Auch im Oktober unternahmen Mitglieder unserer Partei „Der III. Weg“ eine Familienwanderung in Oberfranken. Bei herbstlichem Wetter trafen sich die Naturfreunde aus ganz Franken in Theinheim (Gem. Rauhenebrach). Das beschauliche Örtchen befindet sich mitten im Steigerwald und war der Ausgangspunkt des diesmaligen Ausflugs. Es sollte der etwa 6 Kilometer lange Waldgeister-Skulpturenweg durchschritten werden.
Start und Endpunkt des Rundweges waren dabei das Kriegerdenkmal neben der St.-Barbara-Kirche. Nach dem Verlassen des Dorfes führte uns die Route über eine asphaltierte Straße hin zu einer Lichtung, von der aus wir den Wald betraten. Von einem kurzen, aber heftigen Regenschauer überrascht, schritten wir durch eine malerische Waldlandschaft und konnten sogleich die ersten Skulpturen aus Holz bestaunen. Die von regionalen Künstlern geschaffenen Werke trugen Namen wie „Walderemit“, „König Karl“ oder auch „gespenstischer Reiter“, um nur einige zu nennen. Manche der leidenschaftlich gestalteten Schnitzereien trugen Inschriften mit Mythen und Sagen aus vergangener Zeit. So hieß es z. B. in einer der Kurzgeschichten, deren sinnbildliche Skulptur ein Wildschwein samt Glocke darstellte:
„Ein Bauer sah an zwei Abenden ein Wildschwein am nämlichen Orte wühlen. Am zweiten Abend verjagte er das Tier, grub selbst nach und fand eine Glocke. Sie wurde nach Theinheim gebracht, aber später in die Filiale nach Koppenwind gegeben. Als man sie dort zum ersten Mal läutete, zeigte sich, dass sie einen wunderschönen Klang hatte, den man sogar bis nach Ebrach hörte.
Die Mönche dort wollten die Glocke für ihr Kloster erwerben und erboten sich, die Glockenhöhlung mit Dukaten zu füllen. Doch die Koppenwinder wollten selbst um das viele Geld die Glocke nicht hergeben und nun trachtete man danach, ihnen die Glocke zu verderben. Man schlug oben einen starken Nagel hinein und damit ging ihr schöner Klang zum großen Teil verloren.“
Während die Erwachsenen bei bester Laune und guten Gesprächen die herrliche Natur genossen, kamen auch die Kinder beim Toben durch den kühlen Waldgrund voll auf ihre Kosten. Beendet wurde die kleine Wanderung in gemütlicher Runde mit dem Genuss eines aus der Nähe stammenden kühlen Gerstengetränks. Monatliche Familienausflüge dieser Art gehören mittlerweile zum festen Programm unserer fränkischen Stützpunkte. Zum Abschluss noch ein Gedicht, das ebenfalls auf einer hölzernen Tafel des Naturpfades zu finden war:
„Es ist der Wald wie eine Kirche,
drum geh‘ mit Andacht Du hinein.
Dort singen Vöglein fromme Lieder
mit Deinem Gott bist Du allein.Dort findest Du Dome, weite Hallen,
doch auch Kapellen groß und klein.
Drin laden moosbedeckte Bänke
zu stiller Andacht freundlich ein.Dort schau Dich um ringsum im Kreise,
wo stolz die Waldesriesen steh’n.
Du wirst die Allmacht Deines Gottes
an jedem Baum und Strauche seh’n!Du wirst versteh’n der Bäume lispeln,
der Vöglein Stimmen rings umher!
Es liegt im Wald ein tiefer Zauber,
der stärkt das Herz, wenn es Dir schwer.Drum wenn ein Leid Du willst vergessen,
ja, selbst verstehen eine Gnad‘,
geh nur hinein in Waldesmitten,
Du findest stets den rechten Pfad!Es steh’n die Tore allzeit offen
zu diesem Dom im luft’gen Hain,
kannst weinen, beten dort und hoffen,
und auch vergessen – tritt nur ein!“
Tolle Geschichten und Bilder.