Ein Besuch in Syrien (Teil 3): Zu Gast beim Informationsminister

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Am 23. Januar 2016 lud die „European Solidarity Front for Syria“ (ESFS) zu einem Vortrag in die bayerische Landeshauptstadt München. Zahlreiche Mitglieder der nationalrevolutionären Partei "Der III. Weg" kamen und lauschten den Worten über die Hintergründe des Krieges in Syrien und die aktuelle Lage vor Ort (siehe: Syrien – Zwischen Freiheit und Terrorismus). Für einen jungen Aktivisten unserer Partei sollte dies der Beginn für eine Reise sein. Zusammen mit der ESFS bereiste er das arabische Syrien und verschaffte sich dort mit eigenen Augen selbst einen Überblick. Hier nun der dritte Teil des Erlebnisberichts, welcher fortlaufend auf unserer Netzseite veröffentlicht wird.

Siehe hierzu auch:
Teil 1: Die Beweggründe
Teil 2: Reisebeginn mit Kulturschock

Auch am nächsten Tag ist keine Zeit, um lange auszuschlafen, da einiges auf dem Plan steht. Schließlich bin ich ja auf keinem Wellnessurlaub. Zunächst besuchen wir den Azim-Palast. Dieser wurde 1750 vom osmanischen Gouverneur As sad Pascha al-Azm errichtet und ist auch heute für Touristen geöffnet. Uns bleiben aber gerade einmal 20 Minuten zur Besichtigung, denn ein wichtiges Treffen steht uns bevor. Daher eilen wir durch die belebte Damaszener Innenstadt, vorbei an Kindern, die uns Taschentücher und Rosen aufschwatzen wollen (das einzige Mal auf der Tour, dass wir so etwas erleben). Bei dem hastigen Gang wird mir vor allem eines klar: Für Europäer sind syrische Verkehrsregeln äußerst gewöhnungsbedürftig. Es gibt – so hat es den Anschein – nämlich keine. Man fährt oder geht, wie man eben über die Straße kommt, und macht mit lautem Hupen auf sich aufmerksam. Es gibt zwar Ampeln und auch Verkehrspolizisten, allzu viel Aufmerksamkeit bekommen diese jedoch nicht. Gerade die zahlreichen kleinen gelben Taxis zeugen davon. Trotzdem kommen wir ohne Zwischenfälle im syrischen Informationsministerium an, wo wir bereits erwartet werden. Dort empfängt uns Omran al-Zoubi, der dort tätige Informationsminister.

Hier wird uns schnell bewusst, wie wichtig unser Besuch und der Austausch ist. Für Syrien sind wir Hoffnungsträger, da wir unabhängig über die Dinge berichten, welche Europas Systemmedien hinterrücks verschweigen. Zudem musste die syrische Regierungsseite schon oft schmerzlich die Erfahrung machen, dass vermeintliche unabhängige Reporter anschließend ein völlig verdrehtes Bild der Situation vor Ort zeichnen. Im Gegensatz zu diesen sind Nationalisten aus Europa und insbesondere die ESFS willkommene Gäste, da erfahrungsgemäß eine aufrichtige und ehrliche Berichterstattung zu erwarten ist.

Screenshot: Bericht über das Treffen mit dem Integrationsminister

Aufschlussreich berichtet Herr al-Zoubi über zahlreiche Lügen der desinformierenden Medienlandschaft. Besonders dreist gehen hier israelische Medien, allen voran „Al-Jazeera“ vor. Aus diesem Grund sind diese auch in seinem Land nicht mehr willkommen. Al-Jazeera verfügt offenbar über eine ganze nachgebaute Stadt, in der Szenen aus Syrien inszeniert werden können, so ist zumindest der Anschein für ihn. Herr Al-Zoubi hat ein Büro in der Damaszener Innenstadt, direkt an einem der zentralen Plätze der Stadt. Der israelische Sender berichtete gerade über eine große Demonstration – zum Zeitpunkt, als die Proteste in Syrien begannen – auf eben diesem Platz, während er in seinem Arbeitszimmer saß. Verdutzt über die vermeintliche Liveübertragung öffnete er sein Fenster, schaute auf den Platz und sah: nichts (!) – außer dem ganz normalen Alltag und Verkehr. Unheimlich war auch die Berichterstattung über Anschläge, berichtete der Informationsminister. Hier stellte sich ihm die Frage, ob Al-Jazeera in die Zukunft sehen kann. Denn oftmals wurde bereits vorher über Anschläge berichtet, welche noch gar nicht begangen wurde. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Er hält aber auch andere Nachrichten dieses fragwürdigen israelischen Senders für Inszenierungen. So zum Beispiel die Verhaftung des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Dieser wurde 2004 angeblich aus einem dreckigen Erdloch in einem kleinen Dorf dingfest gemacht. Bereits 2005 behauptete der ehemalige US-Soldat Nadim Abou Rabeh, dass die Festnahme inszeniert gewesen sei.

Screenshot: Netzportal von „Al-Jazeera“
 

(Anmerkung der Redaktion: Dem Autoren ist hier ein Fehler unterlaufen. "Al-Jazeera" ist kein Nachrichtensender aus dem israelischen, sondern aus dem arabischen Raum.)

Der Desinformation der israelischen und europäischen Presse hält der Informationsminister dagegen. Wir erhalten von Herrn al-Zoubi hierbei auch DVDs mit Porträts getöteter Terroristen, denen man die Pässe abgenommen hat. Hier wird schnell klar, dass viele Terroristen über die Türkei aber auch den Irak und Jordanien nach Syrien kommen. Als Beispiel hierfür sei ein Polizist aus Riad in Saudi-Arabien genannt, der für den IS gekämpft hat und auf der DVD thematisiert wird.

Bezüglich des Vorwurfs gegen sein Land, es würde hier keine Opposition geben, warf er bemerkend ein, dass es sehr wohl eine demokratische Opposition gibt. In Syrien verfügt die regierende Baath-Partei nach der diesjährigen Parlamentswahl über 50 % aller Sitze, der Rest verteilt sich auf diverse andere Parteien. Die Rebellen stellen für den Informationsminister jedoch keine legitime Opposition dar, da diese als bewaffnete Kämpfer agieren und nicht kritisch auf friedliche Art die Dinge ändern wollen.

Nach diesem interessanten Treffen und Gesprächen besuchen wir anschließend eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Damaskus, die Omayyaden-Moschee. Im späten 4. Jahrhundert n. Chr. wurde hier ein römischer Jupiter-Tempel durch eine christliche Basilika für Johannes den Täufer ersetzt. Dessen Gebeine sollen immer noch hier liegen. Zwischen 708 – 715 wurde das Gebäude in eine Moschee umgewandelt. Interessanterweise befindet sich hier auch ein Sarg, den der deutsche Kaiser Wilhelm II. gespendet hatte.

Ein Turm der Omayyaden-Mosche im Blick aus einer Seitengasse

Anschließend zu diesem kulturellen Ausflug machen wir uns am Abend auf den Weg zu einem traditionellen Restaurant. Ein großer Unterschied zur kapitalistischen westlichen Welt ist hier in Syrien, dass es nur lokale Speisen gibt. Ungesunde Fast-Food-Lokale haben das Land noch nicht erobert – im doppelten Sinne. Auf dem Weg dorthin spricht uns plötzlich eine junge Frau an, die mit einer Freundin und ihren Kindern unterwegs ist. Sie ist wie viele andere verwundert, warum Europäer sich hierher aufmachen. Es entstand ein Gespräch, wo wir auch von unseren Ländern erzählten. In diesem Lauf kamen wir auch auf die Ereignisse von Köln und anderen deutschen Städten zur Silvesternacht zu sprechen. Die Syrerin äußerte uns gegenüber, dass sich vor allem der Bodensatz der hiesigen Gesellschaft auf die Reise nach Europa begibt. Sehr schade findet sie diesen Missstand, vor allem auch, weil es ein schlechtes Licht auf die anständigen Syrer wirft, die etwa zum Studieren nach Europa wollen.

Nach einem leckeren regionalen Essen geht es zurück zur Schlafstätte. Auf diesem Rückweg fällt mir noch etwas auf: Eine Israel-Fahne auf einem Plastikschild ist auf dem Gehweg befestigt, sodass jeder seinen Unmut gegenüber dem zionistischen Staatsgebilde zum Ausdruck bringen kann, indem er darauf tritt und sich die Füße abstreicht.

Doch nun ab ins Bett, denn auch am nächsten Tag stehen interessante Gespräche an.

Mehr lesen Sie morgen im vierten Teil unserer einwöchigen Reihe „Ein Besuch in Syrien“.

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