Feder und Schwert LXVI: Brauchen wir ein „neues Volk“?

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Die Irrlehre Oswald Spenglers, wonach das Leben von Kulturen und Völkern einer zyklischen Gesetzmäßigkeit unterliege und nach einer Periode der Blüte zwangsläufig niedergehen müsse, hält sich trotz der Widerlegung durch die Erkenntnisse in Genetik und Vererbungslehre bis heute hartnäckig in rechten und vor allem konservativen Theoretikerkreisen. Ignorant nimmt man an, dass der Niedergang eines Volkes nach einer Art abgelaufener innerer Uhr unabwendbar wird. Für Angstmacher, Schwarzseher und Defätisten, von denen es dem rechten Lager nicht mangelt, sind derartige kulturpessimistische Prognosen freilich Wasser auf die Mühlen.

So nimmt man das eigene Schicksal gelassener hin, als sich mühsam aufzuraffen und sich dem Kampfe ums Eigene zu stellen. Ein neues Buch aus der Reihe „Kaplaken“, das kürzlich im neurechten Antaios-Verlag aus Schnellroda erschienen ist, nimmt genau diesen Faden auf und spinnt ihn nahtlos weiter – mit einem Resümee, das einen jeden nationalrevolutionären Aktivisten zur Empörung bringen muss. Weil man glaubt, dass es nur noch eine „Minderheit psychopolitisch intakter Abendländer“ gibt, die nicht mehr in der Lage seien, geschichtliche Wirksamkeit zu entfalten, will man nun die Fremden mit ins Boot holen und sich ein „neues Volk“ schaffen, das in der Lage sei, „Great Reset“ und „Globohomo“ zu verhindern.

Das Buch von Simon Kießling, das unter dem vielsagenden Namen „Das neue Volk“ von Antaios verlegt wird, hat nun erstmals den elementarsten Kern einer nationalistischen Weltanschauung, die Erhaltung des Volkes als historischer Konstante, über Bord geworfen und damit das letzte Tabu gebrochen, was es bisher noch als „kleinsten gemeinsamen Nenner“ im sogenannten rechten Spektrum gab. Geblieben ist lediglich der eingebildete Kampf gegen nebulöse Feindbilder, die in diesen Tagen unter verschiedenen Strohmannbegriffen durch die neurechte Propaganda geistern – anstatt die wahren Gegner zu benennen – und denen man nun zur Not auch zusammen mit den Fremden begegnen will. Die eigentliche Essenz einer jeden nationalen Politik, die Arterhaltung und Artentfaltung des eigenen Volkes sicherzustellen und voranzutreiben, ist zu einer Randangelegenheit verkommen.

 

Kulturpessimismus als Gift für das nationale Neuerwachen

Dabei ist nicht erst die für manche Zeitgenossen ausweglos erscheinende aktuelle Situation der eigentliche Auslöser pessimistischer Grundhaltungen im rechten Lager, sondern er nimmt seinen Ausgangspunkt bereits in den Theorien rechter Kulturphilosophen des frühen 20. Jahrhunderts. Obwohl die politische Praxis der nationalrevolutionären Umwälzung Deutschlands in den 30er-Jahren die Kulturpessimisten Lügen strafte und innerhalb kürzester Zeit eine Wende für das Kulturleben Deutschlands hervorbrachte, die aus der Lethargie und dem Siechtum vergangener Jahrzehnte zu einer vorher kaum für möglich gehaltenen Blüte der Kulturschöpfungskraft und zu einem wissenschaftlich-zivilisatorischen Aufbruch emporführte, berufen sich viele heutige „Rechte“ immer noch auf die reaktionären Thesen verstaubter Kulturmorphologen.

Als Paradebeispiel sei hier der eingangs erwähnte Oswald Spengler genannt, der in seinem bekanntesten Werk „Der Untergang des Abendlandes“ das Leben von Völkern mit dem Wachsen, dem Blühen und dem Verwelken einer Pflanze verglich und dass der Mensch nur einen geringen oder gar keinen Einfluss auf das zyklische Durchlaufen dieses der Geschichte angeblich innewohnenden Prozesses nehmen kann. Was Spengler jedoch sträflich missachtete, wohl aus der typisch fortschrittsskeptischen Haltung des Konservativismus heraus, waren die neuen Erkenntisse der Rassenanthropologie und Genetik, die, anders als bei Spengler oder Evola – verächtlich von einem „Materialismus des Blutes“ sprechend –, einen gewichtigen Platz in der Idee des revolutionären Nationalismus finden, der sich auf einem biologischen Humanismus aufbaut, wonach dem Menschen als selbstverantwortlichem Naturwesen eine biologische Anlage zur Kulturschöpfung gegeben ist, die je nach äußeren Einflüssen entweder verkümmern oder zur Entfaltung gebracht werden kann.

So ist ein Volk mit seiner Kultur mitnichten zum Untergang verdammt, solange es weiterhin die biologischen Gesetzmäßigkeiten achtet, die es zu höherer Lebensleistung befähigt. Als Naturwesen ist der Mensch selbst verantwortlich, ob er in Einklang oder in Widerspruch zu seiner biologischen Natur und ihren Lebensgesetzen steht. Ignoriert er diese oder lässt sich zu naturwidrigem Denken, Fühlen und Handeln verleiten, so läuft er zwangsläufig Gefahr, der Entartung anheimzufallen, die letztendlich zu Dekadenz und Volkstod führt. Daran ändert auch seine Fähigkeit zur Kulturschöpfung nichts. Die Kultur befreit den Menschen nicht von seiner biologischen Natur, sondern ist selbst Ergebnis seiner biologischen Veranlagung.

Erkennt er hingegen die Notwendigkeit einer naturgemäßen Lebenshaltung und die Kultur als Werkzeug zur verbesserten Anpassung an seine Umwelt an, um das Überleben seiner Art sicherzustellen, so können ein Volk und die dazugehörige Kultur durchaus auch „ewig leben“. Das Volk ist also, wie auch Lisbeth Grolitsch in ihrem Werk „Kultur – Anpassungsleistung zu höherer Lebensordnung“ treffend beschrieb, ein offenes System, das sich ständig über seine Einzelwesen erneuert und nicht sterben kann, solange es nicht seinen genetischen Bestand von selbst auflöst.

 

„Ewiges Volk“ statt Kulturkreislehre

Spengler verkannte jedoch die organischen und naturgesetzlichen Zusammenhänge im kulturellen Seelenleben der Völker und ging davon aus, dass das Leben einer Kultur das einmalige Aufleuchten eines Einzellebens in der Weltgeschichte ist, welches ebenso schnell wieder vergeht, wie es gewachsen ist. Er ging, wie im „Untergang des Abendlandes“ beschrieben, weiter davon aus, dass in allen Kulturen gewisse Vorgänge wie lebendige Wachstumsphasen, Reformationen und die Hinwendung zur Zivilisation bis zum Niedergang in relativer Beziehung gleichzeitig auftreten. Diese beschriebene „Gleichzeitigkeit“, die im Leben aller indogermanischen Hochkulturen parallel zueinander auftrat, konnte sich Spengler nicht erklären und nahm sie daher als „gesetzmäßig“ an.

Dabei übersah er aber wesentliche lebensgesetzliche Vorgänge, die im Innenleben dieser Kulturen abliefen und diesen im Laufe der Zeit durch einschneidende Veränderungen ein anderes Gesicht gaben. Die Auswirkungen waren dabei stets dieselben. Auch konnte Spengler nie überzeugend erklären, warum es derart krasse Unterschiede im Zeitraum des Lebens der Kulturen gab. Einige Kulturen wie die in Ägypten und China überdauerten Tausende von Jahren, während wieder andere nur wenige Menschenalter zählten. Ausnahmslos immer hat eine Veränderung im genetischen Bestand eines kulturschaffenden Volkes auch die Erscheinungsform einer Kultur verändert oder zu deren Niedergang geführt. Dabei geht die Auflösung des genetischen Bestandes nicht immer nur auf Überfremdungsprozesse zurück, sondern vor allem auch auf die Erschöpfung der höherwertigen Erbmasse eines Volkes, deren Veranlagung zu einer Kulturschöpfungskraft befähigt.

Der amerikanische Eugeniker und Historiker Lothrop Stoddard, der ein Zeitgenosse Oswald Spenglers war, jedoch im heutigen rechten Spektrum bedauerlicherweise ungleich weniger beachtet wird, wusste schon vor 100 Jahren um die Bedeutung der Erbmasse als Ursprung höherer Kulturen. In seinem zentralen Werk „Der Kulturumsturz“ konstantierte auch er, dass Kulturen anders als Einzellebewesen mitnichten eine von vornherein feststehende Lebensdauer haben: „Gesetzt, es gäbe eine Menschengruppe, die stets eine angemessene Zahl von höherwertigen Einzelnen hervorbrächte, so wäre damit die Möglichkeit der Unsterblichkeit einer Kultur gegeben.“ Warum dieser Fall nie eingetreten ist, wurde von Stoddard ebenso ausführlich analysiert. Zum einen führte er die Zunahme der Vielgestaltigkeit der Kultur an, welche das Kulturträgervolk über kurz oder lang überlasten würde. Weiter betrachtete er den kulturellen und zivilisatorischen Fortschritt als Auslöser zu einer biologischen Negativauslese, bei der die schwächeren Elemente, anders als in archaischen Zeiten, zu einem Fortpflanzungserfolg kommen, der langfristig gesehen den der höherwertigen Gruppenmitglieder überflügelt.

Und endlich warnte er vor der Auflehnung der sich vermehrenden Negativauslese, die mit der kulturellen Höherentwicklung nicht Schritt halten kann, bald auf eine tiefere Stufe der Gesellschaft hinabsinkt und dort einen Bodensatz bildet, der das Potenzial zukünftiger Unruhen und Umstürze in sich trägt; was sich eine Ideologie wie der Kommunismus bei seinem Kampf gegen die gewachsene europäische Kultur zu Nutze machte. Unter Kultur verstand Stoddard nicht Ursache, sondern Wirkung – „die Wirkung aufgespeicherter menschlicher Tatkraft; und diese Tatkraft wiederum entspringt aus dem schöpferischen Drang einer höherwertigen Erbmasse. Kultur ist somit von Grund auf artlich bedingt.“ Es bleibt also festzuhalten, dass ein Volk oder eine Kultur weder eine von vornherein festgelegte Lebensdauer noch einem fest umrissenen Lebenszyklus folgen, sondern lediglich altern bzw. „ausgeboren“ oder krank werden kann.

Es ist also grundsätzlich möglich, ein Volk und seine Kultur vor ihrem Untergang zu bewahren und gar „ewig“ am Leben zu erhalten, wenn Wissenschaft und Forschung im Einklang mit der Politik lebensgesetzliche Maßstäbe anwenden, um die Erbsubstanz eines Volkes nicht erschöpfen oder verunreinigen zu lassen. Grolitsch schrieb in bereits oben genanntem Werk dazu: „Der genetische Bestand eines Volkes ist sein innerster Quell, der unbedingt rein erhalten werden muss. Aus ihm schichtet sich der Begabungsstand einer Kultur auf bis zum Genie. Ohne ständig aufsteigende Begabungen aus dem Erbgut der Ganzheit Volk kann eine Kultur sich weder erhalten noch steigern. Sie bedarf des Genies.“

 

Der Volkstod ist kein Naturgesetz

Angewendet auf die Thesen Kießlings, würde ein „neues Volk“ automatisch auch eine neue Kultur bedeuten. Jede Kultur wächst aus dem Boden ihres eigenen Volkes empor! Somit wäre ein absurder Gedanke geboren, zu glauben, dass man mit Hilfe der Fremden, die man mit der Stammbevölkerung zu einem neuen „Protovolk“ amalgamiert, die bestehende europäische Kultur retten könne. Schneller und zuverlässiger als durch „Great Reset“ und „Globohomo“ würde die abendländische Kultur wohl von der Auflösung des genetischen Bestandes ihrer Trägervölker abgetötet werden. Nicht zuletzt kann aus „neuen Protovölkern“ nur schwer ein neuer nationaler Mythos entstehen, den ein Volk braucht, um sich als Schicksalsgemeinschaft zu begreifen und in Kriegs- oder Notzeiten moralisch gefestigt zu sein.

Multiethnische Staaten und junge „Nationen“ wie Kanada, die USA oder die Länder Lateinamerikas müssen sich auf geschriebene Verfassungen als Band ihrer Nationalstaatlichkeit stützen. Die alten Völker Europas hingegen können zum Teil auf eine über 1000-jährige Geschichte mit einer Fülle von gemeinschaftsstiftenden Mythen zurückblicken. Dies ist niemals möglich mit einem „neuen Volk“, dessen einzelne Elemente man sich wie in einem Katalog auf Wunsch bestellt. Wer von einem „neuen Volk“ spricht und damit die Grundessenz unseres Daseins als Deutsche überhaupt angreift, ist, egal ob er vorgeblich gegen die „Neue Weltordnung“ kämpft und sich als „Rechter“ versteht, ein Feind, zwischen dem und den linken Multikulti-Globalisten kein Blatt Papier mehr passt. Es gibt nur die Möglichkeit, zwischen Volkstod und dem Kampf um das Überleben unserer Art zu wählen.

Alle anderen utopischen Traumtänzereien des rechten Lagers wie die Schaffung neuer „Völker“ oder Fantasie-Ethnostaaten auf fremdem Boden müssen entschieden abgelehnt und bekämpft werden. Das Gleiche gilt für die Anhänger einer fatalistischen Weltanschauung, die den Volkstod zu einem „Naturgesetz“ verklären, dem man so oder so nicht entrinnen könne, wie es die Spengler- und Evola-Jünger sind, die vom „Untergang des Abendlandes“ (Spengler) oder der vermeintlich notwendigen „Überwindung des Übermenschen“ bzw. dem „evolutionistischen Aberglauben mit seinen biologischen Anhängseln“ (Evola) sprechen. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass nur eine Biopolitik in der Lage ist, unsere Volkssubstanz, egal wie viele Einzellebewesen mit der Zeit aus dem Volksverband ausscheiden mögen, vor der Austilgung bzw. einem unnatürlichen Tod zu schützen und die artlich hochwertigen Anlagen wieder schrittweise zu vermehren.

Dies ist nur durch eine revolutionäre, politische Umwälzung zu erreichen, bei der die herrschende Politik eine radikale Wandlung erfährt und neu bestimmt wird durch eine Politik, deren materielle und geistige Werte nach den Worten Albert Schweitzers „der höchsten Erhaltung und Förderung des Lebens dienen.“

1 Kommentar

  • Unsere germanischen Vorfahren, hatten damals schon eigene Gesetze zum Schutz der Erbmasse. Diese wurden aber durch das Christentum aufgehoben. Die Nachwirkungen machen sich nun bemerkbar. Früher gab es vereinzelt mal eine Vermischung zwischen Germanen und Völkern Artverwandter Abstammung , heute erleben wir aber eine Massen Durchmischung mit gänzlich Artfremder Erbmasse. Und dass mittlerweile in so einem drastischen Ausmaß, dass es für uns im höchsten Maße, eine Artgefährdung darstellt!

    Martin 06.03.2023
  • Wenn Spengler das Leben von Völkern mit dem einer Pflanze verglich, dann hinkt sein Vergleich schon deshalb, weil eine einzelne Pflanze auch nur mit einem einzelnen Menschen kann.
    So stirbt zwar die einzelne Pflanze, jedoch vor ihrem Tod wirft sie den Samen, aus dem die nächste Generation entsteht, in die Erde. Somit lebt ihre Art weiter.
    So ist es auch mit Völkern. Der einzelne Mensch stirbt; solange er aber für Nachwuchs sorgt, lebt er und somit sein Volk ewig!

    Isegrim 05.03.2023
  • Wer von einem „neuen Volk“ spricht und damit die Grundessenz unseres Daseins als Deutsche überhaupt angreift, ist, egal ob er vorgeblich gegen die „Neue Weltordnung“ kämpft und sich als „Rechter“ versteht, ein Feind, zwischen dem und den linken Multikulti-Globalisten kein Blatt Papier mehr passt

    Danke für diese klare Ansage!
    Ein inspirierender Artikel, der hoffentlich weite Verbreitung finden wird.☝️👏

    Christian 05.03.2023
  • Man sollte den nationalstolz von multikulturellen Staaten wie USA, Kanada etc… Bis hinab nach Chile, uruguay etc… Aber nicht unterschätzen. Auch diese Länder haben mittlerweile eine sehr gefestigte Identität nach hunderten Jahren.

    Alex 05.03.2023
    • Das kann ich, als Nachfahre von Deutschen, die 1945 nach Südamerika rübergemacht haben, nicht bestätigen.
      Das Deutsch sein ist offensichtlich wirkmächtiger, als jede noch so ausgeklügelte konstruirte hybride Identität.
      Die Gesellschaft der USA ist mittlerweile komplett fragmentiert und Kanada ist der Vorreiter in Sachen feministischer Außenpolitik.
      Mir erschließt sich nicht, was an den genannten Staaten vorbildhaft für uns Deutsche in Deutschland sein soll. 🤷🏼‍♂️

      Christian 06.03.2023
  • Angenehm bissig formuliert und präzise analysiert-so gefällt mir das. Klasse Artikel!

    Klahri 05.03.2023
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