Kürzlich ist in Japan ein Buch erschienen. Sein reißerischer Titel „Der Selbstmordpakt“. Autor ist Asigi Kogugawa, ein langjähriger Deutschlandkorrespondent eines japanischen Fernsehsenders. Aus diesem Anlaß wurde Anfang des Jahres ein kleines Interview mit ihm ausgestrahlt. Das Thema:
Wie sich das deutsche Volk selbst entsorgt
Es ist frappierend, wenn Kogugawa feststellt: „Ihre Ideen (die des deutschen Volkes) sind absurd, aber sie nehmen sie doch sehr ernst. Im Augenblick ruinieren sie ihre Wirtschaft, indem sie die Schulden aller ihrer Nachbarländer übernehmen. Außerdem wollen sie ihren eigenen Staat abschaffen und sich in Zukunft von Belgien aus regieren lassen.“ Das bezeichnet der Autor als wirtschaftlichen Teil des Selbstmordpaktes.
Doch der Deutschland-Korrespondent hat noch etwas anderes bemerkt: „Sie wollen außerdem noch biologischen Suizid begehen. Sie tauschen ihre Bevölkerung mit voller Absicht gegen feindselige und landhungrige Fremde aus. Für uns (Japaner) klingt das natürlich alles sehr absurd. Aber es passiert wirklich. Der deutsche Staat bezahlt diesen Menschen ein Gehalt dafür, daß sie das Land besetzen und in Besitz nehmen. Damit das noch schneller geht, bekommen sie für jeden neugeborenen Besatzer einen Bonus. Sie nennen das ,Kindergeld‘. Auf diese Weise hoffen die Deutschen – so die Beobachtungen von Asigi Kogugawa – in wenigen Jahrzehnten zur rechtlosen Minderheit im eigenen Land zu werden und der Gnade der Neuankömmlinge ausgeliefert zu sein.“
Und der Korrespondent erläutert dem verwirrten japanischen Zuschauer, warum die Deutschen denn aussterben wollen: „Es hat offenbar etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun. Vor ca. 70 Jahren oder so hatten sie einen Herrscher namens Hitler, der eine Menge Leute umgebracht haben soll. Und sie glauben, daß sie diese Schuld nur durch kollektiven Selbstmord loswerden können„.
Dabei bezieht sich Asigi Kogugawa auf ein Interview, das er mit dem Psychologie-Professor Dieter Christoph Unrath führte. Dieser hatte ihm dieses Schuldsyndrom wie folgt erklärt: „Meine Forschungen haben ergeben, daß ein Großteil meiner Landsleute an dem Krankheitsbild der „Manischen Culpathie“ leidet. Das Krankheitsbild beschreibt den zwanghaften Versuch, die Schuld anderer Menschen auf die eigene Person zu projizieren. Einen epidemiehaften Ausbruch dieser Krankheit gab es bereits im Mittelalter, als sich sogenannte Flaggellanten selbst ausgepeitscht haben. Der aktuelle Ausbruch ist jedoch deutlich virulenter, da die Kranken das Ziel haben, das ganze Land in den eigenen Suizid mit einzubeziehen.“
Das Resümee des japanischen Autors ist makaber: „Für uns Unbeteiligte ist es natürlich spannend zu beobachten, ob sie (also wir Deutsche) es wirklich schaffen, sich umzubringen, oder ob sie im letzten Augenblick zur Vernunft kommen.“
Wie schön wäre es, wenn das soeben Zitierte ein Witz wäre. Gewissermaßen nach der Pointe die Entwarnung. Ich habe so etwas in der Zeit der Wende erlebt, als SED-Mitglieder im Außenministerium erzählten, daß sie davon träumten, eines Morgens aufzuwachen und im Radio würde verkündet: Übung vorbei, alles wie gehabt. In beiden Fällen ist dem aber nicht so. Und was den kollektiven Selbstmord betrifft, leider tödlicher Ernst.
Die Etappen der Selbstzerstörung des deutschen Volkes
Ich werde versuchen, Etappen dieser Entwicklung, Wirkkräfte und Hintermänner sowie Ziele jener Mächte aufzuzeigen, die nicht erst mit der Kapitulation am 8. Mai 1945 ihren Plan zur Unterwerfung Deutschlands und des deutschen Volkes in die Tat umsetzten, sondern die bereits vor dem 1. Weltkrieg alles unternahmen, um den zu erfolgreichen deutschen Konkurrenten zu vernichten und ihre Vormachtstellung in der Welt zu behaupten wie England oder durch intelligente Kriegsführung zu gewinnen, wie die USA.
Zwei schier allmächtigen Gruppen ausländischer Kräfte gilt mein besonderes Augenmerk: Den Plutokraten und den amerikanischen Geheimdiensten. Zwischen beiden gibt es ein sehr enges Zusammenspiel. Gemeinsam verbreiten sie den tödlichen Virus für jene manische Culpathie, ohne sich selbst anzustecken.
Der Ursprung der „Krankheit“
Der 1942 gegründete amerikanische Militärgeheimdienst OSS war in den höheren Rängen ein Sammelbecken für Banker, Unternehmer, Politiker oder hochrangige Vertreter des Bildungs- und Kulturestablishments der USA. Auf hervorgehobenen Positionen etwa die Söhne J.P. Morgans, Mitglieder der Familien Vanderbilt, DuPont, Archbold (Standard Oil), Ryan (Equitable Life lnsurance), Weil (große Kaufhauskette Macy’s Derpartment Store ) oder den Whitneys, die durch Finanzspekulationen reich geworden waren. Die Whitneys gehörten zu den reichsten Familien der USA.
Nicht zu vergessen die Mellon-Familie. Deren Angehörige hatten Spionageposten in London, Genf und Paris inne. Paul Mellon gehörte der Londoner OSS-Dienststelle für Sonderoperationen an. Seine Schwester Ailsa (einst als reichste Frau der Welt geführt) war mit dem Chef der Londoner OSS-Stelle David Bruce verheiratet. Bruce wiederum war der Sohn eines US-Senators und Millionärs und wurde später Botschafter in Paris, Bonn, London, Peking und bei der Nato. In Paris residierte Oberstleutnant Victor Rothschild in einer Villa nebst Diener. Das legendäre Hotel Ritz wurde vom OSS-Mitarbeiter und Millionär John Hay Whitney requiriert. Die Damen und Herren wußten auch in Kriegs- und Nachkriegszeit, als Zigtausende verhungerten, wie Gott in Frankreich zu leben. So fühlten sie sich auch, wenn man ihre Berichte liest. Ihr Wort war Gesetz. Der OSS-Resident in Bukarest, der nach dem Rückzug der Deutschen im Herbst 1944 in der rumänischen Hauptstadt die Macht ergriff und ständiger Gast bei den Sitzungen des rumänischen Kabinetts war, protzte nach Washington: „Bevor sie etwas abstimmen, fragen sie zuerst mich nach meiner Meinung. Sie nehmen all meine Gesetzesvorschläge einstimmig an. Ich hätte nie gedacht, daß es so leicht ist, ein Land zu führen.“
In Deutschland galt das vorrangige Interesse allem, was von materiellem oder militärischem Wert war. Langfristig galt es, Deutschland als Geldquelle und amerikahörigen Vasallen umzugestalten. Für diese Aufgabe, die auch andere besetzte oder alliierte Staaten wie etwa Frankreich betraf, brauchte man auch in Friedenszeiten eine geheime Armee, die die Strippen zog und alles im Verborgenen regelte – vom Kauf von kollaborierenden Politikern, Wissenschaftlern, Künstlern bis zur Liquidierung unliebsamer Personen.
So folgte dem Militärgeheimdienst OSS mit dem National Security Act vom 26. Juli 1947 der Geheimdienst CIA. Im Zusammenhang mit der Direktive des Nationalen Sicherheitsrates NSC-10/2 schuf die neue Weltmacht sich zudem einen Spezialstab für Geheimoperation der CIA mit der harmlosen Bezeichnung OPC (Office of Policy Coordination), der politisch und personell dem Planungsstab des US-Außenministeriums unterstellt war. Dem OPC wurde als Aufgabe gegeben:
„Geheime Handlungen mit dem Ziel der Beeinflussung von ausländischen Personen zur Unterstützung der amerikanischen Außenpolitik. Diese Aktivitäten sind so auszuführen“ – heißt es weiter in der Direktive, „daß die Beteiligung der amerikanischen Regierung nicht sichtbar wird„.
Zu diesem Zeitpunkt – Dezember 1947 – wurde der Begriff der „notwendigen Lüge“ zum wesentlichen Bestandteil der US-Politik. Seinem „Erfinder“ Georg F. Kennan, damals Planungschef im Außenministerium, unterstand das OPC direkt. Der Wall-Street- Anwalt Frank Wiesner übernahm als Chef diese streng geheime Abteilung. Frank Wiesner hatte im Krieg die sizilianische Mafia über ihre Bandenführer in den USA – etwa Lucky Luciano – zum Krieg gegen Deutschland und das verbündete Italien aktiviert. Und Frank Wiesners Sohn wird einmal die Stiefmutter von Nicolas Sarkozy heiraten, die ihrem Stiefsohn den Zugang zu diesen Kreisen ermöglicht. Soweit ein kleiner Seitenblick auf dieses Netzwerk, das durch die Abwahl Sarkozys bei der jüngsten Präsidentenwahl einen Rückschlag hinnehmen mußte.
Doch kehren wir von den Plutokraten der Wallstreet zurück in die viergeteilte Reichshauptstadt Ende der 40’er Jahre. Ein GI, der 1947 5 Cent für eine Packung amerikanischer Zigaretten in seinem Stützpunkt zu bezahlen hatte, erhielt dafür auf dem Schwarzmarkt 1800 Reichsmark. Nach dem offiziellen Wechselkurs waren das 180 Dollar. Für 24 Packungen, sprich 1,20 Dollar – war schon ein Mercedes Baujahr 1939 zu bekommen.
Das war der Himmel auf Erden für die amerikanischen Soldaten und die Hölle für die deutsche Bevölkerung. Zugleich waren das ideale Gegebenheiten für verdeckte Aktivitäten in einem Umfeld von Hunger, Rechtlosigkeit und dem Machtrausch der Sieger. Damals hatte die CIA-Niederlassung für politische Geheimoperationen auf dem Gelände des Militärflughafens Berlin-Tempelhof etwa 1400 Mitarbeiter. Damit operierte mehr als die Hälfte aller OPC-Mitarbeiter in Deutschland. Edgar Applewhite, stellvertretender Generalinspekteur der CIA, charakterisierte das OPC mit folgenden Worten: „Sie konnten tun, was ihnen gefiel, solange die höhere Autorität (womit wir den Präsidenten meinten) es nicht ausdrücklich verbot. Sie hatten gleichsam einen göttlichen Auftrag und, bei Gott, welche Gelegenheit! Sie haben zugegriffen.“
Jeder Anschein sollte dabei vermieden werden, es stünden diese Aktivitäten in irgendeiner Verbindung mit dem offiziellen Amerika. In einer Biographie über Amerikas „Hohen Kommissar“ in Deutschland McCloy beschrieb Kai Bird in „The Chairman“ dessen Aufgabe wie folgt: Mit allen Mitteln „die Teilung aufrechterhalten, die BRD in die NATO integrieren und Deutschland als Abbild Amerikas errichten„.
Wie das zu erreichen sei, beschrieb eine Geheimdirektive, in der es u.a. heißt: „Falls ratsam, bilden Sie Untergrundbewegungen aus Abtrünnigen, um Organisationen zu spalten, die feindliche Ideologien verbreiten, ehe sich diese zu einer Bedrohung … entwickeln.“
Zu den ersten CIA-Offizieren in Deutschland zählte Lawrence de Neufville, der mit dem CIA Vorläufer nach Deutschland gekommen war. Er arbeitete nach der Besetzung Deutschlands im Stab jener Amerikaner, die an der Ausarbeitung des Grundgesetzes und der Bildung der Adenauer-Regierung beteiligt waren. 1948 wechselte Neufville zur CIA und wurde im Büro des amerikanischen Hohen Kommissars John Mc Cloy, ebenfalls ein ehemaliger Wall-Street-Anwalt und somit Ex-Kollege von OPC-Chef Frank Wiesner, eingesetzt.
Teil 2 folgt in wenigen Tagen…
Quelle: Dr. Kersten Radzimanowski (letzter geschäftsführender Außenminister der DDR) in Huttenbriefe2014 – Ausgabe 3