Feder und Schwert XXXIII – Vom Wert des geschriebenen Wortes

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Dem geneigten Leser dieser Kolumne ist bis dato manches zugemutet worden. Es verwundert nicht ob der scharfen und meist radikalen Gedankengänge, die in dieser Kolumne zum Ausdruck kommen, daß manch übereifriger Kommentator im Eifer des rhetorischen Gegenschlags das Wesen einer solchen verkannt und Autor und Partei verwechselt hat. Doch dies soll uns nicht weiter stören. Nach über dreißig Ausgaben der Kolumne wäre es nur rechtens, wenn der Autor seine Ansichten über den Umstand darlegt, warum er schreibt und warum er liest. Wer keine Freude am geschriebenen Wort findet und in ihm eine Vergeudung sieht, der wird sich ob dieser Ausgabe nicht sonderlich erfreuen können und es wäre wohl geeigneter für eben jenen, diese für sich sein zu laßen.

Nun ist das geschriebene Wort nicht für jedermann und derjenige, welcher von sich glaubt und behauptet, mit „Lesen nichts anfangen zu können“, kann dies womöglich tatsächlich nicht. Mag dies zwar für den Freund des Schrifttums unverständlich sein, finden sich im Schriftlosen doch meist andere wertvolle Qualitäten, die das gemeinsame Sein bereichern. Ausgenommen hiervon sind freilich jene Kulturfrevler modernistischer Prägung, die meinen, mit dem Tragen von Turnschuhen im Alltag und dem demonstrativen Gebrauch des Mobilfunktelefons, mittels welchem unverschämt lautes Buschgetrommel hinausgeblasen wird in die Öffentlichkeit, den Zenit der Zivilisation erreicht zu haben. Es ist erschreckend und entmutigend, welch große Probleme viele junge Menschen selbst beim Vorlesen einfacher Texte haben. Wie sollen jene jemals in den olympischen Genuß echter Kulturliteratur kommen? Wie soll der, welcher das Wort nicht einmal ohne Hindernis aussprechen kann, dieses zu Papier bringen und damit dessen unbändige Kraft für andere zugänglich machen?

Nun muß freilich – bevor wir uns der Wonne des Wortes hingeben – auf dessen mißbräuchliche Verwendung verwiesen werden. Würde man behaupten, der Mensch, der lesen kann, ließe sich leichter manipulieren als der ohne diese Fähigkeit, wäre dies wohl eine durchaus zu verteidigende Position. Der Journalismus unserer Tage, welcher sein Lügengift durch viele Poren ins Volk drückt – angefangen bei billigen Netzseiten, welche der elektronischen Postvermittlung dienen, bis hin zu in ihrer Wichtigkeit künstlich aufgeblasene Sonntagsblätter, die international erscheinen – ist ein beredtes Beispiel hierfür. Ein Wort, welches der Gesellschaft als Fluchwort vorgegaukelt worden ist, läßt sich in geschriebener Weise wohl noch besser verbreiten als in gesprochener.

Doch das geschriebene Wort ist in seinem Nutzen zweifelsohne erhabener als in seinem potentiellen Schaden. Das geschriebene Wort vermag beim Leser wie beim Schreiber eine Vielfalt an Gefühlen heraufbeschwören, welche jene bis zur Tat reizen können. Der Leser vergebe, wenn an dieser Stelle der Wert der – begrifflich fast schon totgetretenen – Phantasie Erwähnung findet. Wer kennt nicht die Abenteuerlust, die einen ergreifen kann, wenn man die alten Balladen oder Romane liest, in welchen man noch die echte europäische Pionierkraft vorfindet? Wer könnte ruhig und kalt bleiben bei den Schilderungen des Kriegsgeschehens, wie es unsere Vorväter zu Millionen erlebt haben? Was sind uns die Ausführungen von Philosophen und Forschern, wenn nicht Anstoß, ihnen nachzufolgen?

Das geschriebene Wort entlastet den Schreiber und entfesselt den Leser. Der Schreiber, welcher in politisch oder gesellschaftlich schwierigen Zeiten die Tat nicht oder nur unter höchster Verlustgefahr wagen kann, findet durch das geschriebene Wort eine Möglichkeit, der Wahrheit gerecht zu werden. Seine Feder wird zur Waffe des Widerstands. Mag er auch physisch noch nichts gegen seine Feinde auszurichten, brennt sich sein Wort in Herzen und Verstand seiner Leser. Fühlt er sich auch herniedergedrückt durch vom Schicksal geforderte Tatenhaftigkeit, welche in menschlichen Ermessen fast unmöglich erscheint, so kann er dieser doch gerecht werden durch seine Schriften. Er steht erhobenen Hauptes nebst seinem schicksalhaften Mitstreiter, welcher zur körperlichen Tat greift. Wendet letzterer auch seine Muskelkraft im Kampfe auf, um das Nötige und Wahre zu tun, waren es nicht selten zuvor die geschriebenen Worte des anderen, die seinen Geist klar sehend gemacht und zur Tat erst befähigt haben.

Das geschriebene Wort steht nicht hinter den Gewehren, den Säbeln, den Schwertern und Bögen, mit welchen unsere Vorväter für ihre Freiheit und ihr Lebensrecht gekämpft haben, zurück. Die Feder, aus der die Tinte fließt, verschießt flüssige Kugeln, die die eisernen in Ehren und dem Nachfahren im Gedächtnis hält, auf daß aus ihnen in den Zeiten der Not wieder körperliche werden. Ohne geschriebenes Wort – welches sich auch als Symbol oder Zeichen ausdrücken kann – keine Kulturkraft, kein Ahnengedenken auf völkischer Ebene, keine dauerhafte Erhaltung von Weisheit. In manchen Fällen verdrängte übermäßiges Schwingen der Feder gewiß die Muskeltat, obgleich letztere vonnöten gewesen wäre. Und ebenso ist das geschriebene Wort nicht für die Ewigkeit. Nichtsdestotrotz ist es das, was unsere Herzen stets berauscht und unser Blut in Wallung bringt, auf daß unser Körper dereinst erst tätig wird – sodaß wir uns im Tatenruhm verewigen können.

 

Feder und Schwert ist die Kolumne der Netzseite der nationalrevolutionären Partei „Der III. Weg“. Sie erscheint regelmäßig an jedem 3. Sonntag.

1 Kommentar

  • Ich schätze mich sehr glücklich, bereits als Kind den Weg zur Literatur gefunden zu haben. Die Werke von Karl May haben bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt und sind heute noch das gleiche Lesevergnügen wie in Kindertagen. Daß ein Großteil der heutigen Kinder und Jugendlichen wenig bis gar nichts liest, kann ich leider bestätigen. Viele Pädagogen schlagen Alarm, weil ihre Schützlinge im Alter von zwölf, dreizehn Jahren derart laienhafte Schreiber sind, daß man sich ihrer fast zu schämen hat. Tatsächlich schreiben offenbar die meisten Kinder einen Text genau so, wie sie es von ihren digitalen Nachrichten gewohnt sind. Ohne Satzzeichen oder einer Spur von Grammatik! Mein Beleid gilt hier nicht nur den Eltern, die dem Geschehen fast machtlos gegenüberstehen, wie es scheint, sondern auch den Lehrern, die sich mit dieser verzogenen, um nicht zu sagen, verlorenen Generation herumschlagen müßen. Und es graust mir vor dem Gedanken, daß die heutigen Kinder in zehn Jahren die Erwachsenen sein werden und ihre eigenen Kinder entsprechend schlecht erziehen dürften.

    Dazu fällt mir ein Zitat der Sängerin Anett ein: „Eine Rose für mein Deutschland – leg‘ ich traurig auf die Erde.“

    Thomas G. 02.06.2019
  • Ich bin ein begeisterter Leser der Kolumne Feder und Schwert. Jeder Artikel war bis jetzt wie aus meiner Seele gesprochen. Ich würde mich darüber freuen wenn es häufiger etwas von Feder und Schwert zu lesen gäbe. Ansonsten ein großes Lob und Dankeschön von von mir an die Autoren

    Dominik 02.06.2019
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