Fester als Gesetze, Verordnungen und Vorschriften haften in unserem Volke Sitten und Gebräuche, auch wenn es manchmal Zeiten gibt, in denen die Erscheinungsformen des Brauchtums wie Sagen, Märchen, Lieder, Tänze, Trachten, Volksweisheit, Bauweise, Dorfanlage oder Hausrat durch äußere Einflüsse zurückgedrängt werden.
Sitten und Gebräuche unseres Volkes, Äußerungen, die seinen Alltag und seinen Festtag begleiten, sind tief verwurzelte Gewohnheiten, weil sie aus dem innersten Gefühl unseres Volkes kommen. Trotz vieler Versuche, sie zu beseitigen, stellen sich die Bräuche unserer Vorfahren auch heute noch in vielen Teilen als Arbeits-, Rechts-, Lebenslauf- und Jahreslauf-Brauchtum dar.
Für die Partei „Der III. Weg“ ist das Brauchtum unserer Ahnen Ausdruck einer inneren geistig-seelischen Haltung oder mit anderen Worten: Ausdruck unserer Weltanschauung. Da jede Weltanschauung, jede innere Haltung artgemäß gebunden ist, unterliegt auch das Brauchtum den Gesetzen der Art. Bleibt die Art rein, ist auch das Brauchtum zeitlos und ändert seine Aussage kaum. Vermischt sich die Art, ändert sich nicht nur die Erscheinungsform des Brauchtums, sondern auch seine Aussage. Entscheidend ist immer die innere Haltung, deren Ausdruck das Brauchtum ist.
Erntedank ist eines der wenigen germanischen Feste, dessen Bedeutung bis in unsere Zeit noch nicht verloren gegangen ist. Es findet im September (um den 30. September) nach dem Einholen der Ernte statt. Die Germanen feierten drei Tage lang Erntedank und dankten den Göttern (Thor, Sif und Frey) für die reiche Ausbeute.
Im immer wiederkehrenden Kreislauf des Werden und Vergehens des lebensspendenden Korns spiegelte sich für die alten Germanen auch der Kreis des Lebens wieder. Unsere Ahnen glaubten an einen Geist im Korn, welcher die Wacht über eben dieses übernommen hatte. Er war dafür verantwortlich, ob es eine gute Ernte würde oder nicht. Daher mußte dem Erntemann zugestanden werden, daß er sich alljährlich einen Teil des Kornes nahm. So ließen zum Beispiel unsere Vorfahren für das Pferd Sleipnir, das ihrem Glauben nach dem Hauptgott Odin gehörte, ein Büschel Korn auf dem Feld übrig und aus dem letzten Kornschnitt wurde ein Kranz geflochten.Niemals durfte derletzte Büschel durch die Sense zu Fall gebracht werden, denn sonst hätte das Korn den Schutz für das nächste Jahr verloren.Außerdem wurde dem Schnitter durch zahlreiche Tänze die Ehrerbietung erbracht. So war es Sitte, daß die Binderin eine Garbe auf den Arm nahm und dann einen dreifachen Reigen tanzte.
In älteren Vorstellungswelten wird der Geist im Korn auch als Tier dargestellt. So stellte man ihn sich als Schwein, als Hund oder als Bock vor. Doch egal in welcher Gestalt auch immer der Geist des Kornes auftrat, das Ansinnen des Bauern war es stets, sich nicht dessen Zorn zuzuziehen, um die Ernte des nächsten Jahres nicht zu gefährden. Als weiteres Opfer wurde oftmals der letzte Apfel am Baum hängen gelassen. Außerdem wird ein Eber geopfert und „Wodelsbier“ gebraut.
VERGESST NICHT DEN DEUTSCHEN BAUERN!
WIR WÄREN ALLE NICHT, WENN ER NICHT VOR UNS GEWESEN WÄRE.
ER IST DIE QUELLE, AUS DER SICH UNSER VOLK IMMER ERGÄNZT.
Wenn im Herbst der Wind über die frischen Stoppelfelder zieht und den Rauch der letzten Kartoffelfeuer ins Land trägt, dann begann auf den Bauernhöfen das Erntefest. Mit ihm wurde der Abschluss eines arbeitsreichen Jahres begangen, und die Freude war gebunden an das Bewusstsein, wie sehr die Bauernarbeit eingefügt ist in den großen Kreislauf, der alles Leben bestimmt, in den ewigen Wechsel von Blühen und Welken, von Werden und Vergehen.
Diese bewusste Einordnung in das Naturgeschehen kennzeichnet alles Brauchtum der bäuerlichen Feiern und Arbeiten. Dass den Bauern dabei nicht allein die Sorge um das tägliche Brot, um den Gewinn aus der Arbeit bewegt, sondern dass er aus einem unmittelbaren Gefühl enger Verbundenheit mit dem beackerten Erdreich handelt, bezeugen die Bräuche, durch die er der wachsenden Saat Gedeihen wünschte, wenn er den Acker in der Ostarazeit mit dem Lebenszweig "krönte" und im Frühjahr die Fluren umritt. Darum wurde in das blühende Feld oft ein geschmücktes Bäumchen gesetzt, ein "Lebensbaum", und aus dem gleichen Grunde leuchteten einst glückbringende "Hagelfeuer" im Mai über die Fluren.
Wenn der Bauer dann in der Blütezeit des Korns davon sprach, dass es im Felde "wodelt", dass der "Bock" oder der "Eber" durchs Korn streicht, so erwuchsen diese Ausdrücke nicht allein dem Bilde des wogenden Getreidefeldes, dessen Blütenstaub der Wind von einer Blüte zur anderen treibt, sondern dem Gedanken an die göttlichen Kräfte, von denen die Fruchtbarkeit des Bodens abhängt.
Die Erntezeit nun, die Krönung seiner Arbeit, begann der Bauer mit dem gleichen Gefühl der Dankbarkeit in feierlicher Weise. Blumengeschmückt zogen Schnitter und Rafferinnen hinaus, und mit einem Spruch oder Lied wurde die Ernte begonnen. Meist schnitt der Hofbauer selbst die ersten Halme, die er dann an die Umstehenden verteilte. Zuweilen tat es auch ein Kind und gab die ersten Ähren dem Bauern. Dieser erste Schnitt geschah auch noch zu Zeiten, da schon vorwiegend Maschinen eingesetzt wurden, als altüberlieferte heilige Handlung mit der Sichel.
Im August feierten die Kelten das Kornfest und später, zur Tagundnachtgleiche (das sind jährlich die zwei Tage um den 20. März / 23. September, an denen der helllichte Tag und die Nacht gleich lang sind), das Weinfest. Diese Feste sind dem germanischen Erntedankfest in etwa gleichzusetzen.
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