China baut im Rahmen der Energiewende weiterhin auf die Kernkraft, wobei neuartige Reaktortypen die Atomenergie sicherer machen sollen. Kürzlich wurde in Shidao Bay in der Provinz Shandong ein neuartiger Hochtemperaturreaktor namens HTR-PM in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um den weltweit ersten Reaktor der sogenannten vierten Generation. Damit hat sich China im globalen Wettrennen um neuartige Reaktorbauweisen einen Spitzenplatz gesichert.
Die zur Anwendung kommende Technik basiert auf der Erhitzung von 400.000 Graphit-Kugeln in Tennisballgröße mit radioaktivem Brennstoff, weshalb diese Art von Reaktor auch als Kugelhaufenreaktor bezeichnet wird. Die Graphit-Kugeln enthalten unzählige kleine Uran-Bällchen, die ihrerseits von einer Graphithülle ummantelt sind. Mittels der erhitzten Kugeln wird Dampf erzeugt, der genutzt wird, um eine Turbine anzutreiben und somit Strom zu produzieren. Die Wärme wird dabei mit Helium-Gas abgeführt, was das Verfahren sicherer und effizienter macht. China setzt mit dem HTR-PM auf Technologie, die im 20. Jahrhundert auch in Deutschland erprobt, aber verworfen wurde.
Der neue Reaktor in Shindao Bay erreicht eine elektrische Leistung in Höhe von 210 Megawatt, während es bei herkömmlichen Kernkraftwerken im Durchschnitt 1000 Megawatt sind. Damit produziert der HTR-PM deutlich weniger Strom als konventionelle Atomkraftwerke, gilt allerdings als erheblich sicherer und umweltverträglicher. Die spezielle Art der Wärmeabfuhr verringert das Risiko schwerer Unfälle, da das hierzu verwendete Helium nicht mit der Umgebung reagiert und zudem nicht brennbar ist.
Auch Vorteile bei der Standortwahl sprechen für den HTR-PM. Anders als bei anderen Reaktortypen ist es im Falle des HTR-PM nicht erforderlich, diesen in der Nähe großer Gewässer zu bauen, was die Flexibilität bei der Wahl des Standorts deutlich erhöht. Mit dem Bau der nun in Betrieb genommenen Anlage hatte man bereits im Jahr 2012 begonnen. Die Chinesen leiteten damit eine Renaissance des Kugelhaufenreaktors ein und optimierten damit eine Technik, die in den 1960er Jahren in Deutschland entwickelt, in den 1980er Jahren jedoch verworfen wurde.
Im nordrhein-westfälischen Hamm-Uentrop nahm im Sommer 1987 mit dem Kernkraftwerk THTR-300 (Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor) ein heliumgekühlter Hochtemperaturreaktor des Typs Kugelhaufenreaktor den kommerziellen Betrieb auf, der eine elektrische Leistung in Höhe von 300 Megawatt erzielte.
Nach Inbetriebnahme des Reaktors kam es zu zahlreichen Problemen. Unter anderem zerbrachen Kugeln mit dem Brennstoff im Reaktorkern. Schnell tauchten erhebliche Zweifel an der Sicherheit des Konzepts auf. Solange sich das Helium im Reaktor befindet, kann sich dort nichts entzünden. Jedoch können die Kugeln anfangen zu brennen, wenn diese normaler Luft ausgesetzt sind. Der Reaktor wurde bereits im Herbst 1989 wieder stillgelegt. Der THTR in Hamm-Uentrop gilt als eine der größten Fehlentwicklungen bei deutschen Projekten.
China scheint momentan unangefochten die Nase vorn zu haben, was unkonventionelle Reaktortechnik betrifft. Zu den Reaktoren der vierten Generation gehören auch sogenannte Flüssigsalzreaktoren, die flüssiges Thorium anstelle von Uran als Brennstoff verwenden. Im Sommer 2023 genehmigte die chinesische Atomaufsichtsbehörde die Inbetriebnahme des ersten Thorium-Salz-Schmelzreaktors (MSR), ein Meilenstein im Streben Chinas nach fortschrittlichen Nukleartechnologien. Der Reaktor befindet sich Wuwei, einer Stadt in der Wüste Gobi.
Während in Deutschland aus rein ideologischen Gründen auf eine saubere Energiequelle wie die Kernkraft verzichtet wird, die weitgehend CO2-frei ist und auch sonst keine klimaschädlichen Schadstoffe freisetzt, optimiert man im Reich der Mitte ursprünglich deutsche Technologie und verschafft sich hierdurch enorme Wettbewerbsvorteile. Stattdessen setzt man in Deutschland weitgehend auf unausgereifte und zudem viel zu teure regenerative Energiequellen, die in hohem Maße von staatlicher Subventionierung abhängig sind, um mehr schlecht als recht rentabel zu sein. Im Unterschied zu Atomkraftwerken, mit deren konstanter Leistungsabgabe, ist zudem der stete Energiefluss im Falle von regenerativen Energien nicht gewährleistet.
Deutschland belegt schon seit geraumer Zeit keinen Spitzenplatz mehr im globalen Wettbewerb und droht seinen Status als wirtschaftliche Großmacht gänzlich zu verlieren. Das Festhalten an grünen Dogmen, die sich seit langem als unzutreffend erwiesen haben, droht dafür sorgen, dass Deutschland weiter ins Hintertreffen gerät, wenn nicht schnellstens eine nationalrevolutionäre Kehrtwende eingeleitet wird. Die Verteufelung der Atomenergie aus rein ideologischen Gründen ist hanebüchener Nonsens, der die realitätsfremde Klientel der Grünen zu beeindrucken vermag, jedoch klar und vorurteilsfrei denkende Personen nicht überzeugen kann.