In seiner Kunst ist der gewaltigste Ausdruck bildnerischen Phantasie der Deutschen. Seinen Weltruf begründeten die Holzschnitt – und Kupferstichfolgen.: Apokalypse, große und kleine Passion, Marienleben und Kupferstich – Passion (1508-1512). Über ganz Deutschland hin und nach den Niederlanden und Italien wirkten diese Blätter. Am Ausgang des Mittelalters, in der verworrenen und erregten Stimmung am Vorabend der Reformation, war die malerische Kraft Deutschlands mächtig erwacht. Denn neben Dürer standen Grünewald, Altdorfer, Cranach, Burgkmair und Holbein. Ewige Wesenszüge des deutschen Menschen wurden damals ausgesprochen: erfüllt von unerschöpflichem Reichtum an Formen, von einer bis zum Pedantischen gehenden Treue und Liebe auch zum kleinsten Gegenstand, das Charakteristische bis zum Deformierten und Hässlichen suchend, überhaupt ein wenig knochig und verkauzt, aber welthaft groß durch das beziehungsreiche Vereinigen der tausend eindrucksvollen Einzelformen, durch eine die Grenzen des Möglichen streifende Erfindungskraft und Sicherheit der Wiedergabe. Seit seiner Italienreise (1507-1508) strebte Dürer nach Klarheit der Raum – und Körperordnung, legte auch in theoretischen Schriften und Tagebüchern seine Einsicht nieder. Von Gemälden sind das Rosenkranzfest, Adam und Eva, der Hellersche Altar (verbrannt), Anbetung der Dreifaltigkeit, Selbstbildnisse hervorzuheben.; von den zahlreichen Handzeichnungen die köstlichen Randzeichnungen zum Gebetbuch Kaiser Maximilians (1512). Im Mittelpunkt seiner späten Schaffenszeit stehen bedeutende Portraitköpfe, darunter Imhoff, Orley, Holzschuher, Muffel. Sie sind von einem neuen Ethos erfüllt, das am mächtigsten aus seinem letzten Werk, den für seine Vaterstadt gemalten Apostelbildern (München), zum Ausdruck kommt.
Am 6. April 1528 verstarb Albrecht Dürer.