Der Auto-Experte Fritz Indra hat in einem Interview scharfe Kritik an E-Autos geäußert. Diese Technologie könne keineswegs den Verbrennungsmotor vollständig ersetzen. Er sprach sich für den Einsatz von sogenannten E-Fuels aus. Hintergrund ist die aktuelle Debatte über die geplante Abschaffung des Verbrennungsmotors bis zum Jahr 2035. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die EU-Kommission haben sich auf eine Genehmigung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor geeinigt, die „CO2-neutrale Kraftstoffe“ nutzen. Doch auch hier sind Konflikte vorprogrammiert. Warum die „Verkehrswende“ scheitert.
E-Autos sind kein Allheilmittel
Der Verbrennungsmotor soll mittel- bis langfristig abgeschafft werden. In dieser Frage ist sich die Politik weitgehend einig; das wird vor allem mit den negativen Umwelteinflüssen des Verbrenners begründet. Weiterhin macht der Abbau der Erdölreserven eine Lösung erforderlich. Streitpunkte sind jedoch die Fragen nach dem richtigen Zeitansatz wie auch nach dem Ersatz für den Verbrenner. Geht es nach dem Willen der Grünen, sollte der Verbrenner sofort verschwinden. Als Allheilmittel setzen die Grünen auf E-Autos.
Doch die Kritik an der E-Mobilität nimmt zu. Nun hat sich der gebürtige Wiener und Autoexperte Fritz Indra zu Wort gemeldet. Seiner Ansicht nach ist das Elektroauto nicht gut genug, um Benzin und Diesel zu ersetzen. „Ohne das viele Geld, das die Automobilfirmen heute mit den Verbrennerautos verdienen, könnten sie gar keine E-Autos entwickeln“, sagte der 82-Jährige im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Seiner Ansicht nach würden die relativen Verkaufserfolge der Elektroautos vor allem auf massive Subventionen zurückzuführen sein. Die Autoindustrie selbst würde den Ausbau der Elektromobilität nur aufgrund von politischem Druck sowie dem Willen von Aktionären vorantreiben.
Das E-Auto ist bereits jetzt für einen Großteil der Bevölkerung keine Alternative. Um das Elektroauto rentabel nutzen zu können, ist eine eigene Garage erforderlich, in der das Auto aufgeladen werden kann. Viele Menschen haben diese Option nicht. Indra kritisiert auch die Umweltbilanz des E-Autos. Die notwendigen Batterien werden in China mit dreckigem Kohlestrom hergestellt. „Werden diese Batterien dann in ein europäisches Auto eingebaut, sagt die Regierung, das sei ein sauberer Antrieb“, führt der Autoexperte aus. Auch das E-Auto habe jedoch in Wirklichkeit einen gewaltigen CO2-Rucksack.
E-Fuels als Lösung?
Fritz Indra spricht sich daher für die Nutzung von E-Fuels aus. Damit steht er nicht allein. Auch FDP-Verkehrsminister Volker Wissing verspricht sich von den synthetischen Kraftstoffen viel. Unter E-Fuels versteht man Kraftstoffe, die mittels Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid (CO2) hergestellt werden. Wissing hatte sich gegen das pauschale Aus für den Verbrennungsmotor ab 2035, wie es ursprünglich von der EU-Kommission geplant war, gewehrt. Mit Erfolg: EU und Bundesverkehrsministerium haben sich geeinigt. „In sehr detaillierten und konstruktiven Verhandlungen ist es uns gelungen, im Rahmen der Regulierung zu den Flottengrenzwerten das Element der Technologieneutralität sicherzustellen“ erklärte Wissing. „Damit ist der Weg frei, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die ausschließlich CO2-neutrale Kraftstoffe tanken, auch nach 2035 neu zugelassen werden können.“
Hier dürfte sich jedoch der nächste Streitpunkt auftun, denn die Frage ist, ab wann ein Kraftstoff wirklich „CO2-neutral“ ist. Für die Frage, ob E-Fuels umweltfreundlich sind, ist entscheidend, mit welchem Strommix die Antriebsstoffe hergestellt wurden. Schon ein relativ geringer Anteil von fossilem Strom sorgt dafür, dass E-Fuels sogar eine schlechtere Umweltbilanz haben, als klassische Benzin- oder Dieseltreibstoffe. E-Fuels haben daher nur dann einen Mehrwert, wenn die Stromversorgung nahezu ausschließlich aus erneuerbaren Energien erfolgt. Davon ist Europa bekanntlich weit entfernt und es ist zweifelhaft, ob die sogenannte „Energiewende“ gelingen kann.
Somit ist es ausgesprochen fraglich, ob E-Fuels tatsächlich eine Lösung darstellen können. Die sogenannte „Verkehrswende“ scheitert, weil Wirtschaftswachstum und das globale Wachstum der Weltbevölkerung nicht mit einer nachhaltigen Ökologie vereinbar sind. Es gibt daher keinen Ausweg innerhalb des bestehenden Systems, der eine bequeme Wende ohne Einbußen an Komfort möglich macht. Nur eine revolutionäre Neuordnung aller bestehenden Verhältnisse kann eine Lösung darstellen.