Gedenktag: Caspar David Friedrich

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Er machte nie Skizzen, Kartons, Farbentwürfe zu seinen Gemälden, denn er behauptete (und gewiß nicht ganz mit Unrecht), die Phantasie erkalte immer etwas durch diese Hilfsmittel. Er fing das Bild nicht an, bis es lebendig vor seiner Seele stand“, so erinnert sich der Dresdner Naturphilosoph, Arzt und Malerkollege Carl Gustav Carus an Caspar David Friedrich. Tatsächlich sollte dieser noch zu Lebzeiten zu einem Symbol für die revolutionäre, mit alten Sehgewohnheiten brechenden Kunst der Frühromantik und der einzigartigen Deutschen Romantik werden. Nicht allein durch beharrliches künstlerisches Handwerk sondern vor allem durch Intuition und Geduld entstehe das gelungene Bild, laut Caspar David Friedrich. „Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehest dein Bild. Dann förder zutage, was du im Dunkeln gesehen, daß es zurückwirke auf andere von außen nach innen“, faßte er einmal seinen eigenen Prozess der Bildfindung zusammen. Durch diese Philosophie gelang es Friedrich seine weltberühmten Ölgemälde zu schaffen, welche sogar in den heutigen, antideutschen Zeiten noch im kollektiven Gedächtnis unseres Volkes ihren festen Platz bewahrt haben.

Sein berühmtestes Werk „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ gilt als das Sinnbild der deutschen Romantik. Friedrich soll sich durch seine zahlreichen Wanderungen in Sächsischen Schweiz zu diesem Nationalsymbol der Deutschen inspiriert gefühlt haben. Es zeigt den beim Kurort Rathen nahe gelegenen Berg Gamrig. Über die Person des Wanderers gibt es zahlreiche Spekulationen. Kunsthistoriker schätzen, es zeige entweder den jungen Künstler selbst, den Friedrich früh unterstützenden Johann Wolfgang von Goethe oder einen unbekannten Gefallenen der Befreiungskriege. Mit diesem Werk machte Caspar David Friedrich gleichzeitig auch noch in anderer Weise Kunstgeschichte. Erst mit seinem Wanderer gelang dem künstlerischen Sujet der Rückenfigur der Durchbruch zum akzeptierten Motiv. Rund 1.000 Zeichnungen und 300 Gemälde soll der Ausnahmekünstler hinterlassen haben, darunter Werke wie „Das Große Gehege“, „Tetschener Altar“, „Felsenlandschaft im Elbsandsteingebirge“ oder „Kreidefelsen auf Rügen“.

Friedrich! Der einzige Landschaftsmaler, der es bislang vermochte, alle Kräfte meiner Seele aufzurühren, der Maler, der eine neue Gattung geschaffen hat: Die Tragödie der Landschaft“ urteilte der französische Bildhauer David d´Angers der sich genauso wie viele Zeitgenossen und sogar Vertreter des russischen Realismus und us-amerikanischer Romantik von dem gebürtigen Greifswalder beeinflussen ließ. Kein Wunder das Friedrichs Gemälde sowohl im 19. Jahrhundert als auch heute noch in einer Vielzahl von Galerien zu bewundern sind. Besonderen Einfluss auf den einzigartigen Stil Caspar David Friedrichs war sein Zeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp, der den jungen Künstler dazu ermutigte, Wanderungen in die Natur zu unternehmen, um die lebendige Natur als Kunstobjekt zu studieren. Die Natur sollte den Mensch und Künstler Caspar David Friedrich von da an nicht mehr loslassen.
Nach dem Tod seines Bruders galt Friedrich teilweise als depressiver Charakter, der die Einsamkeit in der Natur der Gesellschaft in den Städten vorzog. Eine reine Kunstlehre im trockenen Studium war dem Freidenker zuwider. Er forderte künstlerische Freiheit und die Befreiung der Schaffenskraft von den Ketten einer starren Lehre. „Darum, ihr Lehrer der Kunst, die ihr euch dünket so viel mit eurem Wissen und Können, hütet euch sehr, daß ihr nicht einem jeden tyrannisch aufbürdet eure Lehren und Regeln; denn dadurch könnt ihr leichtlich zerknicken die zarten Blumen, zerstören den Tempel der Eigentümlichkeit, ohne den der Mensch nichts Großes vermag“ sollte Friedrich später auf dem Höhepunkt seines Ruhmes warnen.

Während der antinapoleonischen Befreiungskämpfe wurde sein Dresdner Atelier zum Treffpunkt von deutschen Patrioten und Friedrich thematisierte den Freiheitskampf des deutschen Volkes auch in seinen Bildern. In dem 1812 entstandenen Bild „Gräber gefallener Freiheitskrieger“ stellte er zwei französische Soldaten dar, die die sie umgebende Felsenlandschaft zu erdrücken scheint. Auf einem Sarg ist unter anderem die Abkürzung „F.H.K.“ zu lesen, welche für die gefallenen Freiheitskämpfer Friedrich Felsen, Heinrich Hartmann und Theodor Körner stehen sollen.

Am 7.Mai 1840 starb Friedrich als einer der bedeutendsten europäischen Maler in Dresden. „Nichts ist Nebensache in einem Bilde, alles gehört unumgänglich zu einem Ganzen, darf also nicht vernachlässigt werden“ sagte Friedrich einmal. Von diesem Leitspruch sind sichtbar alle seine Werke geprägt.

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