Nord-Stream-Sabotage: Steckt doch Moskau dahinter?

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Die Anschläge auf die deutsch-russischen Erdgaspipelines Nord Stream 1 und 2 sind bis heute nicht aufgeklärt. Die pro-russische Propaganda verbreitet hierzu ein einleuchtendes Narrativ: Die Amerikaner hätten die Pipelines gesprengt, um so die deutsche Abhängigkeit von den USA zu zementieren. Doch nun erhärten Spuren den Verdacht, dass letztlich doch die Russen hinter dem Anschlag stecken könnten. Mehrere russische Schiffe wurden im entsprechenden Zeitraum in der Gegend gesichtet. Mit der „SS-750“ wurde ein Schiff identifiziert, das ein Spezial-U-Boot mit sich führt. Führt die Urheberschaft des Anschlags am Ende doch in den Kreml?

 

Der Fall Nord Stream

Im September 2022 ereigneten sich mehrere Explosionen an den Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Die massiven Lecks legten schnell den Schluss nahe, dass es sich um einen Anschlag gehandelt haben könnte. Mehrere Theorien bezüglich der Urheberschaft der Attentate kursierten und bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Offensichtlich handelte es sich um einen Anschlag, wie ihn nur ein staatlicher Akteur durchgeführt haben kann.

Bislang deutete viel darauf hin, dass es sich bei den Tätern um den amerikanischen Staat gehandelt haben könnte. So vermittelten es zumindest die putinistischen Propagandasprachrohre Compact-Magazin, AfD und Konsorten der deutschen Öffentlichkeit. Die Arbeitsthese ist dabei durchaus schlüssig: Den Amerikanern war Nord Stream schon immer ein Dorn im Auge. Hierzu passt ein Zitat des US-Präsidenten Joe Biden. Der hatte am 07. Februar 2022, also noch vor der aktuellen Eskalation im Ukraine-Krieg, erklärt: „Wenn Russland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen.“ Auch ein anderes Argument klingt plausibel: Die Nord Stream Pipelines wurden teilweise von Russland finanziert und gehören anteilig den Russen.

Warum sollten die Russen ihr Eigentum sprengen, zumal ihnen das potenzielle Geschäftsverbindungen kappt und ihnen zugleich ein Druckmittel nimmt? Auf der anderen Seite spricht auch für die amerikanische Täterschaft, dass so die Abhängigkeit von teurem Flüssiggas zementiert werden könnte. Dieses Gas kommt eben nicht zuletzt aus den USA. Auch ein Bericht des renommierten Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh wollte eine entsprechende amerikanische Täterschaft festgestellt haben. Hersh stützt sich in seinem Dossier auf eine anonyme, aber angeblich hochrangige Quelle.
Doch nun deuten klare Spuren auf eine russische Täterschaft hin. Ein russischer Schiffskonvoi wurde in den Tagen vor dem Anschlag am Tatort gesichtet. Die Schiffe hatten sich im Schutz der Dunkelheit ihrem Ziel genähert, ohne Positionsdaten zu senden.

Drei der Schiffe sollen über entsprechende Ausrüstung verfügen, mit der eine solche Spezialoperation möglich wäre. Diese Recherchen hat Dänemark bereits im März bestätigt. Nun wurden in einer dänischen Tageszeitung Bilder veröffentlicht, die diesen Verdacht erhärten. Auf den insgesamt 112 Fotos vom 22. September, dem Tag des Anschlages, ist unter anderem die „SS-750“ zu sehen. Dieses Boot führt ein Mini-U-Boot mit sich, mit dem sich der Anschlag auf die Pipeline durchführen ließe. Begleitet wurde das Schiff von den Schleppern „Aleksandr Frolov“ und „SB-123“, die über Lastenkräne verfügen. Zudem sicherten drei weitere Schiffe den Konvoi militärisch ab.

Warum aber sollten die Russen ihre eigene Pipeline in die Luft gesprengt haben? Auch die Russen haben ein Motiv: Sie könnten versucht haben, die Stimmung in Deutschland gegen die USA zu drehen. Die Russen tragen bekanntlich einen intensiven Propaganda-Krieg in die europäische Öffentlichkeit und versuchen überall, politische Verbündete zu finden, die deren Narrative übernehmen. Auch wollen sie erreichen, dass der Westen die wirtschaftliche und militärische Unterstützung für die Ukraine einstellt. Die Pipeline Nord Stream 1 war zum Zeitpunkt des Anschlages bereits von Russland aufgrund angeblicher technischer Probleme abgeschaltet. Nord Stream 2 hatte bis dato keine Zulassung durch die deutschen Behörden erhalten. Ein Zertifizierungsverfahren war im Februar 2022 auf Eis gelegt worden. Möglicherweise haben die Russen bereits einkalkuliert, dass die Pipelines ohnehin nicht mehr zum Einsatz kommen.

Natürlich ist der Fall damit noch nicht aufgeklärt. Sollten die Russen tatsächlich die Nord-Stream-Pipelines als Propaganda-Coup gesprengt haben, wäre dies ein wahnwitziges Unterfangen gewesen. Denn der Erfolg dieses Unternehmens, nämlich ein Kippen der Stimmung zugunsten Russlands, ist bisher nicht eingetreten und wird es auf absehbare Zeit auch nicht. Der finanzielle Schaden ist jedoch in jedem Fall gegeben. Doch die Irrationalität des Unterfangens beweist nicht, dass die Russen zu diesem Schritt nicht fähig wären. Schon zu Zeiten der Sowjetunion war Moskau ein Meister der Propaganda und Infiltration der westlichen Politik mit seinen trojanischen Pferden. Waren es damals kommunistische Gruppen und Friedensbewegungen, die den Kurs der öffentlichen Meinung im Interesse des Kremls beeinflussen wollten, so sind es heute Querfrontler, Rechtspopulisten und „alternative Linke“. Und auffällig bleibt auch der Umstand, dass pro-russische Medien in dieser Angelegenheit recht schweigsam geworden sind.

1 Kommentar

  • Eigentlich ist es auch egal, ob es die Amerikaner oder die Russen waren. Das Allerwichtigste ist dass Deutschland wieder unabhängig von fremden Mächten wird. Dies ist allerdings nur mit dem Deutschen Sozialismus machbar, da die Volksverräter Parteien, unser Land ganz gezielt immer weiter in die Abhängigkeit von anderen ziehen, um uns in allen bereichen des Lebens zu Schaden. Nun droht uns auch noch eine Knappheit von wichtigen Medikamenten, da die Produktion an China verscherbelt wurde!

    Martin 07.05.2023
  • Bitte überprüft vor der Veröffentlichung eure Beiträge mindestens einmal. In letzter Zeit häufen sich Fehler in den Texten, sowie auch dieses Mal ( ,,Der hatte am 07. Februar 2023, also noch vor der aktuellen Eskalation im Ukraine-Krieg…“). Am 07. Februar 2023 lief der Ukraine Krieg bereits seit einem knappen Jahr!

    Willi 06.05.2023
    • Vielen Dank für den Hinweis. Fehler bleiben leider nicht aus, zumal das hier ja alles „nebenher“ betrieben wird.

      Redaktion 07.05.2023
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