Stützpunkt Westerwald: Der nassauische Heimatdichter Rudolf Dietz

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Immer zum Anfang jeden zweiten Monats treffen sich Mitglieder und Interessenten des Stützpunkts Westerwald samt ihrer Familien im lockeren Beisammensein, um sich einerseits weiter zu bilden und andererseits die Gemeinschaft zu pflegen. An diesem Nachmittag stellte ein Kamerad den hessischen Heimatdichter Rudolf Dietz den Anwesenden vor. Rudolf Dietzwar Lehrer, Schulbuchautor und Heimatdichter, der in nassauischer Mundart schrieb. Neben Gedichten über die Region seiner Herkunft, seine Familie und Alltagsbegebenheiten schrieb Dietz auch Gedichte zum Ersten Weltkrieg, über das verloren gegangene Kaiserreich und die im Kontext des Versailler Vertrages durch das Deutsche Reich zu leistenden Reparationsforderungen der Siegermächte des 1. Weltkrieges.

Rudolf Dietz wurde am 22. Februar 1863 als Sohn des Dorfschullehrers Carl Wilhelm Dietz in Naurod geboren.1883 begann Dietz als Lehrer in Freiendiez sein literarisches Schaffen, wobei er neben Gedichten und einem Theaterstück zunächst auch Schulbücher verfasste. Ab 1898 lehrte Dietz in Wiesbaden und 1925 pensioniert. Rudolf Dietz war zweimal verheiratet, zunächst mit Anna Auler, die er im Jahre 1900 heiratete. Gemeinsam hatten sie drei Söhne und eine Tochter. Nachdem Anna 1913 verstarb, heiratete Rudolf Dietz 1917 erneut; mit Frieda Frick hatte er zwei Söhne.

Rudolf Dietz starb am 14. Dezember 1942 und liegt neben seinen beiden Ehefrauen auf dem Wiesbadener Nordfriedhof begraben.

Rudolf Dietz war schon zu Beginn der Weimarer Republik Mitglied im völkisch geprägten Deutschbund geworden. Im April 1933 trat Dietz im Alter von 70 Jahren in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 2367714), später auch in andere NS-Organisationen ein. Nach der Machtergreifungder der Nationalsozialisten trat Rudolf Dietz in Schulen auf, um dort heimatverbundene Gedichte vorzutragen.

Nach Rudolf Dietz sind im Nassauer Land etwa 30 Straßen und zwei Plätze benannt. In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden trägt eine Grundschule seinen Namen. Es kam wiederholt zu Debatten, ob der Dichter diese Ehrungen verdient. Weiterhin sind ein paar Quellen im Gebiet zwischen Wiesbaden und Limburg an der Lahn nach Dietz benannt.

Werke

• Kleiner Sängerfreund – Zweihundert Liedertexte für die Schuljugend. Wiesbaden 1894
• Hohenzollernfürsten. Meyer, Hannover 1895
• Aus vergilbten Blättern. Ernste und heitere Begebenheiten und Aktenstücke aus der Geschichte der Stadt Diez und der umliegenden Orte. 1896
• Heimatkunde des Regierungsbezirks Wiesbaden. 7. Aufl., Teubner, Leipzig 1909
Dietz verfasste über 1.000 Gedichte. Diese finden sich unter anderem in folgenden Bänden:
• Nix für ungut! Lustige Gedichte in Nassauischer Mundart. Dietz, Wiesbaden 1900
• Lustige Leut. Neue Scherzgedichte in Nassauischer Mundart. Dietz, Wiesbaden 1906
• Siwwesache. Forze lache. Dietz, Wiesbaden 1907
• DehamisDeham. Dietz, Wiesbaden 1908
• Pefferniß. Den Nassauern im Felde gewidmet. Dietz, Wiesbaden 1914
• Zwiwwele. Dietz, Wiesbaden 1921
• Uhrtormspäß. Dietz, Wiesbaden 1922
• Koppsalat. Dietz, Wiesbaden 1925
• Lachkunrad. Dietz, Wiesbaden 1928
• AB-Reiter. Dietz, Wiesbaden 1930
• DehamisDeham. Die schönsten Gedichte in Nassauischer Mundart. Kramer, Frankfurt 1975

In Wiesbaden entbrannte ab dem Jahr 2003 eine öffentliche Debatte um die Umbenennung der Rudolf-Dietz-Grundschule. Das Stadtarchiv Wiesbaden forderte, daß Dietz kein Vorbild für die Jugend und daher auch nicht Namensgeber für die Grundschule sein könne, da Dietz laut Stadtarchiv antisemitische Züge in seinen Gedichten aufweise. Außerdem hat Dietz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten das „Deutsche Reichslied“ verfasst. Zur Versachlichung der Debatte um die Rudolf-Dietz-Schule in Wiesbaden erstellte der Karlsruher Historiker Peter Steinbach im Auftrag des Wiesbadener Oberbürgermeisters Hildebrand Diehl ein Gutachten über Dietz. Der Historiker kam dabei zu dem Ergebnis, dass Dietz lediglich ein Mitläufer des Naziregimes war, eine Umbenennung der Wiesbadener Grundschule darum nicht notwendig sei.

Die Stadtverordnetenversammlung von Wiesbaden entschied 2005, ebenso wie der Schulelternbeirat und die Schulkonferenz der Rudolf-Dietz-Schule sowie die betroffenen Ortsbeiräte von Auringen, Medenbach und Naurod, den Namen der Grundschule beizubehalten.

Im Zug der öffentlichen Diskussion brachte es der Wiesbadener CDU-Fraktionschef Bernhard Lorenz auf den Punkt: „Wir wollen Dietz nicht reinwaschen. Aber wenn man seinen Namen streicht, dann muss man auch alle Kant-, Hegel-, Fichte-, Luther- und Marxstrassen auf den Prüfstand stellen." Alle diese in Deutschland so verehrten Denker hätten sich antisemitisch geäußert.

In Bad Camberg versuchten ebenfalls linke Kreise, in diesem Fall die GRÜNEN, die Rudolf – Dietz – Straße umzubenennen – scheiterten aber. Ersatzweise wurden aber, als Ergänzung der Straßenschilder, im April 2013 Schilder mit dem Hinweis auf die NS-Vergangenheit des Autors angebracht.


 

Im Anschluss war noch der gemeinsame Besuch eines Badesees gedacht, welcher leider auf Grund des nahenden Regenwetters ausfallen musste.

Solche Nachmittage dienen neben der Weiterbildung vor allem der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Mitglieder und Interessenten und deren familiären Umfeld. Die Partei „Der III. Weg“ versteht sich als ganzheitliche Partei, welche neben politischen Aktivismus auch Bildung und gemeinschaftsbildende Maßnahmen in den Vordergrund ihrer Tätigkeiten stellt. Das nächste Stützpunktreffen wird unter dem Thema „Pilze sammeln“ gestellt werden und den Anwesenden die heimische Natur und deren Erzeugnisse näher bringen.
 

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