„Lex Lilly“: Pharma-Riese profitiert von Medizinforschungsgesetz

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Der Bundestag hat das neue Medizinforschungsgesetz beschlossen. Damit soll die deutsche Medizinforschung gestärkt werden. Konkret profitiert der internationale Pharma-Riese Eli Lilly. Der finanzstarke amerikanische Großkonzern hat kürzlich den Spatenstich für ein neues Werk im rheinland-pfälzischen Alzey gelegt. Nun soll er offenbar mit dem neuen Gesetz belohnt werden. Das Medizinforschungsgesetz ermöglicht Unternehmen, Geheimpreise für Medikamente mit den Krankenkassen auszuhandeln. Die Partei „Der III. Weg“ setzt sich für die Verstaatlichung des Gesundheitssektors und der öffentlichen Daseinsfürsorge ein.

Wir stellen vor: Eli Lilly and Company

„Ich bin ein Alzeyer“, sagte Dave Ricks, CEO von Eli Lilly and Company in seiner Rede zur Eröffnung der Bauarbeiten am neuen Werks seines Konzerns in der rheinland-pfälzischen Kleinstadt. Es war eine feierliche Zeremonie im April und neben Ministerin Malu Dreyer (SPD) erschien auch Genosse und Bundeskanzler Olaf Scholz. Was hat es mit dem Pharma-Riesen auf sich?

Der Konzern, meist Lilly abgekürzt, wurde 1876 von dem Unternehmer Eli Lilly in Indianapolis, USA gegründet. Das Pharmaunternehmen beschäftigt rund 42.000 Mitarbeiter und hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 34,12 Milliarden US-Dollar. Finanzchef (CFO) ist die Israelitin Anat Ashkenazi. Sie hat an der Hebräischen Universität Jerusalem und der Tel Aviv Universität gelernt und für mehrere israelische Bankunternehmen gearbeitet. Lilly stellt unter anderem Medikamente für Diabetes-Patienten, Arzneien bei Krebserkrankungen und Mittel zur Behandlung von erektiler Dysfunktion her. Große Gewinnmargen fährt das Unternehmen jedoch offenbar auch mit sogenannten Abnehmspritzen ein. Dabei handelt es sich um einen neuen Trend aus den USA: Dickleibige Menschen sollen rein durch die Nutzung von Spritzen massiv an Gewicht verlieren können. Lilly vertreibt solche Spritzen unter dem Markennamen Mounjaro.

 

Legale Klüngel um die Abnehmspritze

Die Abnehmspritze wird in Deutschland bislang nicht von den Krankenkassen übernommen. Deshalb müssen Übergewichtige, die zur Spritze greifen, bislang selbst die Kosten tragen. Und das kommt teuer: Eine einzige Spritze kostet je nach Wirkstoff und Hersteller zwischen 60 und 100 Euro. Im Monat summieren sich die Kosten auf einen Betrag zwischen 240 und 400 Euro. Notwendige Entwöhnungsspritzen kosten dann sogar zwischen 720 und 1200 Euro.

Was hat nun jedoch die Abnehmspritze mit dem Medikamentenforschungsgesetz zu tun? Das neue Gesetz ermöglicht es Konzernen, mit den Krankenkassen geheime Preise für Medikamente auszuhandeln. Das heißt, die Öffentlichkeit erfährt dann nicht, wie viel die Krankenkassen für ein Medikament hinlegen. Eli Lilly will in Deutschland ein Diabetes-Medikament auf den Markt bringen, das auf dem gleichen Wirkstoff wie die Abnehmspritze basiert. Der Preis für das de Facto gleiche Medikament dürfte deutlich unter den Preisen für die Abnehmspritze liegen. Die Kunden der Abnehmspritze sollen so offenbar nicht erfahren, dass ihr Produkt eigentlich viel günstiger verfügbar wäre. Lange Zeit war es in der Politik Konsens, dass es keine Geheimpreise geben dürfe. Die Sinnesänderung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) legt nahe, dass mit dem Gesetz gezielt der US-Konzern Lilly für sein neues Werk in Alzey belohnt werden soll. Kritiker sprechen daher von dem „Lex Lilly“.

Für diese These spricht auch, dass Bundeskanzler Olaf Scholz offenbar stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Pharma-Industrie hat. Bei der Veranstaltung in Alzey sagte Scholz: „Was immer wir als Bund tun können, um den Pharmastandort Deutschland noch weiter zu stärken, das werden wir tun. Ich erinnere mich an unser Telefonat, lieber Dave Ricks, und daran, wie viele Gespräche Sie auch mit dem Wirtschafts- und dem Gesundheitsminister und mit der Wissenschaftsministerin geführt haben, um die Weichen für diese Investition zu stellen.“ Bis November 2023 hatte Lilly sechs Termine mit der Bundesregierung, an denen neben dem Bundeskanzleramt auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) beteiligt waren.

Milliardengeschäft Abnehmspritze

Für Lilly ist das Ende der Fahnenstange beim Geschäft mit der Abnehmspritze noch lange nicht erreicht. Die FDP hat vor wenigen Monaten einen Vorstoß unternommen, die Abnehmspritze zur Kassenleistung zu machen. Nach Widerspruch aus den klammen Krankenkassen wurde dieses Ansinnen vom Bundesgesundheitsministerium zunächst abgelehnt. Die AOK hatte errechnet, dass mit der Spritze Kosten in Höhe von über 45 Milliarden Euro auf die Beitragszahler zukommen könnten. Kai Behrens, Sprecher des AOK-Bundesverbands erklärte: „Wenn wir mal berechnen, wie viele Personen in Deutschland einen Body Mass Index über 30 haben, das sind rund 20 Prozent, und dann die Jahrestherapiekosten zugrunde legen, die für diese sogenannte Abnehmspritze zurzeit gelten, das sind bis zu 4.000 Euro, und das multiplizieren mit dem Anteil der Personen, die in der GKV versichert sind und diesen Body Mass Index von über 30 haben, das sind 45 Milliarden Euro.“

Dabei ist die Abnehmspritze keineswegs ungefährlich. Eine aktuelle Studie der Mass General Brigham School und der Harvard Medical School in Boston hat eine dramatische Nebenwirkung entdeckt. Wer sich die Abnehmspritze setzt, kann erblinden. Im Sommer des vergangenen Jahres hatten Ärzte eines Spezialkrankenhauses für Augenheilkunde in Boston beobachtet, wie innerhalb einer Woche drei Patienten mit denselben Beschwerden in die Praxis gekommen waren. Sie hatten von einem Tag auf den anderen ihr Sehvermögen verloren. Die Ärzte stellten eine „nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie“, kurz NAION, fest. Eine Art von Schlaganfall, bei dem es zu einem plötzlichen, schmerzlosen Sehverlust auf einem Auge kommt. Eigentlich eine äußerst seltene Erkrankung, die nur bei 10 von 100.000 Menschen vorkommt.

Die Häufung machte die Ärzte daher stutzig und sie stellten fest: alle drei Patienten hatten Semaglutid-Medikamente eingenommen. Semaglutid ist der Wirkstoff der Abnehmspritze. Daher starteten die Forscher hierüber eine Studie und werteten die Daten von 1700 Personen aus, die an Diabetes oder Übergewicht litten. Innerhalb dieser Gruppen verglichen sie jene Personen, die über längere Zeit ein Semaglutid-Medikament einnahmen mit jenen, die kein solches Medikament verschrieben bekommen haben. Das Ergebnis: 17 der 200 Diabetes-Patienten, die ein Semaglutid-Medikament einnahmen, erkrankten später an NAION. Das ist eine viermal höhere Rate als bei denjenigen, die kein solches Medikament einnahmen. Weiterhin stellten sie fest, dass Patienten, die ein solches Medikament einnehmen, ein sieben Mal höheres Risiko haben, zu erblinden. Selbstverständlich sind weitere Studien zu dem Sachverhalt notwendig.

 

Schluss mit Geschäften zu Lasten der Volksgesundheit: Pharma-Industrie verstaatlichen!

„Lex Lilly“ zeigt einmal mehr die Problematik um einen privatisierten Gesundheitssektor auf. Der kranke Mensch stellt für gierige Konzerne vor allem ein Geschäft dar. Aus gesellschaftlicher Sicht ist Übergewicht ein Problem, für Konzerne wie Lilly eine Goldgrube. Krankenkassen und Konzerne schachern um Preise in Verhandlungen, die auf dem Rücken der Versicherten ausgetragen werden. Letztlich dreht es sich im Gesundheitswesen immer mehr ums Geld. Krankenhäuser führen Operationen durch, die nicht notwendig, aber rentabel sind. Krankenkassen wollen alte Menschen möglichst schnell aus Krankenhäusern entlassen sehen, um Geld zu sparen. Medikamentenpreise werden geheimgehalten, damit für den sogenannten Off-Label-Use Mondpreise verlangt werden können. Off-Label-Use bezeichnet die Verordnung eines Fertigarzneimittels außerhalb des durch die Arzneimittelbehörden zugelassenen Gebrauchs. Also beispielsweise die Nutzung des Diabetes-Medikaments als Abnehmspritze.

Die Partei „Der III. Weg“ will primär die Gesund- und Sustanzerhaltung des deutschen Volkes durchsetzen. Die nationalrevolutionäre Bewegung will, dass die Menschen in Deutschland gesund und glücklich leben. Das setzt ein anderes Menschenbild voraus. Unsere Landsleute sind keine Melkkühe, die es auszubeuten gilt! Es gilt daher, Sport und eine gesunde Lebensführung zu fördern, wie dies parteiintern bereits in unserer Arbeitsgemeinschaft „Körper & Geist“ praktiziert wird. Dieser präventive Ansatz kann viele Krankheiten verhindern. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, jedoch auch eine besondere Aufgabe des Staates, der beispielsweise in den Schulen den Sport zu fördern hat.

Es reicht jedoch nicht, bei guten Worten, der Förderung von Sportvereinen und mehr Schulsport stehen zu bleiben. Es braucht revolutionäre Veränderungen, und das beinhaltet auch ein entschiedenes Durchgreifen im Gesundheitssektor. „Der III. Weg“ setzt sich gemäß Punkt 2 des Parteiprogramms für eine raumgebundene Volkswirtschaft ein. Das bedeutet, dass die öffentliche Daseinsfürsorge wieder in die Hand des Volkes gehört. Krankenkassen, Krankenhäuser und auch Pharma-Konzerne müssen daher verstaatlicht werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Fokus wieder auf den eigentlichen Aufgaben dieser Institutionen liegt: der Sicherung der Gesundheit unseres Volkes.

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