Zvezdomir Andronov ist Leiter des 2001 gegründeten bulgarischen Nationalbundes (BNS). Seit Jahren strahlt der vom BNS organisierte Gedenkmarsch zu Ehren des bulgarischen Nationalisten Hristo Lukov auch über die Grenzen Bulgariens aus. Wir haben Zvezdomir zum Gespräch gebeten. Hier geht es zum ersten Teil
Der III. Weg: Bulgarien und Deutschland verbindet, heute oft unbekannt, ja eine gewisse gemeinsame Geschichte. So waren die bulgarischen Zaren Ferdinand I. und Boris III. beispielsweise aus dem deutschen Geschlecht Sachsen-Coburg und Bulgarien kämpfte in beiden Weltkriegen an deutscher Seite. Wie ist das Deutschlandbild aktuell in Bulgarien und wie sieht man dort die gemeinsame Geschichte?
Zvezdomir Andronov: Es ist richtig, dass besonders in den letzten 100 Jahren die Geschichte unserer beiden Völker oft verbunden war. Dabei kann man natürlich beide Weltkriegen nennen, wo wir gemeinsam gekämpft haben und wo wir leider danach das gleiche tragische Schicksal hatten.
Vielleicht deswegen kann man sagen, dass die Deutschen schon immer unter der Mehrzahl der bulgarischen Bevölkerung mit einem guten Auge angesehen wurden. Und noch heute ist das so. Heutzutage liegt das auch vielleicht an den engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. Deshalb sprechen auch viele Leute hier Deutsch. Die Bulgaren haben die Deutschen immer für ihren Fleiß, Disziplin und technisches Denken bewundert. Man kann sogar sagen, dass der durchschnittliche Bulgare eine viele positivere Vorstellung von Deutschland und den Deutschen hat, als es bei euch wirklich aussieht. Leider, muss man sagen.
Der III. Weg: Ein Teil dieser gemeinsamen Geschichte ist ja General Lukov, den wir weiter oben schon erwähnt haben. Er war nicht nur ein Freund Deutschlands, sondern kämpfte ebenfalls im Zweiten Weltkrieg an deutscher Seite, bis er von kommunistischen Attentätern ermordet wurde. Wieso veranstaltet ihr einen Trauermarsch ausgerechnet für Lukov, kannst du vielleicht kurz erklären, welche Bedeutung er für euch hat?
Zvezdomir Andronov: Wie ich schon erwähnt habe, hat sich unsere Organisation zur Aufgabe gemacht, bulgarische Helden aus dem Vergessen zu holen. Das war auch der Fall mit General Hristo Lukov. Als wir vor 15 Jahren den ersten Lukov-Marsch organisiert haben (wenn man damals überhaupt von einem Marsch sprechen kann – es waren gerade 15 Leute dabei) war seine Persönlichkeit nicht nur unter den normalen Bürgern unbekannt, sondern auch unter vielen Nationalisten. Obwohl er in der Vorkriegszeit sehr beliebt im Volk war und er der bekannteste Anführer der nationalen Kräfte war. Die Kommunisten haben dafür gesorgt, daß sein Name fast völlig aus dem Gedächtnis der Menschen ausgelöscht wurde. Die Demokraten haben auch alles Mögliche gemacht, damit man nichts über ihn hört. In dem Ende der neunziger Jahren waren es nur ein paar ältere Leute, hauptsächliche politische Mitstreiter von ihm vor 1945 und die, die kommunistische Konzentrationslager überlebt haben, die das Andenken an den General mit einer jährlichen Trauerfeier bewahrten. Von denen haben wir die Initiative übernommen und jedes Jahr einen Fackelzug organisiert, am Datum seiner Ermordung.
Der Grund für unsere Verehrung von General Lukov ist nicht nur seine politische Tätigkeit. Er hat sich noch im Ersten Weltkrieg als tapferer Offizier erwiesen, als er ganz allein, mit nur 4 Kanonen, die Stadt Kjustendil gegen die angreifende serbische Armee verteidigte. Es ist ihm zu verdanken, daß diese Stadt noch zu unserem Vaterland zählt. Als er Kriegsminister zwischen 1935 und 1938 war, hat er die bulgarische Armee reorganisiert und neu aufgerüstet, weil unsere Armee, ähnlich wie in Deutschland, nach dem Versailler Vertrag fast vernichtet wurde. Dafür bekam er viel Zustimmung in der bulgarischen Bevölkerung und wurde sehr bekannt. Nach seine Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst hat er sich der Politik gewidmet und wurde Anführer des Bund der bulgarischen Nationallegionen – die mitgliederstärkste nationale Organisation damals. Er hat die Organisation so gut geführt und wurde so populär, daß die bulgarischen Kommunisten befürchteten, er könnte den Zar stürzen, an die Macht kommen und dann bulgarische Truppen an die Ostfront schicken, um die Deutschen bei deren Kampf gegen den Bolschewismus zu helfen. Deshalb haben sie ihm, mithilfe der Sowjetunion, vor seinem Haus und vor den Augen seiner kleinen Tochter am 13. Februar 1943 erschossen.
Werbevideo für den Lukovmarsch 2017
Der III. Weg: Wie reagiert die normale bulgarische Bevölkerung auf den Lukov-Marsch, bekommt ihr z. B. Zustimmung?
Zvezdomir Andronov: Als der Lukov-Marsch in den letzten 5-6 Jahren über 1.000 Nationalisten auf die Straße bringen konnte, haben die Medien auch angefangen massiv darüber zu berichten. Deshalb ist bereits jetzt der Lukov-Marsch und General Lukov ein fester Begriff für fast jeden Bulgaren. Die Mehrzahl hat aber keine konkrete Meinung darüber und es ist ihnen ehrlich gesagt egal, was wir machen. Von denen aber, die eine Meinung haben, ist die Mehrheit auf unserer Seite. Auch wenn viele von ihnen nicht unbedingt die gleiche Weltanschauung wie wir haben. Es reicht aber, daß der General ein Kriegsheld und Gegner der Kommunisten war, damit sie einem ehrenhaften Gedenken an ihn zustimmen. Die Gegner des Marsches sind ganz wenig und die meisten von ihnen hauptamtliche Antifaschisten oder Gutmenschen von irgendwelchen linken Parteien oder Verbänden. Eine militante Antifabewegung, wie in Deutschland, gibt es bei uns fast nicht.
Der III. Weg: Zuletzt war Bulgarien mehrfach in den deutschen Medien mit Berichten darüber vertreten, dass private patriotische Gruppen dabei helfen, illegale Einwanderer aufzuspüren. Generell scheint es der deutschen Presse nicht zu gefallen, dass Bulgarien nicht – wie Westeuropa – hunderttausende art- und kulturfremde Ausländer aufnimmt. Wie ist die Überfremdung in Bulgarien und wie sind die Konflikte mit den Türken in Bulgarien?
Zvezdomir Andronov: Es ist richtig, daß die große Mehrheit der Bulgaren die Masseneinwanderung ablehnt. Dabei spielt auch nicht die politische Überzeugung eine Rolle. Die Leute wollen einfach nicht, daß sich massenhaft artfremde Menschen hier ansiedeln. Das stört aber nicht unsere Politiker, die immer mehr Asylheime für illegale Einwanderer mit Geldern der EU bauen und sie zu füllen. In den letzten Jahren konnte man immer mehr Menschen aus Asien oder Afrika auf den Straßen der Großstädte in Bulgarien sehen. Das, was für uns noch gut ist, ist, daß die Mehrheit dieser illegalen Einwanderer nicht in Bulgarien bleiben wollen, sondern weiter nach Westen. Sie spüren, daß sie hier nicht willkommen sind.
Es gibt eigentlich fast keine Konflikte im täglichen Leben mit den Türken, außer man wohnt in Gebieten, wo sie dicht bevölkert sind. Und das ist meistens in ländlichen Gebieten in Nord-Ost und Süd-Ost Bulgarien. In Sofia zum Beispiel kann man sie überhaupt nicht sehen. Das Problem ist, daß sie eine eigene Partei haben, die oft bei uns in der Regierung als Koalitionspartner auftritt. Und das bringt denen viele finanzielle Vorteile.
Der III. Weg: Hast du noch ein paar abschließende Worte an alle deutschen Leser?
Zvezdomir Andronov: Ich möchte mich, für die Möglichkeit dieses Interview zu geben, bedanken. Und den deutschen Lesern möchte ich sagen, daß sie standhaft bleiben sollen und was auch kommen mag, unserer Sache treu zu bleiben. Wir sind der letzte Wall, der das Abendland retten kann. Wir sind es unseren Ahnen schuldig!