Buchbesprechung: Die Kadetten des Alcázar

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Als „europäischer Bürgerkrieg“ bezeichnete Ernst Nolte die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen faschistischen, nationalistischen und nationalsozialistischen Bewegungen in ganz Europa auf der einen Seite und den jeweiligen kommunistischen und bolschewistischen Bewegungen auf der anderen. In Betrachtung dieser europaweiten Auseinandersetzung, die sich über fast 30 Jahre hinzog, kann auch der spanische Bürgerkrieg nicht mehr als ein eigenständiger Konflikt betrachtet werden, sondern als eine Vorstufe des späteren Weltkrieges, bei dem die beiden Weltanschauungen zum ersten Mal als Machtblöcke aufeinander trafen. Bis heute ist der Bürgerkrieg auf der iberischen Halbinsel von entsprechenden Narrativen geprägt, die guten Republikaner hätten gegen die bösen Faschisten gekämpft, eine Betrachtung, die heutzutage nicht nur durch entsprechende Medienberichte und Geschichtsschreibung verbreitet wird, sondern auch durch noch immer nachhallende Propaganda während des Konfliktes. Zahlreiche Literaten, Dichter und Künstler unterstützen die republikanische Seite, wobei die unzähligen Verbrechen der roten Truppen oftmals ignoriert oder noch gut geheißen wurden. Auch von faschistischer Seite gab es entsprechende kulturelle Arbeit, welche in der heutigen Zeit allerdings zumeist ins Vergessen geraten ist. Eines dieser Werke, „die Kadetten des Alcázar“, liegt nunmehr zum ersten Mal auf deutscher Sprache vor. Geschrieben wurde das rund 100-seitige Werk von dem französischen Faschisten Robert Brasillach, welcher bereits in den 1930er Jahren zu großen literarischen Talenten Frankreichs gezählt wurde und zusammen mit Drieu la Rochelle der wohl einflussreichste Schriftsteller des französischen Faschismus war. Geschrieben wurde die Erzählung der Belagerung des Forts Alcázar zu Ehren des Oberst José Moscardó Ituarte, der an der Spitze der nationalspanischen Truppen gegen den Ansturm der republikanischen Armee aushielt. Selbst als die roten Soldaten seinen Sohn festnahmen und mit seiner Erschießung drohten, weigerte sich Ituarte zu kapitulieren. Insbesondere die heldische Haltung von Vater und Sohn trugen zu dem Mythos Alcázar, der zu den Gründungsmythen des späteren spanischen Staates unter Franco zählte, bei. Doch war es nicht nur die Haltung Einzelner, die die Berichte über die in der ganzen Welt beobachtete Belagerung prägte, sondern die entschlossene Haltung aller Verteidiger. „Die Wahrheit war, daß die wütenden Angriffe, die seit Anfang August jeden Tag gegen den Alcázar geführt wurden, den Widerstand verstärkten, denn jeden Tag zermalmten die Panzer, die über den Calle del Commercio fuhren, die Steine, die einst die großen Hotels und die kostbaren Schmuckgeschäfte Toledos bargen, um langsam auf den Platz Zucodover zuzusteuern und erneut erfolglos versuchten, die unzugänglichen Rampe hinaufzugelangen. Jeden Tag warfen Flugzeuge ihre Bomben auf die Festung, jeden Tag nahmen die auf Höhe der Cigarrales und auf den Dächern der Stadt stationierten 155er-Kanonen die vier Türme des Alcázar unter Beschuß. Und jeden Tag telefonierte Don José Vega mit Oberst Moscardo, um ihm die immer gleiche Frage zu stellen: „Werden Sie aufgeben?“ Und wenn dieser wieder einmal „Nein!“ antwortete, ging das Bombardement weiter“, berichtet die Novelle. So leisteten die rund eintausend Verteidiger des Alcázar etwa 60 Tage lang erbitterten Widerstand gegen eine achtfache Übermacht, die zusätzlich auch noch mit schwereren Waffen ausgerüstet war. Das, was sich später in noch größerem und gewaltigerem Ausmaße mehrfach wiederholte ( beispielsweise die Belagerungen von Stalingrad, Budapest, Breslau oder Berlin oder der Kessel von Tscherkassy), zeigte sich hier bereits im Kleinen, gewissermaßen als Vorbote des Kommenden. Brasillach war aber keineswegs der einzige Autor, der die Geschichte von der Belagerung des Alcázar behandelte. In nahezu allen europäischen Staaten wurde die Verteidiger bzw. der Ansturm auf die Festung, je nach Ausrichtung des Landes und der Presse, fieberhaft verfolgt, zahlreiche Berichte hielten die Bevölkerung stets auf dem neusten Stand. „Toledo. Dieses Wort hat strahlenden Klang! Die ganze Welt horcht auf, wenn Telegraph und Rundfunk diesen Namen nennt“, schrieb etwa im September 1936 ein deutscher Kriegsberichterstatter. Neben zahlreichen Büchern und Romanen gab es in Deutschland auch ein eigenes Hörspiel über die Verteidigung der Festung, in Spanien und Italien erschien sogar als Koproduktion der Spielfilm „Sin novedad en el Alcázar“. All dies trug zum Mythos der nationalspanischen Verteidigung bei. Brasillachs Buch hebt sich dabei nicht unbedingt aus den vielen anderen Darstellungen heraus. Lesenswert ist das Buch für all jene, die noch nichts in dieser Hinsicht gelesen haben, dennoch, nicht nur aufgrund des flüssigen Stils des 1945 wegen Zusammenarbeit mit dem dritten Reich hingerichteten Brasillachs, sondern auch durch die im Buch beschriebene Haltung der Verteidiger, die durchaus als Vorbild dienen können. Wo eine realistische Darstellung aufhört und wo fiktive Elemente aufhören ist nicht immer klar zu unterscheiden, allerdings ist es auch nicht Anspruch des Autoren gewesen, einen rein dokumentarischen Tatsachenbericht zu liefern. Die Kadetten des Alcázar verteidigten in heldenhaftem Opfermut Europa gegen den Ansturm des Bolschewismus auf der iberischen Halbinsel – heute ist es an uns, Europa gegen den Ansturm der Überfremdung zu verteidigen. Entsprechend heißt es, ein Stück weit nachdenklich und fast schon das Künftige vorausahnend, in dem Epilog: „ „Wo keine Vision ist, geht ein Volk zugrunde“ sagen die Heiligen Schriften. Es gibt keinen Glauben, der ohne Bilder auskommt, und vergeblich versucht man uns unseren Helden und Mythen zu berauben. Nur der russische Bolschewismus hat den Wert der Bilder verstanden. Von den Aufständischen des Potemkin bis zu den Matrosen von Kronstadt erhebt sich eine Reihe von Symbolen vor den Massen, um ihr Werk zu verherrlichen und ihre Mystik auszustrahlen. Ist es nicht an der Zeit, den Helden dieser primitiven Menschheit, die nur die Revolte bejubelt und Opfer nur durch Übertreibung der Instinkte kennt, anderen Helden entgegenzustellen? Männer, die wissen, wofür sie sterben, die die Werte kennen, die sie verteidigen. Überlassen wir es dem Bolschewismus seinen Prunk zu feiern. Aber wann immer wir den Mut begrüßen, die Todesverachtung, wo sie sich auch befinden mag, vergessen wir nicht: Das, was zählt, ist nicht der Tod, sondern die Idee, die man verfolgt. Nicht alle Opfer sollten gleichsam geehrt werden, und wir bevorzugen immer jene, die von einem hohen und reinen Ideal erleuchtet werden. Wir Männer des Abendlandes, wir haben nun unsere „Matrosen von Kronstadt“: Es sind die Helden des Alcázar. Zweifellos gehören sie zuerst Spanien, denn sie sind von gleicher Rasse wie die bäuerlichen Prinzen der Reconquista, die geduldig Ort für Ort, von Asturien bis hin zu den Schluchten der Pyrenäen, über die Muslime siegten und die Königreiche von Aragon und von Kastilien und schließlich die ganze spanische Erde zurückeroberten. Sie sind von jener Art Ritter, die die Araber „Cid“ nannten, das heißt, ihre Herren. Doch die Kadetten von Toledo kämpften nicht allein für Spanien: Sie verteidigten das christliche Abendland. Zweimal, gegen die Mauren und die Türken, von Grenada bis Lepanto, hat Spanien die abendländische Zivilisation gegen die Bedrohung aus dem Osten gerettet. Heute richtet es sich gegen eine neue Bedrohung auf, gegen einen noch subtileren, und vielleicht dominanteren Orient. Im Kreuzzug gegen den Bolschewismus gebührt ihm die Ehre der ersten Gefahren und des ersten Sieges. Die Fahne von Lepanto weht symbolisch über dem Vorbild des Alcázar, den wir von nun an stets bewundern werden.“
Robert Brasillach – die Kadetten des Alcázar
Jungeuropa Verlag 2017
112 Seiten, Klappenbroschur
12€
Zu beziehen hier

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