Gedenktag: Johann Christoph Friedrich von Schiller

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Ist minder denn irgendeiner unserer großen als Dichter geboren worden. Ein Vorwärts ohne Ende geleitete ihn aus frommer schwäbischer Kleinstadt durch Karlsschule und Gamaschendienst, Wochen der Flucht und Jahre der Wanderschaft, Lehramt in Jena und klassischen Zweibund in Weimar zu einer Kunst, die sich durch immer kühneren Vorausentwurf und immer dichteres Gleichnis einem unendlichen Ziel verbindet. Der frühe, der Stuttgarter Schiller umwirbt es mit tragischen Feuergarben und weltallschwärmender Lyrik; der reifende, lehrende Schiller schließt es in Botschaften mehr verkündeter als verkörperter Schönheit; und der Meister des Wallenstein und des Tell lässt das menschliche Handeln und Leiden selbst für die Menschwerdung des Unendlichen zeugen…

Schillers Dichtung hat vor 1805 nicht ihresgleichen an gemeinschaftsbildender und ordnungsgründender Gewalt. Sie stiftet gleichsam ein Sakrament der volklichen Kultur – ihr Pathos ist ebenso Weihe und Heiligung wie entflammender Ansporn. Sie baut mit dem Rüstzeug des Renaissance – und Barocktheaters ein deutsches Olympia. Jeden Volksgenossen beruft, den allerbesten erwählt sie, die strengste und die offenste, die zugänglichste und die höchste Kunst ihrer Art. Und unsere stärkste Dichtung des handelnden, wählenden Lebens, des Geschehens als Wagnis und Schuld, der Weltordnung des Kampfes, der Ehre und der Verantwortung. Tief Lutherisch, im christlichen und deutschen Sinn, ist diese Kunst, und dennoch drängt sie aus dem Innersten zum Bild. Sie stellt auf neue und ureigen deutsche Weise die Grundfrage des christlichen Dualismus. Sie setzt nicht nur das ewige Sollen gegen das irdische Sein; sie läutert den Menschen, indem sie ihn ehern beugt in Dienst und Not und Verfehlung, zum Vollstrecker, ja Hüter des größten Gesetzes. So weißt Schiller, durch Christentum, Aufklärung, humanistische Antike hindurch, nach einer künftigen Gesamthaltung deutschen Menschentums. Schiller starb am 8. Mai 1805 in Weimar.

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