Der Start unseres Ausfluges war der am Kanal gelegene Kaisergarten in Oberhausen. Der Kaisergarten wurde anlässlich des 100. Geburtstages von Kaiser Wilhelm I. ab 1898 im landschaftlichen Stil gestaltet, zur Erholung der hart arbeitenden Bevölkerung. Auf dem Altmarkt besichtigten wir die Siegessäule mit der Kriegsgöttin, ein Ehrenmal für die gefallenen Soldaten in den Schlachten von 1864-1871. Aus der Kriegsgöttin wurde in heutiger Zeit ein Friedensengel. Die Umbenennung erfolgte durch Personen, welche heute dafür verantwortlich sind, daß Denkmäler beschmiert werden, Menschen ohne Zukunft morgens um 9:30 Uhr schon mit Alkohol am Denkmal herumlungern oder Hauseigentümer genötigt sind, Hinweisschilder gegen Alkohol- und Drogenkonsum anzubringen.
Nächste Station war in Kettwig der Reichsgründungsbrunnen oder auch Kaiser Wilhelm Denkmal genannt. Dieses Ehrenmal für die 20 Gefallenen der Einigungskriege 1864-1871wurde 1889 feierlich enthüllt. Kaiser Wilhelm steht in der Mitte der Helden, links Reichskanzler Bismarck und rechts Generalfeldmarschall Moltke. Auf der Weiterfahrt erfreute uns der gut erhaltene Reichsadler an einem öffentlichen Gebäude.
In Essen-Horst besichtigten wir das Ruhrkämpfer-Denkmal, das die Nationalsozialisten am 4. November 1934 mit einem Massenaufmarsch einweihten. Mitten auf der Lichtung steht ein historischer Steinkreis. „Der Stonehenge von Essen“, wie das Denkmal nicht nur von den Horstern genannt wird. In der Mitte der kreisförmig angeordneten, drei Meter hohen Säulen standen dazu Bronzetafeln mit den Namen der gefallenen Helden des Ruhrkampfes. Die Bronzetafeln wurden nach 1945 entfernt.
Auf der Erklärungstafel wird verbreitet, daß der durch den Reichspräsidenten Ebert ausgerufene Generalstreik die Putschregierung unter Kapp und v. Lüttwitz nach 4 Tagen zur Aufgabe zwang. Der Zusammenbruch des Putsches wurde durch den Widerstand der Beamtenschaft, den Abfall von Teilen der Putschtruppen und der Berliner Polizei und vor allem den Widerstand des Kreises um General v. Seeckt erreicht. Der Generalstreik hat nur eine geringe Rolle gespielt, wohl aber wesentlich zur Auflösung der kommunistischen Verbände im Ruhrgebiet und Mitteldeutschland beigetragen, die dann erst nach blutigen Kämpfen und nur unter Verwendung von Truppen, die eben noch geputscht hatten, niedergeschlagen werden konnten. Siehe dazu das Buch „Der große Wendig“ Teil 1.
Wattenscheid ist die nächste Station. Mit Entsetzen kamen wir an dem zerstörten Kriegerehrenmal an. Die linke Seite des Denkmals durch einen Sturm total zerstört, mit Bauzaun umgehen und mit Müll verschandelt. Im Gespräch mit den Anwohner kam heraus, daß die Stadt kein Geld zur Renovierung habe, daher nur den Bauzaun hinstellte. Das Gedenken an unsere gefallenen Soldaten, die ihr Leben für ihr Vaterland gaben, ist der Stadt oder dem Staat kein Geld wert.
Das Denkmal für die Trümmerfrauen von Hamm neben dem Widum-Bunker war unser nächstes Ziel. Die Leistungen der deutschen Trümmerfrauen zum Aufbau des zerstörten Deutschlands nach 1945 werden heute nicht genug gewürdigt, im Gegenteil nur die Leistungen der Gastarbeiter in den 60er Jahren.
Dortmund-Hohensyburg am Kaiser Wilhelm Denkmal zur Reichsgründung am 18. Januar 1871 war der Abschluß der Hinreise. Dieses Denkmal wurde in der Zeit von 1893 bis 1902 errichtet. 1935-36 wurde das Denkmal in stark vereinfachten Formen, die dem klassizistisch geprägten Baustil des Nationalsozialismus entsprachen, umgebaut. Infolge der Abtragung der flankierenden Turmbauten erhielten die ursprünglich vor diesen aufgestellten Standbilder Bismarcks und Moltkes ihren neuen Standort vor den seitlichen Nischen des Hauptturms.
Das Denkmal war übersäht mit Glasscherben von Alkoholflaschen. Am Abend waren saufende und herumgrölende Jugendliche am Denkmal, die ihre Mißachtung und Unwissenheit durch ihr geistloses Handeln ausdrückten.
Die Syburg war eine sächsische Flieh (Wall)burg, die von Karl den Großen um 775 n.d.Z. erobert wurde. Karl der Große gründete direkt nach der Eroberung den Reichshof, der später Westhofen genannt wurde. Das Kriegerdenkmal im Inneren des größten Raumes des Wohngebäudes (Palas) wurde 1930 eingeweiht. Das Denkmal ist eine Arbeit von Prof. Bagdons aus Syburger Ruhrsandstein.
Über die Reichsmarkstraße führte der Heimweg. Zwischenstation in Neuss, im Zentrum befindet sich das Denkmal für die Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten. Nicht gleichzusetzen mit den sogenannten „Flüchtlingen“ aus Afrika, die unsere Heimat und ganz Europa überschwemmen. Diverse Politiker versuchen, die Situation damals und heute gleichzusetzen.
Der Zwischenstopp galt dem Neußer Bürger Schützenfest mit 7.648 Schützen und Musikanten, faszinierend die Fanfarenzüge, welche alte Lieder spielend stundenlang durch die Straßen ziehen.
Mit dabei sind Pferde und bespannte Kanonenwagen. Sehr zu empfehlen sind diese traditionsreichen Umzüge.
Letzte Station auf der Heimreise war Spiesen-Elversberg. Dort besuchten wir den 1935 erbauten Adolf Hitler Turm, heute Galgenbergturm. Auf der Erklärungstafel werden die 12 Jahre des Dritten Reiches, also auch die Erbauung des Turmes ausgelassen, das wichtigste Symbol des Ortes.