Auch das noch: „Er ist wieder da“ als Spielfilm (+Video)

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Der „taz“-Journalist Daniel Erk führte über Jahre einen „Hitler-Blog“ mit allerlei popkulturellen Nichtigkeiten. Erklärtes Ziel des Blogs war „die endgültige Zerstörung des Mythos Hitler“. Keine dumme Idee, einmal nicht mit Verboten und Verteufelung vorzugehen, sondern mit flächendeckender Trivialisierung. Genug Material dafür gibt es, da alle möglichen Leute den Namen Hitler benutzen, um Geschäfte zu machen oder irgendwie ins Gespräch zu kommen. Diesen ganzen Mist hat Erk registriert und schließlich sogar in einem Buch versammelt: „So viel Hitler war selten – Die Banalisierung des Bösen“, erschienen 2012 beim Heyne Verlag.

Damit sollte das Projekt abgeschlossen und der Mythos Hitler plangemäß zerstört sein. Außerplanmäßig erschien aber im selben Jahr Timur Vermes Roman „Er ist wieder da“ und gelangte schnell auf die Bestseller-Listen. Unverkennbar prangte die stilisierte Hitler-Büste auf dem Umschlag. Der Roman suggeriert eine Wiederauferstehung im Jahr 2011 und neue Popularität in einer Fernsehsendung. Monatelang war auf allen Kanälen von dem Buch die Rede. Der Hitler-Mythos überlebt nicht nur den Frontalangriff von Seiten der Vergangenheitsbewältigung, sondern offenbar auch die heimtückische Kommerzialisierung.

Als solche ist auch das Buch des deutsch-ungarischen Unterhaltungsschriftstellers Vermes anzusehen. Und erst recht die unvermeidliche Verfilmung des Machwerks, die ab Oktober im Kino zu sehen ist. Kurze Ausschnitte (Trailer) gibt es jetzt schon im Netz . Lustig ist etwas anderes. Das Problem von Timur Vermes. Er schreibt eine Satire auf die Medien. Denn dort kennt er sich aus und hegt gewisse Emotionen. Hitler ist dafür nur das Mittel. Eine eingehende Kenntnis dieser Gestalt oder gar innere Berührung fehlt dem Autor. Genau diese Nähe ist aber Voraussetzung für gelungene Satire. So ist es zwar durchaus vorstellbar, daß im Interesse der Quote sogar ein Adolf Hitler in irgendeiner Talk-Sendung wöchentlich auftreten dürfte. Nur würde dieser sich niemals mit der Rolle des Pausenclowns abfinden oder sogar noch darin aufgehen. Dazu müßte man erst mal eine Gehirnamputation vornehmen oder sonst einen Eingriff, der in die Kategorie Horror oder SF gehört und nicht in die Komödie.

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