Die Partei „Der III. Weg“ steht klar auf der Seite des ukrainischen Volkes. Damit grenzt sich die nationalrevolutionäre Bewegung von einem Großteil der politischen Rechten in Deutschland ab. Dort sitzen keineswegs nur „Putin-Versteher“ und Russland-Freunde. Verbreitet ist auch die Ansicht, dass russische Erfolge dem System schaden würden und allein aus diesem Grund begrüßenswert seien. Mindestens jedoch sollte man sich aus dem Konflikt heraushalten, da jede Parteinahme deutschen Interessen schaden würde. Warum wir trotzdem zur nationalrevolutionären Bewegung der Ukraine halten.
Der Feind meines Feindes…
…ist mein Freund! So ist eine weitverbreitete Haltung bezüglich des Russland-Konfliktes. Es gibt die stumpfen Parteigänger Alexander Dugins, des Compact-Magazins und von Russia Today. Wir haben uns oft mit ihnen und ihrer Ideologie beschäftigt. Doch es gibt auch noch eine Position, die etwas differenzierter formuliert ist. Ihre Vertreter wünschen sich keineswegs einen russischen Marionetten-Staat in Deutschland. Sie haben mitunter durchaus Respekt für den Freiheitskampf des ukrainischen Volkes. Aber sie glauben, dass dieser Kampf Deutschland nichts anginge. Die Intervention zugunsten der Ukraine würde Deutschland schaden. Da sich die Herrschenden zudem klar auf Seiten der Ukraine positionieren, müssten russische Erfolge den Eliten schaden. Ein ukrainischer Sieg müsse hingegen zwangsläufig einen Machtgewinn der Herrschenden mit sich bringen. Es sei außerdem naiv, zu glauben, dass das System ganz ohne Gegenleistung Waffen liefern würde. Der Weg zu „westlichen Zuständen“ sei vorprogrammiert. Ein universalistischer Nationalismus sei daher abzulehnen. Weiterhin wird die Ukraine auf die Rolle einer Schachfigur im Spielfeld der Großmächte reduziert. Der Springer, der die feindliche Dame bedroht. Auch diese geostrategische Perspektive müsse man im Auge behalten. Ukrainische Nationalisten mögen edle Antriebe verfolgen, jedoch könne man sie mit islamistischen Aufständischen in Syrien vergleichen, die von den USA unterstützt würden, um einem unliebsamen Gegner zu schaden.
Wer profitiert?
Gewinnt die Ukraine den Krieg, gewinnt das System. Gewinnt Russland den Krieg, verliert das System. So lautet die Schlussfolgerung aus den genannten Überlegungen. Diese Einschätzung ist falsch. 10 Monate nach der russischen Offensive setzt sich zumindest eine Erkenntnis zunehmend durch: Russland ist nicht die Weltmacht, für die sie im Vorhinein gehalten wurde. Vom anfangs prognostizierten Durchmarsch ist wenig übrig geblieben. In zehn Jahren Afghanistan-Krieg haben die Sowjets 14.453 Soldaten verloren. Der Krieg sollte ein Debakel für den russischen Imperialismus darstellen und dem Zusammenbruch der UdSSR Vorschub leisten. Im ersten Tschetschenien-Krieg verlor Russland bis zu 14.000, im zweiten noch einmal knapp 3.700 Soldaten. Seit dem 24. Februar 2022 hat Russland bereits über 100.000 Soldaten in der Ukraine verloren. Ein Ende ist nicht absehbar. Russland ist heute gezwungen, Söldner aus dem Kongo anzuheuern und Raketen im Iran und in Nordkorea aufzukaufen.
Russland ist heute auch nicht mehr mit der Sowjetunion zu vergleichen. Damals verfügten die Bolschewisten über nahezu unerschöpfliche Potenziale an „Menschenmaterial“. Heute hingegen leben in Russland knapp 145 Millionen Menschen. Der Altersdurchschnitt liegt bereits bei 38,8 Jahren, weil Russland unter den gleichen demografischen Problemen leidet wie der Westen. Im Gegensatz zur Sowjetunion kann Russland auch nicht auf externe Waffenlieferungen bauen.
Es ist unwahrscheinlich, dass Russland auf absehbare Zeit kapitulieren wird und sich aus der Ukraine zurückzieht. Doch eines ist bereits jetzt klar: Russland ist nicht stark genug, um dem Westen tatsächlich gefährlich zu werden. Wenn es bereits ausreicht, dass der Westen Waffen liefert, kann man sich ausmalen, was passieren würde, sollte Russland zusätzlich einen NATO-Staat angreifen. Freilich spielt Russland oft die „Nuklearwaffen-Karte“ als Drohmittel aus, doch ist diese Waffe längst stumpf geworden. Der russischen Führung dürfte bewusst sein, dass ein Einsatz von Nuklearwaffen eine entsprechende Gegenreaktion nach sich ziehen würde. Russland könnte somit zwar viel Schaden anrichten, jedoch keinen Krieg gewinnen. Was für den Westen somit auf dem Spiel steht, ist einzig die Ukraine selbst. Im Vergleich zu Russland halten sich seine Verluste dabei stark in Grenzen und sind rein auf finanzielle Kosten beschränkt.
Dennoch ist der Krieg keineswegs vom Westen gewollt oder bewusst provoziert worden. Das kapitalistische System basiert auf Globalisierung und lebt von seiner ökonomischen Stärke. Es gibt in einem Krieg Gewinner; die Waffenindustrie beispielsweise oder Kreditgeber. Doch mit Blick auf die Weltwirtschaft insgesamt gilt: Krieg ist schlecht, Frieden ist gut. Weil im Kapitalismus wirtschaftliche Interessen vor ethischen Bedenken stehen, waren sich die Herrschenden über Jahre nicht zu schade, mit Russland zu handeln. Die Handelsbeziehungen mit Russland haben den Wohlstand gemehrt und das System somit gestärkt. Mit der russischen Invasion vom 24. Februar hat die Weltwirtschaft Schaden genommen. Das Kind ist damit schon in den Brunnen gefallen, die negativen Folgen sind bereits da. Wie der Krieg ausgeht, ist letztendlich zweitrangig. Jeder Frieden bedeutet letztlich steigende Kurse, langfristig gesehen neue Handelspartnerschaften, neue Aufträge und Wirtschaftswachstum. Ob nun Russland oder die Ukraine gewinnen, ist so gesehen nicht entscheidend.
Die Auswirkungen der Sanktionen auf Deutschland sind sicherlich zunächst negativ. Doch je länger der Krieg dauert, desto mehr gelingt es, die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Man kann noch über Tanker-Gas aus Katar lachen und behaupten, die Russland-Sanktionen wären glatter Selbstmord. In einigen Jahren dürfte sich das Bild geändert haben. Die schlechtere Wirtschaftsleistung ruft Proteste hervor, jedoch keine Revolution. Der Westen unterstützt die Ukraine weiter, weil er es sich leisten kann.
Der Krieg war nicht nur aus ökonomischen Gründen für den Westen nicht lukrativ. Spätestens seit der „orangenen Revolution“ war die Ukraine ohnehin in den westlichen Einflussbereich gekommen, die Amerikanisierung der Ukraine musste daher nicht erst militärisch durchgesetzt werden. Nach dem russischen Einmarsch könnte sie dank Putins Krieg jedoch beschleunigt vonstatten gehen. Sicher ist es jedoch nicht, dass die Würfel in der Frage, in welche Richtung sich die Ukraine nach dem Krieg entwickelt, bereits gefallen sind, denn neben den derzeitigen Machthabern gibt es auch noch die Kräfte des Nationalismus.
Der dritte Weg für Deutschland und Europa
Wir haben schon oft erklärt, dass wir nicht auf der Seite Selenskis, der NATO und der EU stehen. Uns geht es um die Sache des ukrainischen Volkes, die allein durch die nationalrevolutionäre Bewegung der Ukraine vertreten wird. Wir wissen, dass Russland und der Westen zwei Seiten von ein und derselben Medaille sind. Doch wer glaubt, dass es nur eine Wahl zwischen diesen beiden Seiten gibt, der glaubt auch, dass ein Volk nur zwischen Kapitalismus und Kommunismus wählen könne. Wir glauben an den dritten Weg!
Zweifellos ist die Lage der nationalrevolutionären Bewegung schwierig. Auch in der Ukraine steht eine Revolution offenbar nicht unmittelbar bevor. Das ändert jedoch nichts an der grundsätzlichen Einschätzung der Lage. Als die DDR zusammenbrach, wurde Mitteldeutschland auch dem Westen einverleibt. Dennoch gingen deutsche Nationalisten damals für die Teilwiedervereinigung auf die Straße. Im Gegensatz zu den „Demokraten“ war ihr Kampf jedoch mit dem Untergang der DDR nicht beendet. Von einer nationalen Revolution ist Deutschland heute weit entfernt. Dennoch bereut kein Nationalist seinen Kampf gegen das DDR-Regime. Auch wenn wir heute weit von der Machtfrage entfernt sind, ändert dies nichts an unserer grundsätzlichen politischen Einstellung.
Nun könnte man einwerfen, dass sich eine nationale Bewegung in Deutschland um Deutschland, eine nationale Bewegung in der Ukraine hingegen um die Ukraine zu kümmern habe. Nationalismus sei nur auf die eigene Nation bezogen.
Doch diese kleinkarierte, zeitlich überholte Form des Nationalismus ist heute unhaltbar. Die Globalisierung des kapitalistischen Systems ist inzwischen weit fortgeschritten. So weit, dass wir das System heute nicht mehr allein besiegen können. Zwischen uns und den anderen europäischen Völkern gibt es Unterschiede, dennoch leiden wir alle unter den gleichen Problemen. Wir brauchen heute eine europäische Lösung, um die Zukunft unserer Völker sichern zu können. Es ist für uns daher durchaus relevant, ob nationalrevolutionäre Bewegungen in anderen Staaten Europas erfolgreich sind.
Nationale Bewegungen werden für uns jedoch nicht erst dann interessant, wenn sie die Machtfrage stellen können. Sie können uns auch davor schon als Beispiel dienen und uns gegebenenfalls auch ganz konkret unterstützen. In der Ukraine haben Nationalisten heute Möglichkeiten, die sich in anderen Staaten Europas nicht bieten. Auch ukrainische Nationalrevolutionäre kannten staatliche Repressionen und doch wurden Freiräume erkämpft, die wir so nirgendwo anders kennen. Man denke an NSBM-Konzerte im öffentlichen Raum, eine durchwegs nationalistische Fußballszene, Freiheit im Bezug auf Schriften und Symbole. Wenn Russland gegen den „Nazismus“ in der Ukraine ankämpfen will, dann ist das nicht völlig unbegründet und aus dem Grund durchaus relevant.
Wir kämpfen heute in Europa an verschiedenen Fronten, doch uns eint eine gemeinsame Sache. Wir wollen eine europäische Eidgenossenschaft! Und darum geht es uns etwas an, wenn in Spanien ein Nationalist für das Recht auf Selbstverteidigung inhaftiert wird, wenn die nordische Widerstandsbewegung stärker wird und genauso geht es uns etwas an, wenn ukrainische Soldaten für tätowierte Symbole auf ihrer Haut gefoltert und getötet werden, während eine imperialistische, außereuropäische Macht aus den Steppen Asiens in ein weißes, europäisches Land unter der Begründung, dieses „entnazifizieren“ zu wollen, einfällt.
Ein besonders guter Artikel von euch! Eure Berichterstattung ist immer von hoher Qualität, und sehr informativ und nachvollziehbar noch dazu.
Das ist so ziemlich das Gewissenhafteste, was ich bisher über diesen Krieg zu hören oder zu lesen bekam! Es herrscht sonst eher der pure Opportunismus vor.
Und vergessen wir nicht: Die Ukrainer haben uns den Nationalismus voraus, der uns seit ´45 erfolgreich aberzogen wurde. Für mich hat dieses Volk einen klaren Vorbildcharakter. Und hält die Ukraine deutsches Land besetzt, so wie Russland das nördliche Ostpreußen? Nicht das ich wüsste.
Ein wirklich sehr guter Beitrag!
Dem schließe ich mich an.
Kann man hier mal erwähnen: Zzt des ersten Weltkriegs war «Trennung der Russen von ihren slawischen Vasallenvölkern» ein strategisches Ziel, daß die Sicherheit des Reiches vor Rußland gewähren sollte.