Die wahren Gegner der Gender-Ideologie sitzen in den naturwissenschaftlichen Instituten und Laboratorien. Doch wissen sie von dem Unsinn, der heute über Mann und Frau verbreitet wird, meist nichts. Das Wort „Gender“ ist den meisten Biologen unbekannt. So ging es auch Axel Meyer, Evolutionsbiologe an der Universität Konstanz, als er für ein Jahr an das Wissenschaftskolleg in Berlin kam. Hier begegnete er Philosophen und Politologen, die das Geschlecht für eine individuelle Entscheidung hielten.
Professor Meyer war über diese Theorien so verärgert, daß er ein populärwissenschaftliches Buch verfaßte, der Titel lautet „Adams Apfel und Evas Erbe. Wie die Gene unser Leben bestimmen und warum Frauen anders sind als Männer“ (München 2015, 19,99 Euro). Der Verfasser erläutert: „Da geht es um Evidenz, um Studien, um statistisch abgesicherte Daten. Und nicht um Interpretation, um Philosophie oder um Ideologie.“
Auf die Frage „Was ist denn typisch Mann oder Frau?“ erklärt Meyer: „Jungs spielen eher mit Baggern, Mädchen lieber mit Puppen. Das ist sogar bei den kleinen Menschenaffen so. Männer können sich im allgemeinen besser räumlich orientieren. Vielleicht ein Erbe der zehntausende Jahre, in denen sie Jäger waren.“ Um auf diese Beobachtungen zu kommen, braucht man noch keine Wissenschaft, gesunder Menschenverstand genügt. Doch gegen die Gender-Ideologie hilft nicht die Berufung auf Tradition und eigenes Gefühl, sondern nur exakte naturwissenschaftliche Forschung. Die Naturwissenschaft, speziell Biologie und Medizin, ist heute so mächtig, daß ihre Argumente gehört werden müssen – auch wenn sie der Politischen Korrektheit widersprechen.
Meyer fordert daher, daß Studenten der Geisteswissenschaften Grundkurse in Genetik und Evolutionsbiologie besuchen sollten und umgekehrt Naturwissenschaftler sich mit dem konfrontieren, was ideologisch beispielsweise in Talk-Shows passiert. Bisher können die Gender- und Migrationsideologen das Feld nur beherrschen, weil biologische Argumente gar nicht erst vorkommen. Und das liegt nicht nur an der PC, sondern auch daran, daß die betreffenden Fachleute am öffentlichen Diskurs gar nicht teilnehmen.
Als Vorreiter stellt Axel Meyer am 29. September in der Urania in Berlin sein Buch „Adams Apfel, Evas Erbe“ vor. Eine solche Veranstaltung ist mindestens so wichtig wie der Vortrag eines dissidenten Historikers.
Bild: digitalista / www.bigstockphoto.com