ihre Augen gezeichnet vom Schreckenschein.
In ihren Händen hält sie ein Bild,
ihres Geliebten Hermann von Schild.
Bombeneinschläge erschüttern das Haus,
sie nähren die Angst und den Graus.
Vor ihrem Fenster liegt die Stadt in Flammen,
aus dessen Feuer so wenige entkamen.
Eine alptraumhafte Feuersäule ragt empor,
in der die Stadt ihr Herz verlor.
Menschen wurden von ihr eingesogen,
todbringend in den Feuerschlund gezogen.
Wieder eine Bombe und der Leuchter fällt herab,
Großmutter weiß, das hier wird ihr Grab.
Sie streichelt das Bild im Schaukelstuhl,
und Tränen füllen den Trauerpfuhl.
Sie hat lahme Beine, kann kaum gehen,
ist gezwungen alles mit anzusehen.
Wie ihre historische Stadt wird bombardiert,
ihr altes Leben brennend ausradiert.
Die Flammen fressen die Häuser der Dresdner Stadt,
zerstören was der Deutsche erschaffen hat.
Das Elbflorenz blutet lodernd aus,
der Hass bringt den Tod hinaus.
Die Briten schlachten den zivilen Rückzugsort,
zerstören ihren geliebten Heimatort.
Wie viele schöne Erinnerungen hatte sie hier,
geboren, aufgewachsen und geheiratet an der Elbe Pier.
Kinder groß gezogen und Enkelkinder bewacht,
mit ihrem Hermann so viele Stunden gelacht.
Der Blick aus dem Fenster – es ist alles vorbei,
immer wieder eilen neue Bomber herbei.
Die Alliierten vernichten ihr Elbe-Wunder,
durch Napalm brennt alles wie Zunder.
Plötzlich zerbersten die Scheiben,
gezählt ist ab jetzt ihr bleiben.
Das Feuer hat sie erreicht,
und ein schmorender Duft wie der Tod um sie schleicht.
Ein großer Riss zieht sich durch ihre Wand,
von Boden bis zum Deckenrand.
Zerreißt die Fläche, die ihr Hermann tapeziert,
die von Blumenmuster reich verziert.
Polternde Schläge durch herabfallende Trümmer,
gleißende Explosionen im Feuerschimmer.
Sirenengeheul kreischt durch die Nacht,
ein ohrenbetäubender Lärm mit teuflische Macht.
Die ersten Flammen kriechen ins Zimmer herein,
wie ein anfänglich kleiner Feuerschein.
Doch schnell wird das ganze zum Übel,
begierig fressen die Flammen die Möbel.
Immer größer wird die Feuerwand,
ein wachsender Albtraum im hitzigen Gewand.
Es beginnt,
Großmutter ist umringt.
Das alte Hochzeitsbild schlägt von der Hitze Blasen,
mit lautem Knall zerspringen ihre Vasen.
Ängstlich beginnt Großmutter zu zittern,
während draußen immer neue Bomben gewittern.
„Oh Hermann, mein geliebter Hermann“,
sie streichelt sein Bildnis ganz bang.
Der Boden ächzt, das Haus es bebt,
rein alles zur Zerstörung strebt.
Die ersten Flammen beginnen Großmutter zu packen,
das Stockwerk schwankt mit lautem Knacken.
Sie legt zitternd, weinend die Lippen zum Schluss,
auf das Bild von Hermann für den letzten Kuss.
Ihr Haus das gleicht einem lodernden Feuerball,
dann zerbrechen die Stützwände mit lautem Knall.
Es fällt wie ein Kartenhaus auseinander,
die ganze Stadt gleicht einem Feuermäander.
was die Briten hier trieben war schändlich und feig,
etwa 250.000 Menschen riss man aus ihrem Lebenszweig.
In den nächsten Tagen gaben die Retter ihr Bestes,
taten in den Trümmern ihr Möglichstes.
Sie suchten noch lange als schon die Leichen verwesten,
sie wurde niemals gefunden – die Großmutter von Dresden.
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