Unter dem Leitmotto „Reconquista Europa“, was in spanischer Sprache soviel heißt wie „Rückeroberung Europas“, fand im Sommer 2018 der diesjährige Kongress der Gesellschaft für freie Publizistik statt. Wie immer konnten die Teilnehmer eine ausgewogene Auswahl von Vorträgen erleben, deren Inhalte sich stets um das Leitmotto drehten.
Den Vortragsreigen eröffnete Dr. Mario Kandil mit einer detaillierten Beschreibung der historischen „Reconquista“, worunter die Geschichtsschreibung den Sieg der christlichen Bewohner der iberischen Halbinsel über die moslemischen Invasoren versteht. Dabei wurde deutlich herausgearbeitet, daß es sich keineswegs um einen einheitlich durchgeführten Feldzug handelte und das religiöse Motiv der Wiederchristianisierung von der späteren Geschichtsschreibung eindeutig überbetont wurde. Als Beleg dafür diente unter anderem das Beispiel des El Cid (ca. 1045-1099), einem auch auf Zelluloid gebannten „Helden“, der sich sogar mit den islamischen Eroberern verbündete, wenn es seinen Interessen diente. Die „Reconquista“ erfolgte über einen unglaublich langen Zeitraum von ca. 700 Jahren, was zu einigem Sarkasmus bei den aufmerksamen Zuhörern sorgte, schließlich blieben dann ja noch mehr als 600 Jahre, um die „Reconquista der Gegenwart“ durchzuführen… Als Fazit kann man festhalten, daß die patriotischen Kräfte, in offenbar völliger Unkenntnis der wahren Begebenheiten, wieder einmal einen ausländischen Begriff aufgeschnappt haben (dieses Mal ausnahmsweise kein englisches Wort!), der überhaupt keine Verehrung verdient, da er weder dazu dient die gegenwärtige Problematik zu beschreiben und auch aus „ökonomischer“ Sicht völlig indiskutabel ist.
Fraktur gesprochen ist eine regelmäßig erscheinende Serie von Medienbeiträgen, die sich verschiedenster Themen annimmt. Wer mit jemandem „Fraktur spricht“, redet mit diesem in klaren, deutlichen Worten, ohne Umschweife und sagt diesem direkt und unverblümt die Meinung.