Fraktur gesprochen #024: Ausbruch 60 – Ein Teilnehmer aus Mittelsachsen berichtet

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Im Winter 1944–45 waren die Lebensmittel- und Munitionsvorräte der in die Budapester Burg zurückgedrängten – auf ungarischer Seite von Iván Hindy und auf deutscher Seite von Karl Pfeffer-Wildenbruch geführten Verteidiger – nahezu aufgebraucht. Ihre Nachschubwege waren schon lange abgeschnitten, sämtliche deutschen Versuche, Budapest zu ent-setzen, waren misslungen. Da entschloss sich Pfeffer-Wildenbruch zum Ausbruch.

Um 19.45 Uhr gab Pfeffer-Wildenbruch unwiderruflich den Befehl zum Ausbruch. Nach Historikerangaben wagten ca. 45–50.000 Soldaten Punkt 20.00 Uhr bei dem heldenhaftestem Unternehmen der Geschichte den Ausbruch. Ca. 24.000 deutsche und 20–25.000 ungarische Soldaten setzten sich auf das Signal hin in Bewegung. Nach ersten Schritten in Richtung Freiheit wurden sie bereits auf dem Platz am Wiener Tor mit mörderischem sowjetischem Artilleriefeuer belegt.

Ein weiteres blutiges Gemetzel fand wenig später auf dem Széll Kálmán Platz (dem heutigen Moskauer Platz) statt. Wer beide Hexenkessel überlebt hatte, setzte seine Flucht weiter in Richtung der Budaer Berge fort.

Nur etwa 600–700 Rückkämpfer erreichten die eigenen Linien.Die anderen kamen unter oft grässlichen Umständen ums Leben oder fielen in Gefangenschaft. Gehunfähige Verwundete wurden teils bestialisch getötet. Für die von einer monatelangen Belagerung gezeichnete Budapester Bevölkerung begann eine schreckliche Zeit mit Massenvergewaltigungen und Plünderungen. Die fast ein halbes Jahrhundert dauernde sowjetische Fremdherrschaft über das ungarische Volk hatte begonnen…

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