Im Gespräch mit Geadis Geadi (E.L.A.M.) aus Zypern

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Anfang des Jahres führten wir ein Gespräch mit Geadis Geadi von der Partei E.L.A.M. aus Zypern, welche seit 2016 mit zwei Vertretern im zypriotischen Parlament vertreten ist.

Vor einigen Monaten wurdest du ein Mitglied des Parlaments Zyperns. Wie fühlt sich dass an?

Das Gefühl ist unbeschreiblich. Eine Bewegung, die 2008 aus grade mal 15 Personen bestand, hat es 2016 durch die Stimmen von 13.041 griechischer Zyprioten ins Parlament geschafft. Es ist das gleiche Gefühl, das wir 2012 fühlten, als die Goldene Morgenröte in das griechische Parlament einzog.

Gib uns bitte eine kurze Zusammenfassung der Geschichte Zyperns. Wie eng ist sie mit der Griechischen verbunden?

Zypern wurde erstmals um 2000 v. Chr. durch griechische Stämme besiedelt. Den Legenden zufolge durch griechische Könige, die nach dem Trojanischen Krieg nicht mehr in ihre Königreiche auf dem griechischen Festland zurückkehrten. So wurden viele kleine griechische Königreiche errichtet, die jedoch während verschiedener Perioden unter der Herrschaft Ägyptens, Syriens und schließlich des Perserreiches standen. Während der ionischen Aufstände (griechische Städte an der Küste Kleinasiens) schlossen sich die zyprischen Königreiche der Rebellion gegen die Perser an. Diese endete jedoch nach einem Jahr und resultierte in einer Ausweitung der persischen Kontrolle über die Insel. Zwei Jahrhunderte später erreiche Zypern endlich seine Freiheit, als Alexander der Große das Persische Reich eroberte und damit Zypern dem makedonischen Königreich anschloss.
Im Jahr 46 v. Chr. wurde Zypern durch die Römer erobert und verblieb daher während des Mittelalters in der Domäne des Oströmischen Reiches (Byzantinisches Reich).

Während des Dritten Kreuzzuges, angeführt durch den englischen König Richard Löwenherz im Jahr 1191, wurde Zypern von englischen Kreuzfahrern übernommen. König Richard verkaufte Zypern an die Tempelritter, diese fanden sich jedoch mit einer Rebellion der Griechen konfrontiert und gaben es zurück an die Engländer. Der nächste Käufer war der König des gefallenen Jerusalems, Guido von Lusignan, welcher ein „französisches“ Königreich auf Zypern errichtete. Dieses Königreich bestand bis 1489, als die letzte Königin Zypern die Insel an die Republik Venedig verkaufte.
Bis 1570 war Zypern das einzige Land am östlichen Mittelmeer, das noch unter europäischer Herrschaft stand. In diesem Jahr marschierte das Osmanische Reich in Zypern ein und übernahm es 1571 nach der Kapitulation Famagustas, welches für 10 Monate erbittert verteidigt wurde.
Während der osmanischen Zeit gab es dutzende Rebellionen gegen die osmanische Herrschaft, insbesondere nach der griechischen Revolution auf dem Festland. Die türkischen Truppen, die zur Wiederherstellung der Ordnung entsendet wurden, schlugen all diese Rebellionen durch Blutvergießen und Massaker nieder.
Die osmanische Besatzung dauerte bis 1878, als der Sultan Zypern den Engländer, im Austausch für deren Unterstützung auf dem Berliner Kongress, verpachtete. Während des Ersten Weltkrieges erklärte Britannien Zypern zu einer Kolonie, da das Osmanische Reich dem Krieg gegen die „Entente“ (Pakt aus Großbritannien, Frankreich und dem Zarenreich) beigetreten war.
1931 ereignete sich der erste Aufstand der griechischen Bevölkerung Zyperns gegen die britische Herrschaft, welcher jedoch problemlos durch englische Truppen aus Palästina niedergeschlagen wurde. Nach dieser Rebellion griffen die britischen Behörden in Zypern zu extremen Maßnahmen, um zu versuchen, das Volk Zypern seine nationale Identität vergessen zu lassen.
Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren die Zyprioten nicht daran interessiert, den Kolonialtruppen Großbritanniens beizutreten. Tatsächlich hegten viele Menschen Sympathien gegenüber Deutschland, sie glaubte, ein deutscher Sieg würde sie der „Enosis“ (Anschluss Zyperns an Griechenland) näher bringen.
Dies änderte sich jedoch schnell mit der italienischen Invasion in Griechenland am 28. Oktober 1940. Die auf der Insel lebenden Griechen sammelten Geld für die Armee Griechenlands und eine große Zahl von ihnen versuchten als Kriegsfreiwillige nach Griechenland zu kommen, wurden aber von den Briten, die sie für die britische Armee gewinnen wollten, daran gehindert.
Nach dem Krieg verweigerte Britannien, trotz des Versprechens der Freiheit gegenüber Zypern, die Möglichkeit einer „Enosis“ zu diskutieren. 1950 erreichte eine durch die Kirche Zyperns abgehaltene Volksabstimmung eine Mehrheit von 95% für die „Enosis“, die Briten weigerten sich jedoch, die Abstimmung als legitim anzuerkennen.
Daher wurde eine geheime Organisation namens „EOKA“ (Nationale Organisation zypriotischer Kämpfer) durch Oberst Georgios Grivas in Leben gerufen und 1955 ein Guerilla Krieg gegen die britischen Truppen gestartet.
Der bewaffnete Konflikt endete 1959 durch das Unterzeichnen der Züricher und Londoner Abkommen. Bedauerlicherweise erklärte das Abkommen Zypern zu einem unabhängigen Staat, was die „Enosis“ ausschloss, zudem wurden den Türken verfassungsmäßige Begünstigungen zugesprochen.
An Weihnachten 1963 begannen die Türken mit Aufständen gegen die Republik Zypern und wurden in der Folge davon in Enklaven, also Gebiete, die sie kontrollierten, zurückgedrängt. In ganz Zypern fanden Kämpfe mit Morden auf beiden Seiten statt. Anfang 1964 wurde ein Waffenstillstand ausgerufen und die englische Armee trennte die Griechischen Zyprioten (G/Z) und die Türkischen Zyprer (T/Z) und zog damit erstmals die grüne Linie in Nikosia.

Dieser Zustand hielt bis zur türkischen Invasion am 20. Juli 1974 an.

Wie kam die illegale Besetzung der nördlichen Teile Zypern durch die Türken zustande? Was waren die Reaktionen der internationalen Staatengemeinschaft?

Nach den türkischen Aufständen um 1963-1964 wurde die Republik Zypern nur durch die griechischen Zyprioten kontrolliert, da die türkische Zone aus über ganz Zypern verteilten Enklaven, bestand. Von Zeit zu Zeit kam es zu Spannungen, insbesondere im August 1964, als die türkische Luftwaffe Zypern bombardierte und 1967 während des Kofinou Vorfalls.
Es bestand immer die Gefahr einer Invasion, jedoch waren die türkischen Truppen für eine Operation dieser Art nicht vorbereitet. 1974 war die Situation jedoch eine andere. Türkische Truppen waren nun in der Lage eine Landung an den Küsten Zypern durchzuführen. Weiterhin war die politische Lage innerhalb der griechischen Zone zwischen der Pro-Enosis Fraktion und der Pro-Makarios Fraktion am Rande eines Bürgerkrieges. Der Konflikt erreichte seinen Höhepunkt am 15. Juli 1974 als Truppen der Nationalgarde einen Putsch gegen Präsident Makarios durchführten und an seiner Stelle Nikos Sampson, einen Helden der EOKA und des Konflikts von 1964, einsetzten.
Der Putsch war der Anlass für die türkische Invasion am 20. Juli 1974. Die Landung fand an einem Strand einige Kilometer westlich Kyreneias statt und nach zwei Tagen des Kampfes waren die türkischen Truppen in der Lage, Kyreneia zu erobern und zusammen mit der nächsten türkischen Enklave Fuß zu fassen. Dies war die erste Phase der Invasion. Während des Waffenstillstandes verlegten die Türken ein vollständiges Armee-Korps mit mehr als 40.000 Soldaten nach Zypern und fuhren am 14. August 1974 mit der zweiten Phase der Invasion fort, welche mit der Übernahme 37% Zyperns endete.

Die internationale Gemeinschaft tat Nichts um die türkische Invasion zu stoppen, da die Türkei ein Schlüsselmitglied der NATO war. Seitdem forderten nur einige wenige UN-Resolutionen die Türkei auf, ihre Truppen aus Zypern abzuziehen und mittels Verhandlungen eine friedliche Lösung für beide Parteien zu erreichen.

Bei den letzten parlamentarischen Wahlen zogen zwei Mitglieder der E.L.A.M. in das Parlament ein. Dies war ein großer Erfolg. Wie kam dies zustande?

Es war die harte Arbeit all unserer Mitglieder seit 2008, als ELAM sich gründete, die uns den Erfolg brachte. Mehrmals nannten uns unsere Gegner Extremisten, Ultra-Nationalisten oder Neo-Nazis. Sie beschuldigten uns Türken, Linke und Einwanderer zu schlagen, kein einziges Mal wurde jedoch eines unserer Mitglieder wegen einer solchen Tat verurteilt. Sie versuchten auch unsere Bewegung zu verbieten, insbesondere 2014, als wir eine aktivistische „Invasion“ bei einer Rede eines ehemaligen türkischen Anführers in Limasol durchführten. Sie versuchten auch einen anderen Weg, mit einer Änderung des Wahlrechts wurde die Hürde um in das Parlament einzuziehen von 1,8% auf 3,6% heraufgesetzt. Endlich schafften wir es 3,7% der Stimmen zu holen, sind nun im Parlament und werden jeden Tag stärker.

Wie ist die E.L.A.M. politisch einzuordnen? Was sind ihre essenziellen Elemente?

Wir selbst bezeichnen uns als griechische Nationalisten. Um Begriffe der Politikwissenschaft zu nutzen: wir sind eine europäische, sozial und nationale Bewegung. Wir glauben an einen dritten ideologischen Weg, gegen Kapitalismus und Kommunismus. Wir sind gegen die Besetzung unseres Landes durch die Türken, gegen illegale Einwanderer aus aller Welt, die nach Europa wollen und gegen die Wirtschaftsoligarchie, die unser Heimatland und die EU kontrolliert.

Vor einigen Jahren war die griechische Partei Chrysi Avgi sehr erfolgreich. War dieser Erfolg auch für euch vorteilhaft? Ist es korrekt, die Chrysi Avgi eure Schwesterpartei zu nennen?

Wir glauben, dass Chrysi Avgi ein Musterbeispiel einer sozialen und nationalen Bewegung ist, die jetzt die dritte politische Kraft in Griechenland ist. Ihr Erfolg war in der Tat für uns von Vorteil, sie zeigten uns den Weg für unseren Kampf und in die Parlamente. Ja Chrysi Avgi ist unsere Schwesterpartei (oder Mutterpartei) und wir betreiben eine gute Zusammenarbeit, was unsere gemeinsamen Ziele anbelangt. Wir glauben, dass der Hellenismus nur wieder groß werden kann, wenn in Zypern und in Griechenland wieder Nationalisten an der Macht sind…

Nachdem die USA, zusammen mit anderen westlichen Staaten, im Nahen Osten einen Flächenbrand entfacht haben, ist die Anzahl der Flüchtlinge explodiert. Was sind die Konsequenzen für Zypern?

Um die Wahrheit zu sagen, die meisten "Flüchtlinge" kommen nur ungern nach Zypern, zum einen wegen der Wirtschaftskrise und zum anderen, weil Zypern eine isolierte Insel ist und sie daher, wenn sie hier ankommen, ihre Reise nicht nach Nordeuropa fortsetzen können. Daher haben wir in Zypern nur eine kleine Zahl von ihnen. Natürlich erkennen wir aber das Problem für alle Völker Europas und denken, dass die „Flüchtlinge" wieder in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden sollten.

Ist es Deiner Meinung nach möglich, die Migration von Menschen aus Afrika und Arabien nach Europa effektiv und nachhaltig zu unterbinden?

Ja wir glauben, dass dies möglich ist. Wir müssen uns fragen, warum sie nach Europa, aber nicht in reiche Länder wie Saudi-Arabien, Kuwait oder die Vereinigte Arabische Emirate wollen? Wir müssen „humanistische“ Vorstellung beiseite räumen und einen Plan ausarbeiten, wie wir unsere Nationen vor der Flut der Muslime retten können.

In der BRD haben nationale Parteien zwar von Zeit zu Zeit Erfolge, verpassten es aber eine zukunftsfähige Infrastruktur aufzubauen. Was sind Eure Pläne für die nächsten Jahre?

Wir verstehen, dass nationale Parteien in der BRD durch staatliche Behörden unter hohen Druck gesetzt werden und alle anderen Parteien einen umfassenden Krieg gegen sie führen. Wir sehen, wie sich das Gleiche grade in Griechenland stattfindet. In Zypern sind die Dinge ein wenig besser, da wir in unseren Schritten sehr bedacht sind.
Um eine zukunftsfähige Infrastruktur zu haben, entschieden wir, in jeder Stadt des freien Zyperns ein Büro einzurichten und unsere Parteimitglieder ideologisch vorzubereiten, eine starke Jugendarbeit aufzubauen und noch engere Beziehungen zu den einfachen Leuten Zypern zu pflegen.
Wenn wir es in die Herzen der Menschen schaffen, fürchten wir weder die Verfolgung durch den Staat noch sonst wem. Wir müssen aber auch anmerken, dass die Antifa auf Zypern nur ein Dutzend Mitglieder hat und diese auch überhaupt nicht militant sind, daher haben in dieser Richtung keine Probleme.

Was sind die wichtigsten Aufmärsche der nationalen Opposition in Zypern und ist die Beteiligung ähnlich wie die am Imia Marsch in Athen?

Unser wichtiger Marsch ist der gegen die türkische Invasion am 20. Juli, welcher jedes Jahr in Nikosia stattfindet. Wir führen außerdem einen Marsch zum Gedenken zweier griechischer Zyprioten durch, welche im August 1996 auf einer Demonstration gegen die Besatzung, von Türken ermordet wurden. Wir marschieren außerdem am 15. November gegen den falschen Staat der TRNZ (Türkische Republik Nordzypern) in den besetzten Teil Zyperns.

Es gibt noch einige kleinere Märsche in Gedenken an General Grivas, an den Beginn des Kampfes der EOKA, etc.

Wir möchten Euch entweder zum Marsch am 20. Juli in Nikosia oder zu dem am 13. August in Deryneia einladen.

Geadis, gibt es etwas das du den Aktivisten der Partei „Der III. Weg“ sagen möchtest?

Ich möchte alle Kameraden in der BRD grüßen. Wir wissen alle, dass der Staat dort keinerlei Toleranz gegenüber Nationalisten zeigt und ihr noch mit all den anderen Parteien und der Antifa konfrontiert seid. Ihr müsst schlauer als der Gegner sein und eure Schritte sehr sorgfältig planen, um in eurem Land einen Unterschied zu machen.

Seid loyal zu unserer Sache und der finale Sieg wird unser sein.

Facebook von Geadis Geadi
Parteiseite der  E.L.A.M.

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