Vergessenes Leid – Kriegsgefangenenlager Langenzenn

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Im beschaulichen Langenzenn, westlich von Fürth gelegen, geschah in den Endtagen des Zweiten Weltkrieges und darüber hinaus unermessliches Unrecht. Zehntausende Männer aller Altersklassen, ehemalige Soldaten aber auch Zivilisten, fristeten dort ein erbärmliches Dasein hinter Stacheldraht. In dem Kriegsgefangenenlager der US-Army herrschten katastrophale Zustände. Das Lager befand sich auf der Fläche, wo heute unter anderem das Gymnasium steht. Es bestand lediglich aus mehreren Reihen Stacheldrahtzaun, mit denen 17 Hektar Wiesen- und Ackerfläche eingezäunt und in verschiedene Camps unterteilt waren. Die Gefangenen wurden unter Schlägen in die Umzäunung getrieben und mussten dort auf freier Fläche Tage und Nächte verbringen. Medizinische Versorgung war nicht vorhanden und die Essensrationen waren so knapp bemessen, dass es kaum zum Überleben reichte. Hinzu kamen noch unzählige Gräueltaten der Bewacher, die willkürlich in das Lager schossen und dabei zahlreiche Menschen töteten oder die ausgelaugten Gefangenen brutal verprügelten. Heute erinnert nichts mehr an diese Zeit. Über Verbrechen der vermeintlichen „Befreier“ wird im heutigen Deutschland nicht gern geredet. Wir wollen das ändern!

Vom 17. April 1945 bis Ende Mai 1945 diente das sogenannte „Prisoner of War Temporary Enclosure“ der US-Army in Langenzenn als Durchgangsstation für ca. 100.000 bis 350.000 Gefangene. Viele von ihnen starben durch die Hunger- und Durstfolter der Bewacher, an Krankheiten wie der Ruhr oder durch die Gewaltorgien der amerikanischen Soldaten. Für die meisten Soldaten ging es nach teilweise mehrwöchigem Aufenthalt in Langenzenn weiter in die Hungerlager an den Rheinwiesen, wo sie ein noch schrecklicheres Schicksal erwartete.

Errichtung des Lagers im April 1945

Nachdem die Amerikaner in Langenzenn einmarschiert waren, wurde auf dem Gelände – westlich der Firma Schwaiger – das Lager errichtet. Heute ist das Grundstück des ehemaligen Gefangenenlagers teilweise bebaut. Das damalige Lager reichte fast bis zur Gauchsmühle. Die Wiesen- und Ackerfläche wurde damals einfach mit Stacheldraht eingezäunt und in verschiedene Käfige unterteilt. Um das Lager herum schüttete die US-Armee, mit Ziegeln und Drainagerohren aus der Ziegelei Stadlinger, einen Kolonnenweg für ihre Jeeps auf.

Gefülltes Gefangenenlager. Luftaufnahme von Ende April 1945. Im Vordergrund die Gauchsmühle
Gefülltes Gefangenenlager. Luftaufnahme von Ende April 1945. Im Vordergrund die Gauchsmühle

 

 

Ungefähre Größe des Gefangenenlagers
Ungefähre Größe des Gefangenenlagers

 

Ungefähre Position des Lagers mit den einzelnen Camps [Kartenquelle: www.openstreetmap.org ]

 

Auch Zivilisten und Knaben mit 13 Jahren im Lager

Das Lager füllte sich schnell. Die Amerikaner deportierten dorthin alle deutschen Soldaten, die sich ihnen ergeben hatten. Dazu verhafteten die Soldaten der US-Army oft auch alle irgendwie uniformierten Personen. So kam es, dass auch viele Rot-Kreuz-Helfer, Krankenschwestern, Feuerwehrmänner, Nachrichtenhelferinnen, Straßenbahnschaffner, eben einfach alle, die in einer Uniform angetroffen wurden, in das Kriegsgefangenenlager gesteckt wurde. Die „Ausbeute“ an Gefangenen war unter diesen Umständen erheblich. Auch Jugendliche, welche laut Zeugenberichten gerade einmal 13 Jahre alt waren und alte Männer, die der Zugehörigkeit zum Volkssturm verdächtigt wurden, kamen in das Lager unter freiem Himmel. Für diese, oft schon durch Krankheit oder Hunger angeschlagenen, waren die Überlebenschancen sehr gering.

Zivilisten im Lager Langenzenn Ausschnitt aus einem Film der US-Army
Zivilisten im Lager Langenzenn Ausschnitt aus einem Film der US-Army

 

Katastrophale Zustände im Lager

Auf der großen Fläche standen die gefangenen Soldaten bald dicht gedrängt. Durch Regenfälle war der Boden schnell total durchweicht und ein einziges Matschfeld. Der im Jahr 1945 sehr kalte April und Mai setzte den armen Gesellen vor allem in der Nacht arg zu. Ab dem 25. April 1945 schwang das Wetter um, es schneite und auch Nachtfrost setzte ein. Die meist nur leicht bekleideten Soldaten – vielen wurde neben anderen Habseligkeiten auch der Mantel bei der Einweisung abgenommen – versuchten sich in der matschigen und kalten Hunger- und Dursthölle selbst zu wärmen, indem sie sich in enge Kreise zusammenstellten. Andere gruben sich mit Händen, Löffeln oder leeren Konservendosen Mulden und legten sich in den nassen und kalten Morast, um sich wenigstens gegen den Wind zu schützen. Wieder andere berichten, dass sie bis zu 20 Tage im Stehen verbrachten. Die widrigen Witterungsverhältnisse setzten den Männern vor allem in der Nacht zu. „Es war kalt. Am 1. Mai versuchte ich in der Frühe meine Stiefel auszuziehen. Vergeblich, sie waren an die Füße gefroren. In der Nacht war wenigstens die Latrinenbrühe gefroren, die vom Hang herunterlief.“ (Georg D.)[1].

Aufnahmetrakt des Kriegsgefangenenlagers
Aufnahmetrakt des Kriegsgefangenenlagers

 

Am oberen Ende des Lagers mussten die Gefangenen eine Latrine ausheben. Sobald ein Graben voll war, wurde ein neuer ausgehoben. Die Kloake floss alsbald aus dem übersättigten Boden in stetigem Fluss durch das ganze Lager bergab. Im Lager grassierten unter diesen Umständen Krankheiten wie Ruhr und Dystrophie – der Tod war ein täglicher Begleiter. Es kam auch vor, dass ausgemergelte Gefangene bei der Verrichtung ihres Geschäfts in den Latrinengraben rutschten. Wer dort einmal hineingeraten war, für den gab es meist keine Hilfe.

Das Lager von Süden her aufgenommen. Im Vordergrund der Latrinengraben

Hans W. geriet als 17-Jähriger in Gefangenschaft und wurde nach Langenzenn verbracht. Er berichtet: „Ende April war es sehr kalt. Ich habe mir mit einem anderen Jungen eine Mulde gebuddelt gegen die Kälte. Ein Älterer hat mir aus Mitleid eine Decke geschenkt gegen die Kälte, die haben wir unten reingelegt. Aber schlimm war es. Überall hat es gestunken. Der Inhalt der Latrine, die oben am Hang war, ist den Hang herabgelaufen. Viele haben es, entkräftet wie sie waren, auch gar nicht bis zum Donnerbalken geschafft. Die hockten dann irgendwo. In ihrer Verzweiflung aßen manche sogar Löwenzahn und Gras.“[2]

Der Bericht eines Langenzenner Landwirts, der als Kriegsgefangener nun auf dem väterlichen Acker interniert war, ist besonders ergreifend. „Auf freiem Feld unter freiem Himmel, jedem Wetter ausgesetzt. Die Latrine war im oberen Eck angelegt. Ein Graben bis 1,50 m tief und ca. 15 m lang. War dieser voll, wurde daneben der nächste ausgehoben und mit dem Aushub der vorhergehende gefüllt. Die Grabarbeiten mussten Gefangene verrichten. Manch einer rutschte vor Schwäche in die Latrine, die Kameraden durften ihm nicht heraushelfen, so kam es vor, dass einige darin starben. Diese wurden mit Haken herausgezogen und weggeschafft. Täglich gab es 5-6 Tote, manches Mal noch mehr. Keiner wusste genau, wie viele es waren. Die Todesursache war nicht immer Krankheit oder Schwäche, auch Gewalttaten seitens der Bewacher kamen vor. Vor dem Rationspäckchen fassen wurden wir immer von unseren Bewachern mit Knüppeln in einer Ecke zusammengedrängt. Ein Flaksoldat, der nicht schnell genug aus seiner Mulde hochkam, wurde von einem Ami mit dem Knüppel geschlagen bis er liegen blieb. Was mit ihm geschah, weiß ich nicht, er wurde nicht mehr gesehen. Solches und Ähnliches passierte täglich.“[3]

 

Aufnahmetrakt des Kriegsgefangenenlagers

Diese Luftaufnahme des Lagers Langenzenn zeigt die spartanischen Behausungen der Gefangenen. Öfters ließen die Amerikaner Planier-raupen auffahren, welche die Behausungen zum Leidwesen der Bewohner zusammenschoben.

 

Schwere Misshandlungen durch Bewacher an der Tagesordnung

Fast alle Berichte von Gefangenen beschreiben Misshandlungen durch die US-Soldaten. Bei der Ankunft wurden die Gefangenen meist akribisch gefilzt und unter brutalen Schlägen in die Umzäunung getrieben. Manch einer brach bereits hier zusammen und stand nie mehr auf. „Mein Platz war ziemlich unten an der Straße. Bei uns waren auch drei Rumänen, die in deutschen Diensten standen. […] Sie gingen an den Drahtzaun. Wir sagten, sie sollen dort weggehen. Zwei zogen sich zurück, doch einer begann hinüberzusteigen. 30 Meter entfernt war ein Ami-Posten auf einem kleinen, 2-3 m hohen Holzturm mit einer MG. Der drehte sich ganz langsam zu uns um und gab einen Stoß aus seinem Maschinen-gewehr ab. Der Rumäne fiel durchlöchert vom Zaun. Zwei bis drei Tage ließen sie ihn dort auf dem Rücken liegen. Wir konnten die Fliegen sehen, die sich an den Löchern zu schaffen machten. Es war furchtbar. Viele Männer krepierten. Ständig wurden welche auf Tragen raustransportiert. Über Tag wurde viel geschossen. Entkräftet wie wir waren, hat keiner mehr darauf geachtet. Da waren alle so gleichgültig. […]“ Hans W[4].

Ein weiterer Gefangener berichtet, wie ein Mann vor den Augen seiner Frau von einem amerikanischen Posten erschossen wurde: „Ein Langenzenner war im Lager, da ist die Frau an den Stacheldraht mit Verpflegung. Die haben mit dem Posten verhandelt, ob er rauskommen könne und da ist er schon zusammengeschossen worden.“ Otto M[5].

Junger Gefangener in Langenzenn

Ausgabe der spärlichen Verpflegung unter Schlägen

Sogar die nicht alltägliche Verpflegungsausgabe nutzten die Bewacher für willkürliche Prügelorgien. Bevor es zum fassen der kärglichen Ration ging, wurden alle Gefangenen auf einer Seite des Lagers zusammengetrieben. Oft schoben Bulldozer der US-Army im nun geleerten Teil des Lagers, zum Leidwesen der Gefangenen, deren mühsam hergerichtete Erdlöcher zusammen. Ein Lastwagen der Amis kippte die Essensrationen hinein, es handelte sich um sogenannte K-Rationen der US-Army. Sie waren gemischt. Entweder Frühstück, Mittagessen oder Abendessen. Jeder Gefangene durfte sich nur ein Päckchen nehmen. Wenn es also einmal Verpflegung gab, bekamen die halb verhungerten Gefangenen 1/3 der Menge, welche die US-Army für einen Soldaten eingeplant hatte. Die Kriegsgefangenen mussten sich in einer Reihe aufstellen, im Laufschritt an dem Verpflegungsstapel vorbeirennen und dabei versuchen, blitzschnell ein Päckchen zu greifen. Wer es verlor, der hatte Pech gehabt und musste hungern. Währenddessen prügelten die Wachmannschaften mit Holzknüppeln und den Kolben ihrer Gewehre auf die armen Gesellen ein. „Zum Verpflegungsfassen mussten wir anstehen in einer Reihe. Von einem Ami bekam ich das Rationspäckchen, vom anderen einen Knüppel übers Kreuz.“ (Karl H.)[6]. Ein Gefangener sah, dass einmal ein erst 13-jähriger Junge in HJ-Uniform, der ebenfalls interniert war, ein zweites Rationspäckchen bei der Essensausgabe ergattert hatte. Der Bewacher schlug daraufhin solange mit seinem Holzknüppel auf den Knaben ein, bis dieser sich nicht mehr rührte.

Der Bericht des Zeitzeugen Georg P. gibt ebenfalls einen ergreifenden Eindruck über die schlimmen Zustände in dem Lager. Mehrere Tage findet seinen Angaben nach keine Verpflegungsausgabe statt. Der Kommandant des Lagers soll seinen Angaben nach ein ungarischer Jude sein, der in der US-Army dient. Am 28. April 1945 kann er beobachten, wie zwei Landser von den Posten erschossen werden. Weitere sechs oder sieben Personen werden ebenfalls angeschossen. Unter Androhung von Waffengewalt ist es den anderen Gefangenen verboten, sich den Verwundeten zu nähern, welche die ganze Nacht über um Hilfe brüllen. Einige von den Verwundeten sterben in dieser Nacht einen qualvollen Tod. Die Leichen werden am Morgen auf die Kühlerhauben der Ami-Jeeps geworfen und am Lagerzaun auf- und abgefahren. Auch in der Nacht des 29. April 1945 werden nach Angaben des ehemaligen Gefangenen wieder weitere Kameraden von den Amerikanern erschossen.

 

Beseitigung der Opfer durch die Besatzer

Im Bereich, in dem heute das Hallenbad steht, errichteten die Amerikaner einen großen Verbrennungsplatz. Dieser wurde von den Soldaten hermetisch abgeriegelt. Kein Zivilist durfte sehen, was hier verbrannt wurde. Immer wieder fuhren mit Planen abgedeckte Wagen heran. Ob sich hierunter die Leichen der im Lager zu Tode gekommenen verbargen, ist nicht bekannt. In der Umgebung gab es noch mehr solcher Verbrennungsplätze. Einige der Toten sind auf dem Kriegsehrenfriedhof am Nürnberger Südfriedhof begraben. Wie viele jedoch insgesamt in Langenzenn zugrunde gingen, lässt sich nicht klären. Vermutlich wurde das Gros der Opfer von den Amerikanern in Massengräbern verscharrt oder verbrannt.

 

Auflösung des Lagers – Kein Ende der Tortur für Insassen

Ende Mai 1945 wurde das Kriegsgefangenenlager Langenzenn aufgelöst. Dies bedeutete jedoch nicht die völkerrechtsmäßig dringend gebotene Entlassung der ehemaligen Soldaten, sondern für fast alle den Weitertransport in die berüchtigten Rheinwiesenlager. Hier waren Hunderttausende Gefangene unter freiem Himmel interniert und darbten vor sich hin. Infolge der schlechten Versorgung und Misshandlungen vonseiten der Bewacher starben Tausende einen qualvollen Tod (siehe auch: Rheinwiesenlager: Gedenken an den 8. Mai 1945). Der Zeitzeuge Albert S. brachte es auf den Punkt: „Langenzenn war das Schlimmste, was wir bis dahin erlebt hatten. Wir hätten niemals erwartet, dass wir noch eine Steigerung im negativen Sinne erleben würden. Bretzenheim war es. Aber das ist ein weiteres Kapitel.“[7]

 

Verstöße gegen die Genfer Konvention

Die Behandlung der Gefangenen durch die US-Army in Langenzenn und anderswo verstieß gegen die 1929 beschlossene Genfer Konvention. Den Gefangenen wurde meist ihr kompletter Besitz, in vielen Fällen sogar ihr Ausweis abgenommen. Die Unterbringung unter freiem Himmel kam nicht einmal annähernd an die vorgeschriebene Unterbringung in Baracken. Unter freiem Himmel mussten die Gefangenen hausen und je nach Witterung in Kälte, Hitze, Schnee oder Regen vor sich hin darben. Oftmals wurden ihnen zuvor auch noch Mäntel oder Zeltbahnen, die zumindest etwas Linderung verschaffen konnten, abgenommen. Die viel zu geringe Verpflegung war ab einem gewissen Zeitraum als kollektive Strafaktion menschenunwürdig. Dies galt sowohl für Wasser als auch für Essen. Zur Hygiene schreibt die Genfer Konvention Maßnahmen vor, welche „Reinlichkeit und Zuträglichkeit der Lager gewährleisten und Massenerkrankungen vorbeugen“. In Langenzenn wurde bis auf die Errichtung von Latrinengräben nichts getan. Das Waschen wurde den Gefangenen sogar unter Strafandrohung verboten. Erst die Erweiterung des Lagers bis an die Zenn und die danach folgende truppweise durchgeführte Waschung im Fluss linderte die Not etwas. Massenkrankheiten wie Ruhr und Dystrophie grassierten im Lager. Medizinische Versorgung war im Lager Langenzenn nicht wirklich vorhanden. Ein einziges Zelt diente zeitweilig deutschen Lazarettärzten als notdürftige Wirkungsstätte. Die Benachrichtigung von Angehörigen war nicht möglich. An den Qualen Gestorbene wurden namenlos in anonymen Massengräbern verscharrt oder verbrannt. Die Liste mit den Verstößen gegen die Genfer Konvention könnte man noch weiterführen. Das Lager Langenzenn erfüllte, wie die Rheinwiesenlager, nicht einmal die Mindestanforderungen an eine menschenwürdige Unterbringung. Dazu bedarf es keines Abgleiches mit der Konvention – es ist mehr als offensichtlich.

Um der völkerrechtswidrigen massenhaften Internierung von ehemaligen Soldaten einen legalen Anstrich zu geben, wurden die Kriegsgefangenen („Prisoners of War“) zu entwaffneten feindlichen Kräften „Disarmed Enemy Forces“ umdeklariert. Damit standen sie nach Ansicht der US-Amerikaner nicht mehr unter dem Kriegsgefangenenstatus der Genfer Konvention. Dies betraf ca. vier Millionen Soldaten und Zivilisten, die aus politischen Gründen verhaftet und interniert wurden. Die Verpflegung der Gefangenen stellte die Amerikaner anfangs vor immense Schwierigkeiten. Spätestens jedoch ab der Einstellung der Kampfhandlungen und der Kapitulation am 8. Mai 1945 hätte es die Versorgungslage jedoch zugelassen, die Gefangenen angemessen zu verpflegen. Dies wurde von den Amerikanern jedoch bewusst als Strafaktion nicht gemacht.

Aufnahmen der US-Army von deutschen Gefangenen in Langenzenn

 

Schicksal bis heute verdrängt

Das Schicksal der deutschen Opfer hat heutzutage in der Bundesrepublik keinen Platz. Noch nicht einmal das auf dem Boden des ehemaligen Gefangenenlagers errichtete Gymnasium behandelt das Thema im Unterricht. Während die Schüler hier, wie überall in der BRD, ständig in irgendwelche Konzentrationslager und Synagogen geschliffen werden, um Buße zu tun und sich Schuld aufzuladen, gerät das Schicksal der in Langenzenn verreckten Soldaten und all jener, die die Qual überlebten, total in Vergessenheit. Ein Gedenkstein erinnert an das „Arbeitserziehungslager Langenzenn“ (AEL), an das Kriegsgefangenenlager und das unermessliche Leid der dort internierten Soldaten, ob Deutsche, Ungarn, Weißrussen, Rumänen oder andere, erinnert heute nichts mehr in der Kleinstadt. Wir wollen hier jedoch nicht wegschauen. Wir fordern ein angemessenes Gedenken an die erlittenen Leiden der Gefangenen des größten süddeutschen Kriegsgefangenenlagers. Wir fordern ein Gedenken an die Leiden der Menschen hinter Stacheldraht in den Gefangenenlagern der Siegermächte. Wir vergessen nicht! Wir klagen an!

[1] Zeitzeugengericht des Gefangenen Georg D. in Susanne Schmidt, „Gefangen unter freiem Himmel“ Geiger Verlag, S. 106

[2] Zeitzeugengericht des Gefangenen Hans W. in Susanne Schmidt, „Gefangen unter freiem Himmel“ Geiger Verlag, S. 110 f

[3] Zeitzeugengericht des Gefangenen Michael H. in Susanne Schmidt, „Gefangen unter freiem Himmel“ Geiger Verlag, S. 97 f

[4] Zeitzeugengericht des Gefangenen Hans W. in Susanne Schmidt, „Gefangen unter freiem Himmel“ Geiger Verlag, S. 110 f

[5] Zeitzeugengericht des Gefangenen Otto M. in Susanne Schmidt, „Gefangen unter freiem Himmel“ Geiger Verlag, S. 119

[6] Zeitzeugengericht des Gefangenen Karl H. in Susanne Schmidt, „Gefangen unter freiem Himmel“ Geiger Verlag, S. 105

[7] Zeitzeugengericht des Gefangenen Albert S. in Susanne Schmidt, „Gefangen unter freiem Himmel“ Geiger Verlag, S. 109

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