Schlacht bei Waterloo: Napoleon und die Deutschen

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Denkmal in Waterloo, Belgien

Vor genau 200 Jahren am 18. Juni 1815 fand die Schlacht bei Waterloo statt. Die französische Armee unter Kaiser Napoleon wurde in der Nähe von Brüssel von einer Koalition aus Engländern und Preußen vernichtend geschlagen. Weil die Engländer noch von Niederländern und dem Herzogtum Braunschweig unterstützt wurden, schwatzen heute manche von einem „siegreichen Völkergemisch“. Jede Gelegenheit wird an den Haaren herbeigezogen, um für Multikulti Propaganda zu machen. In Wirklichkeit geht es hier um die Bedeutung Frankreichs in Europa. Frankreich sank nach Waterloo zu einer Macht zweiten Ranges herab und hat sich nie wieder davon erholt.

Zum Jubiläum sind einige neue Bücher zum Thema erschienen. Herausragend ist „Napoleon. Der Untergang“ von Munro Price, erschienen im Siedler Verlag. Das Buch enthält neue Quellen aus dem Nachlaß eines langjährigen Vertrauten und die bisher ungedruckten Berichte der Präfekten an den Kaiser. Daraus ergibt sich eine „falsche Angewohnheit, den Feind zu verachten“ und eine „furchtbare Sturheit“ bei Napoleon als Ursache für die Niederlage. Außerdem hatte die Regierung unter Ludwig XVIII. dem französischen Bürgertum große Zugeständnisse gemacht, so daß viele gar nicht mehr für Bonaparte eintraten.
Immer wieder zieht man Parallelen zwischen Napoleon Bonaparte und Adolf Hitler. In der Tat gibt es gewisse Berührungspunkte, vor allem bei dem großen Rußland-Feldzug. Napoleon gelang es ebenfalls, weit ins Land vorzustoßen, bevor er am russischen Winter scheiterte. Auch der Korse war ein „Emporkömmling“, der alles sich selbst verdankte, und agierte infolgedessen wenig kompromißbereit. Seine Kriegsführung war unkonventionell und hatte geniale Züge. Vor allem aber markiert die Gestalt Napoleons einen Epochenwechsel. Er war ein Kind der französischen Revolution, wie auch Hitler mit den alten Mächten gebrochen hatte.

Eine weitere Übereinstimmung könnte sich erst noch erweisen. Nach der Niederlage Napoleons triumphierten Adel und Klerus in Europa und glaubten, die Revolution sei endgültig abgeschlagen. Doch schon bald nach Waterloo begann das Charisma des Besiegten wieder zu wirken, und die politische Restauration war nur von kurzer Dauer. Die militärische Niederlage hatte nicht das politische Gewicht, das man sich davon versprach. Zwar kehrte Napoleon niemals aus der zweiten Verbannung wieder, aber sein Wirken war zukunftsweisend. Das kommt uns bekannt vor.

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