Feder und Schwert LXVII: Wie man ein Altenheim zur Asylkaschemme ummodelt – oder: Der Pflege letzter Lebenstropfen

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Wer im Pflegesektor beruflich tätig ist, kennt die täglich eintreffenden Schadensberichte diverser Newsletter. Hier hat ein ambulanter Dienst schließen müssen, dort eine stationäre Pflegeeinrichtung, angestellte Studien zeigen den verheerenden körperlichen und psychischen Zustand des Pflegepersonals, neue Finanzberichte offenbaren den kritischen Zustand von Pflegeschulen, und dergleichen mehr. Eine Nachricht, welche Anfang März an die Öffentlichkeit durchsickerte, erregte jedoch teilweise etwas mehr Reaktionen als das mittlerweile typisch fatalistische Schulterzucken der Pflegekenner.

So wurde bekannt, daß das Altenheim „Wohnen & Pflege Schillerpark“ in Berlin Wedding seinen 110 Bewohnern überraschend gekündigt hat. Nun überhäufen sich die Meldungen von Schließungen von Pflegeeinrichtungen. Manche Fachleute sprechen schon von einer heranrollenden Pleitewelle – und die Zahlen geben ihnen Recht. Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbands privater Anbieter (BPA) ergab, daß sich 68% der privaten Pflegeeinrichtungen in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet sehen. Doch selbst wer seine Einrichtung nicht schließen muß, ist häufig gezwungen, seine Leistungen einzuschränken. Eine Umfrage des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) unter etwa 500 Trägern in der Pflege ergab, daß drei von vier Einrichtungen in den letzten sechs Monaten ihre Leistungen aufgrund Personalmangels einschränken mußten. Der Vorsitzende des DEVAP, Wilfried Wesemann, sprach von einer „akuten Gefährdung“ der Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege. Eine Einschätzung, die jeder Pfleger und jede Schwester bestätigen kann.

Während die Nachfrage nach Pflege immer mehr steigt, sinkt sogleich das reale Angebot. Zwar öffnen allerorts immer neue Heime und Seniorenwohnanlagen, zugleich müssen aber mittlerweile mehr Einrichtungen aufgrund von baulichen Mängeln, Personalmangels oder explodierender Kosten schließen, als daß neue gebaut werden. Der „Bau-Boom“ von Pflegeeinrichtungen erweist sich somit als reine Luftblase, welche schon bald platzen dürfte. Erste Anzeichen hierfür sind allein schon Meldungen, daß neugebaute Einrichtungen bereits nach einem halben Jahr schon wieder schließen müssen, da sie schlicht nicht das Personal finden, welches sie zum laufenden Betrieb benötigen.

Die Bemühungen seitens des BRD-Systems, personelle Abhilfe mittels Anwerbung ausländischer Pflegekräfte zu schaffen, entpuppt sich derweil als Rohrkrepierer. Unabhängig davon, daß eine Anwerbung ausländischer Kräfte aus nationaler Sicht abzulehnen ist, bleibt hier dennoch festzuhalten: Allen Bemühungen seitens der Regierung zum Trotz vermochte die Bundesagentur für Arbeit im letzten Jahr gerade einmal 656 ausländische Pfleger ins Land zu holen. Die größte Gruppe mit 255 Pflegern stellten hierbei die Philippinen, gefolgt von 182 Pflegern aus Mexiko. Aus Serbien konnte man genau eine einzige Kraft anwerben, aus Indonesiern und Jordanien war überhaupt niemand bereit, in die BRD zu kommen. Dies geht aus einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums an den CDU-Abgeordneten Tino Sorge hervor.

 

 

Eine Überschwemmung des Arbeitsmarktes mit ausländischen Kräften ist derzeit also keineswegs absehbar. Vielmehr dürfte der letzte Haufen verbliebener Pflegekräfte schon bald noch kleiner werden. In den nächsten zehn Jahren werden viele Pfleger der „alten Garde“, wie sie manch Einer liebevoll nennt, in Rente gehen und ein nicht zu schließendes Loch in der schon jetzt massiv angeschlagenen Personalstruktur hinterlassen. Dabei ist es gerade jene „alte Garde“, die den Pflegeberuf noch als Berufung und Dienst am Menschen versteht, und nicht nur ausschließlich als notwendigen Broterwerb.

Ebenso zu bedenken ist Folgendes: Viele ausgebildete Pfleger aus dem Südostasiatischen Raum wollen in der BRD nur die Aufgaben von ausgebildeten Pflegern übernehmen, d. h., Aufgaben wie die Messung von Vitalwerten, das Richten und Stellen von Medikamenten, Injektions- und Infusionsgabe, etc. Der Übernahme von reinen Maßnahmen der Körperpflege, wie das Waschen, das Ankleiden oder Toilettengängen stehen sie ablehnend gegenüber. Dies rührt daher, daß sie in ihren Heimatländern, wie etwa den Philippinen, auch ausschließlich diese Aufgaben übernehmen. Dort werden Patienten im Krankenhaus von ihren Angehörigen, nicht den Pflegern gewaschen. Persönliche Erfahrungsberichte von verantwortlichen Führungskräften in Pflegeeinrichtung zeigen wiederholt, daß das Anwerben und die Integration solch ausländischer Kräfte häufig den enormen bürokratischen Aufwand, die investierte Zeit und das Geld schlicht nicht wert ist.

Eine Auswertung durch die Partei Die Linke ergab, daß die Zahl der Leiharbeiter in der Pflege um 46% gestiegen ist, während sie im Vergleich zur restlichen Wirtschaft um ein Fünftel gesunken ist. Analysiert worden sind hierbei die Zahlen der Jahre 2017 bis 2022.

Was also tun? Die Pflege durch Akademisierung stärken? Nun, eine Expertenanhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags ergab erst dieses Jahr, daß das Pflegestudium chronisch unterfinanziert ist. Interessierte müssen das teure Studium häufig selbst finanzieren, was mit entsprechend hohen Kosten verbunden ist. Für viele kommt ein Studium allein deshalb schon nicht in Frage. Allerdings muß man sich auch kritisch fragen, was es heißt, wenn der pflegerische Bedarf in einem Land bereits so groß ist, daß man daraus ganze Studiengänge fabrizieren kann. Eine Aufwertung der pflegerischen Arbeit? Oder nicht eher ein Zeichen für die hoffnungslose Überalterung einer Gesellschaft?

Was also dann tun? Vielleicht eine Zertifizierung für „queer-sensiblen“ Umgang erwerben, wie es eine Senioreneinrichtung im Regierungsbezirk Schwaben der Arbeiterwohlfahrt (AWO) anstrebt? Vergeben wird dieses „Zertifikat“ von der „Schwulenberatung Berlin“ im Rahmen des Programms „Lebensort Vielfalt“. Verbunden mit diesem neunmonatigen „Zertifizierungsprogramm“ sind „Schulungen“ für die Mitarbeiter, um diese gegenüber „queeren“ Bewohnern zu „sensibilisieren“.

Sollte dies aber auch keine Abhilfe verschaffen, bleibt immer noch die Möglichkeit, welche das eingangs erwähnte Altenheim in Berlin gewählt hat. Dort hat man die Heimbewohner rausgeschmissen, um für Asylanten Platz zu machen. Natürlich streiten die betroffenen Parteien diese Version so ab. Jedoch scheint etwas bei dieser Umstrukturierung des Gebäudes nicht ganz zu stimmen. Sowohl der Vermieter des Gebäudes, der Paul Gerhard Stift, als auch die Johannisstift-Diakonie als Betreiber, gehören als kirchliche Einrichtungen zur Berliner Diakonie. Die Beendigung des Pachtvertrags begründete man offiziell mit der Erhöhung des Pachtzins, der Auszug der Heimbewohner sei angeblich schon im Jahr 2021 absehbar gewesen. Damals hatte der Paul Gerhard Stift Eigenbedarf angemeldet – dies mehr als zehn Jahre vor Ablauf des Pachtvertrags.

Viele Bewohner sind bereits ausgezogen, die letzten werden bald folgen. Der Vorsteher des Paul Gerhard Stifts, der Pfarrer Martin von Essen jedenfalls hebt in einer Stellungnahme zu dem Fall hervor, daß eine „jahrzehntelange Erfahrung“ im Umgang mit Geflüchteten eine solide Basis für die Erweiterung des Stifts „für mehrfach traumatisierte Schutzbedürftige“ geben werde. Eine Kündigung durch den Paul Gerhard Stift jedenfalls scheint niemals offen ausgesprochen worden zu sein. Was die gesegneten Herrschaften der hochheiligen Christkirche hinter verschlossenen Türen abgesprochen haben, bleibt wohl ein Geheimnis. Was allerdings kein Geheimnis ist, ist dies: Das Betreiben einer Asylkaschemme ist finanziell ungemein ergiebiger aufgrund der fetten Pfründe, welche der BRD-Staat hierfür abdrückt. Summen, welche eine Pflegeeinrichtung nicht einmal im Traum erhalten würde.

Kenner der Pflegebranche wissen schon lange und sehen sich stets aufs Neue bestätigt: Gerade die christlichen Kirchen, welche sich am größten die Menschlichkeit und Nächstenliebe auf die Fahnen schreiben, haben, wenn es die Situation erfordert, am allerwenigsten davon.

  • Das ehemalige Altenheim …..

    Christian 19.03.2023
  • Christliche Verbände und die PdL beschweren sich über die Zustände, die sie mit ihrer Unterstützung der illegalen Massenmigration selbst herbeigeführt haben. 🤦🏼‍♂️

    Michael 19.03.2023
  • Es gibt bereits 47 Zentren für vermeintlich kriegstraumatierte Flüchtlinge und einen Dachverband, der schon seit Jahren wegen mangelnder finanzieller Unterstützung rumjammert.
    Pflegekräfte gibt’s auch nicht.
    Das wird eine Asylunterkunft: WETTEN?

    Christian 19.03.2023
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