In seiner ersten Sitzung wurde die Grünen-Abgeordnete Muhterem Aras zur Präsidentin des baden-württembergischen Landtags gewählt. Die in einem anatolischen Dorf (Türkei) geborene Muhterem Aras wurde in geheimer Wahl mit 96 Ja-Stimmen, 39 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen zur ersten Präsidentin eines deutschen Landtages mit muslimischen Glauben gewählt.
Selbst viele Abgeordnete der Alternative für Deutschland (AfD) begrüßten die Wahl und sehen in der Besetzung der Landtagspräsidentin ausländischer Herkunft und artfremden Glauben ein Zeichen für gelungene Integration. Als Landtagspräsidentin darf Aras nun künftig alle Sitzungen im Landesparlament leiten. Außerdem ist sie ab sofort Chefin der Landtagsverwaltung mit rund 170 Mitarbeitern.
Der baden-württembergische AfD-Fraktionschef Jörg Meuthen sagte beispielsweise: „Wir haben immer gesagt: Zu Deutschland gehören sehr wohl Millionen Menschen islamischen Glaubens, die bei uns leben, friedlich integriert. Eine davon ist jetzt Landtagspräsidentin – so what?".
Lediglich die AfD-Abgeordnete Christina Baum aus Lauda-Königshofen (Main-Tauber-Kreis) äußerte sich gegenüber dem SWR kritisch. Eine Muslimin als Landtagspräsidentin bedeutet für Baum „ein ganz klares Zeichen, dass die Islamisierung Deutschlands in vollem Gang ist." Außerdem bekräftigte Baum nochmals ihre gesunde Einstellung: „Ich stehe weiterhin zu dem Begriff des schleichenden Genozids an der deutschen Bevölkerung durch die falsche Flüchtlingspolitik der Grünen. Der Genozid bezeichnet nach einer UN-Resolution die Absicht, eine nationale, ethnische, religiöse Gruppe teilweise oder ganz zu zerstören. Und diese Absicht unterstelle ich den Grünen."
Um zu verhindern, daß die AfD als drittstärkste Kraft im Landtag den zweiten Vizepräsidenten stellen darf, einigten sich alle bisher im Parlament vertreten Parteien darauf, in dieser Wahlperiode nur einen stellvertretenden Landtagspräsidenten zu wählen.
Immerhin durfte der älteste Abgeordnete Heinrich Kuhn aus Calw (AfD) und damit automatisch Alterspräsident die Eröffnungsrede halten. Dieser betonte in seiner Rede: „Getragen von einer aufrechten, demokratischen Gesinnung kann und muss“ ein faires Miteinander „gelingen". Aber anstatt hier mal die Fakten auf den Tisch zu legen, und sich klar zur Ablehnung der volksfeindlichen Politik wie seine Parteikollegin Baum zu bekennen, übt sich der Rest der sogenannten Alternative erst einmal im Mitspielen beim demokratischen Blabla. Es wird sich bald zeigen, ob die AfD eine ernst zunehmende politische Alternative für jene Deutsche ist, die es noch sein wollen, oder ob es sich auch hier um eine systemkonforme Partei handelt, die den Volkstod weiter voran treibt. Dann dürfte sich als bald Christina Baum um eine neue politische Heimat bemühen.
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