Arthur Moeller van den Bruck

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„Wir denken nicht an das Europa von heute, das zu verächtlich ist, um irgendwie gewertet zu werden. Wir denken an das Europa von Gestern, und an das, was sich auch ihm vielleicht noch einmal in ein Morgen hinüberretten wird. Und wir denken an das Deutschland aller Zeiten, an das Deutschland einer zweitausendjährigen Vergangenheit, und an das Deutschland einer ewigen Gegenwart, das im Geistigen lebt, aber im Wirklichen gesichert sein will und hier nur politisch gesichert werden kann“.

Der 1876 in Solingen geborene van den Bruck schaffte es als einer der bedeutendsten völkischen Publizisten des frühen 20. Jahrhunderts gleich mehrmals entscheidende Begriffe zu prägen. Der Titel seiner gegen das Versailler Schanddiktat gerichtete Schrift „Das Recht der jungen Völker“ wurde von verschiedensten Politikern immer wieder als Schlagwort aufgegriffen, und das nicht nur in Deutschland. Man setzte den Antagonismus der „jungen Völker“ wie das deutsche und das russische gegen die herrschenden Mächte England und Frankreich, die die Welt unter sich aufgeteilt hatten. So hätten die „verspäteten Nationen“ die sich mit einer explodierenden Bevölkerung konfrontiert sahen mit einer ebenso rasant wachsenden Industrie ebenfalls ein Recht auf „Lebensraum“ und Kolonien. Immer wieder brachte man die Vergleiche, daß etwa im Deutschen Reich teilweise bis zu 150 Menschen auf den Quadratkilometer lebten und in den Weltreichen Großbritannien und Frankreich nur ein Bruchteil davon. Was uns heute als eher unrelevante Zahlenspielerei erscheint, war für damals noch bei den großteils agrarisch geprägte Nationen, in denen die Menschen „von der eigenen Scholle“ lebten und der Import von Nahrungsmitteln in viel geringerem Maßstabe erfolgte als heute, lebenswichtig. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, wie im ersten Weltkrieg und danach in Deutschland hunderttausende aufgrund der britischen Seeblockade verhungerten. In das kollektive Bewusstsein der damaligen Menschen brannte sich diese Erfahrung jedoch tief ein. So wollten nahezu alle Politiker – von der extremen Linken bis zur extremen Rechten – eine Autarkiepolitik Deutschlands.

Auch die Autarkiepolitik und die „Lebensraumpläne“ des Nationalsozialismus lassen sich ohne das kollektive Trauma von zehntausenden verhungernden Kindern nicht verstehen. Doch nicht nur den Begriff des „Rechts der jungen Völker“ prägte van den Bruck, viel bedeutender war der Titel seines Hauptwerkes: „Das dritte Reich“. Zusammen mit Dietrich Eckart prägte und verbreitete er diesen Begriff in der nationalen Bewegung der Weimarer Republik.

„Das dritte Reich“ ist eine umfassende Abrechnung mit dem volksverräterischen Parlamentarismus, mit dem internationalen Marxismus und ein Manifest für einen nationalen, revolutionären Sozialismus auf konservativer Grundlage. Was auf den ersten Blick als unvereinbare Gegenbegriffe klingt, wird von van den Bruck zu einer ganzheitlichen Weltanschauung verbunden. Seine Definition vom Konservativen hat dabei nichts mit den „konservativen“ Parteien der damaligen und heutigen Zeit zu tun. Obwohl er wie viele andere Denker der damaligen Zeit eine „Konservative Revolution“ forderte und Denkzirkel, Debattenclubs, Zeitschriften und Bücher initiierte, blieben ihre Ideen und Vorstellungen doch oft auf einen kleinen Bevölkerungsteil beschränkt. Obwohl auch er einen „nationalen Sozialismus“ propangierte, lehnte van den Bruck die NSDAP, als einzige Massenpartei auf revolutionärer, nationalsozialistischer Grundlage ab, sie wäre ihm zu proletarisch und nicht elitär genug. Das die von ihm mitgeprägten Anhänger der konservativen Revolution als Gegensatz einen elitäreren Kurs fuhren, allerdings keinerlei Bestrebungen hatten, sich im Straßenkampf den damals die Straße regierenden kommunistischen Schlägertruppen entgegen zu stellen, ist eines der Dilemma, die sämtliche Autoren der konservativen Revolution wiederfuhr. So blieben sie doch alles im allem auf Hinterzimmer und Debattenzirkel beschränkt, während die von ihnen als zu proletarisch abgelehnte NSDAP die Straßen und Parlamente eroberte. Da van den Bruck aber 1925, 8 Jahre vor der Machtergreifung der NSDAP, verstarb, ist allerdings nicht sicher, ob er nicht doch (wie verschiedene andere Vordenker der konservativen Revolution) sein Urteil später über die NSDAP noch umgeändert hätte. Sein Hauptfeind war nämlich trotz einiger Differenzen nicht etwa der Nationalsozialismus sondern der westliche Liberalismus – gegen ihn prägte er den bis heute gültigen Satz „Am Liberalismus gehen die Völker zugrunde!“.

Auch wenn van den Bruck heute vielerorts vergessen ist und seine Bücher nur in einigen kleinen Verlagen als Nachdrucke zu erhalten sind, ist er es wert, als einer der klügsten völkischen Denker der Zwischenkriegszeit aus dem Vergessen geholt zu werden. Wir sehen ihn dabei nicht nur als Stichwortgeber und weltanschaulicher Theoretiker sondern gewissermaßen auch als Prophet, wenn wir seine 1923 ausgesprochene Warnung beherzigen: „Das Tier im Menschen kriecht heran. Afrika dunkelt in Europa herauf. Wir haben die Wächter zu sein an der Schwelle der Werte.“

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