Am 12.06.2016 folgten Vertreter der ukrainischen Vereinigung Azov der Einladung von Aktivisten aus Bayern. Bestandteil des ereignisreichen Tages war, nach einem guten Essen und einem regen Informationensaustausch über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine, der Besuch des Grabes von Stephan Bandera. Die Einordnung von Banderas Wirken und seiner Person ist in der heutigen Welt sehr umstritten. In der EU, aber auch in Polen, Russland und Israel gilt er überwiegend als Nazi-Kollaborateur und wird als Kriegsverbrecher denunziert. In der Ukraine selber wird er hingegen von vielen als Nationalheld verehrt.
Nachdem an dem Grab die deutsch-slawische Freundschaft erneut bestärkt und eine kurze Rede gehalten wurde, hielten die Aktivisten gemeinsam eine Schweigeminute ab. Bandera schloss sich als ukrainischer Nationalist bereits früh der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) an und gehörte bald zu deren Führungskadern. Im zweiten Weltkrieg kämpfte er auf Grund von Differenzen zunächst für eine unabhängige Ukraine und gegen die deutsche Wehrmacht. Hierfür wurde er von deutscher Seite inhaftiert und erst 1944 wieder freigelassen, um endlich den ukrainischen Widerstand gegen den Vormarsch der roten Armee anzuführen. Zeit seines Lebens blieb er dem anti-kommunistischen Kampf verpflichtet und dafür ist er im Gedächtnis vieler Ukrainer als Nationalheld geblieben. Für seinen Widerstand wurde er am 15. Oktober 1959 von KGB Agenten im Exil in München ermordet.
Am Ende des Tages blieben allen Aktivisten viele neue Eindrücke und die Erkenntnis, dass die Zusammenarbeit länderübergreifend gestärkt werden muss.