Carl Theodor Körner war einer der bedeutendsten deutschen Dichter und Dramatiker des 19. Jahrhunderts. Als Sohn von Christian Gottfried Körner und Anna Wilhelmine Jacobine Stock wurde er am 23. September 1791 in Dresden geboren. Theodor hatte eine drei Jahre ältere Schwester Emma, mit der ihn innige Geschwisterliebe verband.
Christian Gottfried Körner war Freund und Förderer Schillers, der eine Zeit lang bei den Körners wohnte. Doch nicht nur Schiller gehörte zu den Freunden der Familie Körner, viele bedeutende deutsche Dichter und Denker des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts wie Goethe, Alexander von Humboldt und Friedrich Schlegel pflegten enge Kontakte zu der Familie. Bei einem solchen gesellschaftlichen Umfeld ist es vermutlich kein Wunder, dass der junge Theodor Körner schon früh seine künstlerischen Talente entdeckte. Wie der Vater verfügte Körner über musikalisches Talent und gleichzeitig besaß er zeichnerische Begabung wie seine Mutter und seine Schwester Emma, die das letzte Bild Theodors bei seinem späteren Aufenthalt als Lützower Jäger im April 1813 von ihm schuf. Zunehmend machte sich dazu auch noch seine dichterische Begabung bemerkbar- kaum eine von Emmas Freundinnen wurde von ihm nicht dichterisch umworben: „An Augusten“, „An Theresen“, „An Henriette“ sind die Titel einiger der ersten Gedichte des stürmischen jungen Mannes.
1808 begann er sein Studium an der Bergakademie Freiberg und trat der Landsmannschaft der Montanen bei. Im Laufe seines Studiums fuhr er in Bergmannstracht unter Tage und fühlte sich bei der harten Arbeit der mächtigen Natur verbunden. Später unternahm er häufig ausgedehnte Wanderungen und verfasste eine große Anzahl von Naturgedichten und bereits zwei Jahre später folgte sein erster Gedichtband „Knospen“.
Nach einer stürmischen und wechselvollen Studentenzeit, in der er die Bekanntschaft von Fichte und Turnvater Jahn machte, beendete er auf Wunsch seines Vaters das Studium bei der Universität Wien. Zunächst belegte er noch Vorlesungen, doch traten seine Studien zunehmend gegenüber seinem künstlerischen Schaffen in den Hintergrund. Aufgrund seines Talents und seiner Begeisterung schrieb er binnen weniger Monate mehrere kürzere Schauspiele für das Wiener Burgtheater. Hier lernte er die so hübsche wie talentierte Schauspielerin Antonie Adamberger kennen, für die ihn eine tiefe Leidenschaft ergriff und mit der er sich 1812 verlobte.
Die Parallele des ungarischen Heldenkampfes gegen die türkischen Eroberer zu dem deutschen Freiheitskampf gegen die französische Fremdherrschaft war unverkennbar.Eine glanzvolle Karriere als Dramatiker schien ihm offenzustehen, als er bei dem Wiener Burgtheater eine feste Stelle als königlicher und kaiserlicher Hoftheaterdicher erhielt. Aber bereits im März 1813 kündigte er diese Stelle, als Preußen das deutsche Volk im Kampf gegen Napoleon zu den Waffen rief. Als bereits prominenter Dichter trat Körner dem Lützowschen Freikorps bei, das sich gerade in Breslau formierte, und traf unter den dortigen patriotischen Freiwilligen alte Bekannte wie Jahn und Friesen. Körner wurde der Infanterie zugeteilt und schrieb in rascher Folge Freiheits- und Kampfgedichte, die sich großer Beliebtheit bei seinen Kameraden erfreuten und zu bekannten Melodien während der Märsche gesungen wurde. Von Tatendrang und Kampfeslust erfüllt wechselte Körner zur Kavallerie, in der Hoffnung hier öfters in den Kampf mit dem verhassten Feind verwickelt zu werden.
Tatsächlich nahm Körner hier an zahlreichen Kampfhandlungen teil, bis er 1813 bei einem feigen Verrat von württembergischen Truppen (welche damals Napoleon dienten) schwer verwundet wurde. Noch nah dem Tode schrieb er das Sonnet „Abschied vom Leben“.Doch Bauern fanden den Verwundeten und brachten ihn in Sicherheit. Nach seiner Genesung stellte sich Körner sofort wieder den Freiheitskämpfern vom LützowschenFeikorps zur Verfügung und nahm erneut an Kämpfen gegen die französischen Besatzer teil.
Inzwischen hatte Theodor Körner weitere Freiheitslieder und Gedichte geschrieben, welche das deutsche Volk für den Freiheitskampf begeisterten und sein Lützowsches Freikorps bei Freund und Feind bekannt machten. „Lützows wilde, verwegene Jagd“ auf Körners Text in Carl Maria von Webers dramatisch-schwungvoller Vertonung ist bis heute ein beliebtes Paradestück und seine teils stürmische, teils gefühlsvolle Lyrik trafen nicht nur „den Nerv der Zeit“, sondern war Vorbild für viele nachfolgende Generationen.
Doch seinen Ruf als „Sänger und Held“ sollten nicht nur seine stürmischen Gedichte und seine Freiwilligen Meldung zum Befreiungskrieg prägen, sondern vor allem der 26. August 1813. In der zweiten Morgenstunde dieses Tages wurde ein feindlicher Transport gemeldet, auf den rasch ein Angriff geplant wurde. Bei dem folgenden Gefecht, das sich im Forst von Rosenow bei Gadebusch abspielte, traf eine Kugel Theodor Körner an der Spitze seiner Männer in den Unterleib und durchschlug seine Wirbelsäule. Körner starb dadurch nahezu augenblicklich den Heldentod fürs Vaterland mit grade einmal 23 Jahren. Die Kunde vom Tod des jungen und beliebten Dichters verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch Deutschland und motivierte nach dem Schock über den Tod besonders die Jugend zum Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft.
Der Märtyrertod Körners und sein posthum veröffentlichter Gedichtband „Leyer und Schwert“ sorgten nicht nur für die Unsterblichkeit seines Namens, sondern auch die seiner Einheit. Während die Namen anderer Freikorps des Freiheitskrieges nahezu vergessen sind, ist derjenige des Lützowschen in die Heldengeschichte des deutschen Volkes für immer eingebrannt. In dem darin enthaltenen Gedicht „Zueignung“ schrieb Körner selbst die passenden Worte zu seinem späteren Tod:
„Und sollt‘ ich einst im Siegesheimzug fehlen:
Weint nicht um mich, beneidet mir mein Glück!
Denn was berauscht die Leier vorgesungen,
Das hat des Schwertes freie Tat errungen.“