Nachdem die SPD bereits kurz nach den Bundestagswahlen übereilt ankündigte, dass nun auch die Partei DIE LINKE zukünftig als Koalitionspartner auf Bundesebene entsprechende Akzeptanz bei den Sozis finden würde, sieht sich auch die Linkspartei offensichtlich immer stärker genötigt, den Sozialdemokraten politische Avancen zu machen.
Vor einer zu schnellen Annäherung an die SPD warnte jedoch nun aber die rote Linkspartei-Ikone Sahra Wagenknecht und ausgerechnet der aus den eigenen Reihen schon mal als intrigant und anpasslerisch bezeichnete Genosse Dietmar Bartsch, in einem kürzlich erschienenen Strategiepapier. „Die Linke muss ein unverwechselbares Gesicht haben und behalten“, heißt es wörtlich in dem von den beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden herausgegebenen Pamphlet.
Nach Eigenangaben befürchten die Linkspartei-Apparatschiks durch eine zu rasche Öffnung an die Partei Herbert Frahms den Verlust der eigenen „Glaubwürdigkeit“ ihrer Organisation und eine Mutation zum „inhaltslosen SPD-Kanzlerwahlverein“. In dem an alle Fraktionsvorsitzenden verschickten Papier wird auch die bedeutungsleere Haltung der Sozialdemokraten bis zum heutigen Tage kritisiert. „Bisher sind die Bekundungen der SPD nicht mit inhaltlichen Angeboten für einen Politikwechsel unterlegt“, resümieren die Autoren des Strategiepapiers nüchtern.
Die Linkspartei selbst ist momentan weiter auf einem Selbstfindungs-Trip zwischen radikaler Kapitalismuskritik und gesichtsverlustiger Anbiederung an das neo-liberalistische System der „Westlichen Wertegemeinschaft“ (WWG). So wurde auch jüngst erst die Präambel des Linkspartei-Programms zur Europa-Wahl entschärft. Ursprünglich wurde im Entwurf die Europäische Union (EU) als „neoliberale, militaristische und weithin undemokratische Macht“ bezeichnet. Nun konstatiert DIE LINKE allerdings ganz brav im EU-Programm: „Die Alternative ist nicht der Rückzug aus der Union, sondern der Kampf um ihre Veränderung“. Der vom linken Parteiflügel entworfene eu-kritische Satz wurde einfach stalinistisch kurzerhand aus dem Papier entfernt. Trotz dem Kuschelkurs mit der kapitalistischen Welt verlieren sich doch gewisse Eigenschaften und Züge bei der SED-Nachfolgepartei offensichtlich nie!
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