Wie ein Ebola-Virus wütete die „Distanzeritis“ bei einer Tagung, die am 2. Mai in der Nähe von Bielefeld unter dem Titel „Nationalismus und Ökologie“ stattfand. Das Thema beschäftigt seit einigen Jahren auch grüne Institutionen wie die „Heinrich-Böll-Stiftung“, die eine umfangreiche Studie über „braune Ökologen“ herausgab. So sehr fürchtet man hier, an die wahren Ursprünge des Naturschutzes erinnert zu werden.
Lobenswert zogen verschiednen nationale Gruppen bei der Ausrichtung der Veranstaltung in einem schönen Landgasthof an einem Strang, doch mit der Auswahl der Referenten beginnt bereits die Problematik. So hatte man Ursula Haverbeck eingeladen, um über das Collegium Humanum und die dortige Pflege des Naturschutzgedankens in echt deutscher Tradition zu referieren. Da aber der Name der großen alten Dame erst wenige Tage zuvor wegen anderer Äußerungen durch die Presse gegangen war, sagten die angekündigten Referenten von der Deutschen Burschenschaft und von der AfD ihr Kommen in letzter Minute ab. Das ist umso bedauerlicher, als die bürgerliche Rechte in Sachen Biologie einiges nachzuholen hätte.
Zum Glück konnte die Lücke bei den Referenten geschlossen werden, und es gelang im Verlauf des Tages, die Bedeutung des links vereinnahmten Öko-Themas für das eigene Lager klarzumachen. Man zog den historischen Vergleich mit der Verbindung des Nationalen und des Sozialen in einer Gestalt. Heute muß noch der ökologische Gedanke hinzukommen, so hieß es. Bei näherem Hinsehen ist aber dieser Gedanke im „Biologismus“ der Nationalsozialisten sogar schon enthalten. Denn Ökologie bedeutet nichts anderes als ein Teilgebiet der Biologie, was von Humanisten gern vergessen wird. Auch das Tierschutzgesetz von 1933 und seine Verdienste kamen auf der Tagung deutlich zur Sprache.
Daran mag es wohl liegen, daß nach Schluß wiederum die Distanzierungswut ausbrach. Solche, die tatsächlich nach Bielefeld gekommen und eindrucksvoll gesprochen hatten, wollten nun nicht im Zusammenhang mit besagten Traditionen genannt sein. Das ist schade, denn sonst hätten wir eine seit 2006 erscheinende nationale Umwelt-Zeitung an dieser Stelle gern empfohlen. Das Distanzieren hat immer den Nachteil, daß sie die Kontaktaufnahme mit Gleichgesinnten behindert. Wer eine Maske trägt, wird nicht erkannt – von den Feinden nicht, aber auch von den Freunden nicht mehr.