„Solidaritätskonzert für Flüchtlinge“ gegen den 3. Oktober

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Als politische Antwort auf den „Tag der deutschen Einheit“ soll am 4. Oktober in Berlin ein großes „Solidaritätskonzert für Flüchtlinge“ stattfinden. Auftreten werden unter anderen Die Fantastischen 4, Sido, Andreas Bourani, Xavier Naidoo, Peter Maffay und der unvermeidliche Udo Lindenberg. „Freiwild“ wird wohl auch zusagen, sonst macht sich die Gruppe erneut verdächtig. Til Schweiger kann leider nicht singen, aber Konstantin Wecker springt gern für ihn ein mit dem eigens komponierten Asylanten-Song „Ich habe einen Traum“.

Weshalb sind Künstler so ausnehmend dumm, sobald es um politische Themen geht? In der 68er-Zeit waren alle Schriftsteller links, heute sind sie multikulturell. Die Erklärung dafür fällt ziemlich nüchtern aus. Im Unterschied zu Klempnern oder Chirurgen sind die Leistungen von Künstlern nicht allgemein anerkannt, sondern auf die Gunst eines wankelmütigen Publikums angewiesen. Um Erfolg zu haben, setzen Künstler daher auch fragwürdige Mittel ein. Schauspielerinnen und Sängerinnen benutzen ihre weiblichen Reize, um an gute Rollen zu kommen, ihre männlichen Kollegen bedienen den jeweiligen Zeitgeist und wanzen sich an Politiker und Industrielle an. Enttäuscht hat sich Friedrich Nietzsche einst von Richard Wagner abgewandt, da auch Wagner gelegentlich die Gesinnung verriet, um sein Festspielhaus realisieren zu können.

Die Gewissenlosigkeit gehört zu den typischen Eigenschaften des Künstlers, weil er sich ein Gewissen zumindest am Anfang seiner Laufbahn einfach nicht leisten kann. Es sei denn, er möchte hungern und frieren. Und hungern wollen Leute Til Schweiger oder Konstantin Wecker gewiß nicht. Sie haben zweifellos Talent und zugleich die Fähigkeit, es in schnellen Ruhm und klingende Münze umzusetzen. Das Flüchtlingsthema springt sie geradezu an als Gelegenheit, in großem Maßstab Sympathien und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Daher „lieben“ sie die Flüchtlinge, und ihr Publikum „lieben“ sie auch, egal wie dämlich und ahnungslos es ist.

Der einst erfolgreiche Grafiker Klaus Staeck bekannte: „Ich wollte immer nur wissen, wo die Grenzen sind, um sie anschließend zu überschreiten.“ Wenn einer in der Kunst erlebt, daß er immer dann Erfolg hat, wenn er irgendwelche „Grenzen einreißt“ und Provokationen auftischt, so nimmt er an, daß man es in der Politik genauso machen muß. Doch wer soll die politischen Extravaganzen bezahlen? Die Teilnehmer des Solidaritätkonzerts verzichten großzügig und werbewirksam (!) auf ihre Gage. Damit kann man noch nicht einmal Toiletten für die Konzertbesucher organisieren, geschweige denn Flüchtlinge satt machen.

Bild: seewhatmitchsee / www.bigstockphoto.com

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