Deutscher Sang stürmt die Hitparaden

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Dieser Sommer gehört dem deutschen Schlager. Wobei die Bezeichnung „Schlager“ nicht immer so paßt wie auf Helene Fischer, die gerade die Stadien füllt. Jedenfalls bieten die „Top Ten“ – in einer Woche meistgespielte Titel – schon zweimal hintereinander nur deutsche Titel. Man darf allerdings nicht verschweigen, daß von den deutsch singenden Künstlern einige ausländischer Herkunft sind wie der unvermeidliche Bushido oder Andreas Bourani (adoptierter Farbiger). Es bleiben aber noch genug übrig, die von der jahrzehntelangen englisch-amerikanischen Vorherrschaft im Pop-Geschäft zu ihren eigenen sprachlichen Wurzeln zurückkehrten. Und zu denen ihres Publikums.

Deutsche Texte erklingen, weil das Publikum sie hören will. „Die Lieder erzählen von mir“, sagt eine Helene-Fischer-Begeisterte. „Keiner ist gern Simultan-Übersetzer, während er Musik hört“, erklärt Kulturstaatssekretar Tim Renner, und Urgestein Peter Maffay philosophiert: „Erst jetzt wächst eine Generation heran, für die es keine Frage mehr ist, sie singen selbstverständlich in ihrer Muttersprache.“ Daniel Wirtz bevorzugt die eigene Sprache, „weil ich mich präziser ausdrücken kann“. Und Sarah Connor aus Hamburg, die bisher mit Erfolg Englisch sang, brachte im Mai ihr erstes deutschsprachiges Album heraus. „Muttersprache“, heißt es.

Deutsche Musik verkauft sich schon seit einiger Zeit immer besser, aber zum ersten Mal seit 1962 sind alle zehn bestverkauften Alben deutschsprachig. Der Umsatz mit deutscher Unterhaltungsmusik lag mit 556 Millionen Euro um mehr als 16 Prozent über dem Vorjahr. Neben dem wiedererwachten deutschen Schlager haben wir jetzt einen deutschen Pop, einen deutschen Rock und einen deutschen Hip-Hop.

Ein deutsches Chanson hatten wir schon in den 1990er Jahren mit dem Duo „Rosenstolz“. Das war allerdings noch ein Geheimtipp. Heute pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Und die Zeitschrift „konkret“ befürchtet in ihrer Juli-Ausgabe schon wieder das Schlimmste: „Deutschpop meets Rechtsrock“. Mit solchen Vorstößen sollte man vorsichtig sein. Die musikalische Selbstfindung bewegt sich bislang im betont unpolitischen Bereich. Und das kennen wir aus der Geschichte: das deutsche Volk braucht manchmal die schöne Harmonie und Poesie. Zum Auftanken.

Bild: Maridav / www.bigstockphoto.com

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