Feder und Schwert XL – Für ein neues Reich – Hans Dietrich Sander im Portrait

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Die Frage nach dem Staatswesen ist stets verbunden mit der Frage nach dem Wesen eines Volkes. So wie sich ein Acker im Wandel der Jahre formt, so kommen Reiche und gehen. Die größten Männer bringt ein Reich zumeist am Anfang und am Ende seines Bestehens hervor. Die Gründerväter, welche ein Reich errichten, und seine letzten Verteidiger, die ihrem Schicksal gemäß das Reichsbanner ein letztes Mal emporhalten im Auge des finalen Sturms.

Manchmal erhält sich ein Funke eines Reiches und kommt erst viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte später wieder zum Glühen. Ein solcher „Reichsfunke“ ist Hans Dietrich Sander.

Sander, welcher 1928 in Mecklenburg geboren worden und in ländlichen Gefilden aufgewachsen ist, stieß mit seinen Ideen eines neuen deutschen Reichs, für welche er sich am Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation orientiert hatte, in jeglichen politischen Lagern auf Widerstand. Bevor Sanders nationale Gesinnung zum Vorschein kam, war seine geistige Heimat der Marxismus. Nach seinem Studium der Theologie, Theaterwissenschaften, Philosophie und Germanistik, welches er vier Jahre lang betrieben hatte, zog er 1952 in die DDR. Seines damaligen Erachtens bedurfte das deutsche Volk einer – so wörtlich – „bolschewistischen Roßkur“.

Allerdings mißfiel Sander jene Roßkur nach dem Tode Stalins und es folgte eine zunehmende Desillusionierung Sanders über die tatsächlichen Verhältnisse des Kommunismus, sodaß er bereits 1956 in die BRD zurückkehrte.

Wer nun allerdings glaubt, daß er dies aus Wohlwollen gegenüber der BRD getan hat, der irrt. War er in der DDR wegen „Individualismus“ beäugt, so dauerte es in der BRD ebenfalls nicht lange, bis er sich unter den Demokratisten zahlreiche Feinde gemacht hatte – zumal Sander noch relativ lange zu Marx und Engels eine kritische Solidarität hielt. Jene BRD, welche Sander als eine „modifizierte Wiederauflage des liberalen Experiments in Deutschland“ bezeichnet hatte, war für ihn ebenso Objekt der Überwindung wie die DDR.

Diese Überwindung bestand für ihn in der Wiedererrichtung eines deutschen Reiches, welches sich selbst als Schutzherr über andere Völker versteht und ein eigenes Sendungsbewußtsein innehat. Der Konservatismus, wie er in der BRD vor sich hin labte, war für Sander konformistisch, nicht geeignet, um die „postfaschistische Resignation“ zu durchbrechen.

Seine nationale geistige Schulung erfuhr er insbesondere durch Carl Schmitt, mit welchem ihn ein langer Briefwechsel von 1967 bis 1981 verband.

Publizistisch war Sander äußerst aktiv. So leitete er von 1983 bis 1986 die Herausgabe der „Deutschen Monatshefte“. Zuvor erschien mit „Der nationale Imperativ“ sein opus magnus. Mit diesem gedachte Sander laut eigener Aussage, den entschlummerten furor teutonicus wieder zu erwecken, auf daß die Deutschen zu ihrem berechtigten Stolz zurückfinden, um das von Sander ersehnte 4. Reich zu gründen.

Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenschluß von BRD und DDR, in welcher Sander einen entscheidenden Schritt der Siegermächte zur „Endlösung der deutschen Frage“ sah und folglich ein schnelles Ende wünschte, gab Sander die Staatsbriefe heraus. In diesen kommt Sanders starker Bezug zum Stauferherrscher Friedrich II. zur Geltung. Beachtenswert in diesem Zusammenhang ist auch, daß Sander – welcher dem 3. Reich gegenüber äußerst kritisch und ablehnend war – Michael Kühnen als Schreiber für seine Staatsbriefe hinzugezogen hatte. Kühnen, welcher recht jung bereits 1991 verstarb, galt als einer der bedeutendsten Anführer der nationalen Bewegung in Deutschland nach 1945. Er stand öffentlich für den Nationalsozialismus ein und forderte eine Wiederzulaßung der NSDAP.

Eine weitere Schrift Sanders, welche Erwähnung verdient, ist die 1988 erschienene „Auflösung aller Dinge“. In dieser setzt sich Sander kritisch mit dem Judentum auseinander und hält u.a. fest, daß der „abgefallene Jude als Widersacher Gottes auftrete“, die jüdischen Denker von Spinoza bis Marx „Beschleuniger der Apokalypse“ seien und die „geschichtlichen Metamorphosen des Judentums in der Moderne nur Abfall, Dämonie und Auflösung“ verkörperten.

Daß man sich mit solcherlei Ansichten keine Freunde in liberalen und egalitaristischen Kreisen macht, versteht sich von selbst. Doch für uns als Nationalrevolutionäre ist Sanders Reichsidee von größerem Interesse, da diese auch in rechten Kreisen auf Unverständnis stieß. Sander blieb sein Leben lang ein politisches Individuum, welches keiner festen Gruppe zuzuordnen war.

Betrachten wir uns zunächst ein paar Ansichten Sanders zum Deutschen, bevor wir uns seinem großen Vorbild, Friedrich II., widmen. Sander verstand das Deutsche Reich stets als Bollwerk zwischen Ost und West. Das Preußentum war für Sander die „Quintessenz des Deutschen“, Preußen eine „Polis der Neuzeit“. Die deutsche Vorgeschichte, welche vor der Gründung des deutschen Reichs spielt, beäugte Sander argwöhnisch. Wenn andere von der deutschen Nibelungentreue sprachen, verwies Sander auf den notorischen Verrat, welcher ebenfalls in der deutschen Geschichte zu finden ist – wie bei Siegfried und Hagen. Erst die Zügelung des Faustischen im deutschen Wesen durch das Christentum vermochte laut Sander die Deutschen zu wahrhaft Großem aufsteigen.

Dieses Große war für Sander das Deutsche Reich mit Friedrich II. als Idealherrscher. Es war jene Spannung zwischen dem nationalen und dem universellen Prinzip, aus welchem eine universalistische Reichsherrlichkeit gesprochen hatte und ein Sendungsauftrag hervorgegangen war, welcher die Deutschen zu Kräften des Schicksals Europa werden ließ. Jene Forderung nach Universalismus war es auch, die Sander zum Gegner des 3. Reichs gemacht hatte. Für Sander war das 3. Reich „guelfisch durchwachsen, als Nationalstaat begrenzt und ideologisch indoktriniert“, weshalb es für seine angestrebte Reichsherrlichkeit untauglich war.

Sander schwebte eine „absolute Monarchie preußischen Stils in republikanischer Faßung“ vor, in welcher weder Parteienherrschaft, noch Gewaltenteilung die Vertreter der „absoluten Republik“ behinderten. Ein Wahlrecht sollte lediglich auf kommunaler Ebene Anwendung finden. Die Glaubensfreiheit jedoch war für Sander in keinster Weise verhandelbar, denn nach ihm machten „Gedanken- und Glaubensfreiheit die innere Kraft des preußischen Staates aus“.

Die Selbstbestimmung der Völker, über welche das universalistische Reich herrscht, gelte es zur Durchsetzung der schicksalshaften Bestimmung der Völker notfalls zu unterbinden. Fremdherrschaft war für Sander also eine durchaus akzeptable Option. Den deutschen Osten gedachte Sander durch friedliche Kolonisation zurückgewinnen zu können. Der Universalismus des neuen Reichs müße allerdings deutlich vom Imperialismus amerikanischer und zionistischer Prägung unterschieden werden.

An der Spitze dieser „absoluten Republik“ solle jemand stehen wie der Stauferkaiser Friedrich II.

Friedrich II. lebte von 1194 bis 1250 und spaltet seit jeher die Geister der Menschen. Die einen verehren ihn, die anderen verfluchen ihn. Die Herrschaft dieses Kaisers, welcher nicht zuletzt aufgrund seiner hohen Bildung als stupor mundi – als das „Erstaunen der Welt“ – bezeichnet worden war, war vom Kampf zwischen weltlicher und kirchlicher Macht geprägt. Kaiser gegen Papst, Imperium gegen Sacerdotium. Eine der größten Leistungen Friedrich II. war zweifelsohne seine Gewinnung des Königreichs Jerusalem im Jahre 1228 für Europa, welche er ausschließlich auf diplomatischem Wege bestritten hatte. Starb er auch als vom Papst gebannter, widerfährt Friedrich II. bis heute größte Verehrung. Fast immer liegen an seinem Grab in Palermo frische Blumen, das „Komitee der Stauferfreunde“ und die „Gesellschaft für staufische Geschichte“ halten sein Andenken lebendig, das Castel del Monte – das Symbol für staufische Baukunst – ziert eine italienische Münze. Dies sind nur ein paar Beispiele für die Lebendigkeit des Staufertums.

Für Sander stellte der Kampf zwischen den kaisertreuen Ghibellinen und den kaiserfeindlichen Guelfen zugleich eine Spiegelung der deutschen Seele dar. Für ihn galt es, das Guelfische im Deutschen niederzuringen, auf daß das Ghibellinische hervorbrechen und die Deutschen wieder reichsfähig machen kann.

Blieb Sander sein Leben lang ein politisches Individuum, welches realpolitisch faktisch keinen Einfluß ausübte – nicht zuletzt aufgrund seiner fast schon phantastisch anmutenden Vorstellungen in der Reichsfrage – so ist er uns national Gesinnten, wenn kein Vorbild, so doch eine respektable Ehrenbezeugung wert. Sander blieb seinen antimodernistischen und antiliberalen Idealen zeitlebens treu und entschuldigte sich nie, wenn das Herrschaftssystem aufgrund diverser Aussagen seinerseits zum Angriff wider ihn blies. All die Nachteile, die mit seinem öffentlichen Denken und Schreiben verbunden waren, hatte er bereitwillig in Kauf genommen. Ist es auch fraglich, wie Deutschland, welches wie die anderen Länder Europas um sein Überleben kämpft, zu jener von Sander erhofften Reichsherrlichkeit zurückfinden soll, so gibt jene Art des Denkens uns doch einen Hinweis darauf, daß nicht nur die Völker Europas generell, sondern gerade auch das deutsche Volk zu ganz Erhabenem und Großem bestimmt sind – und mag sich diese wieder erwachsende Größe auch nicht zwingend in einem neuen Reich ausdrücken.

Sanders Gesamtwerk wird derzeit von Heiko Luge herausgegeben und ist auf zehn Bände angelegt. Im Jahr 2017 verstarb Hans Dietrich Sander in Fürstenwalde an der Spree.

Feder und Schwert ist die Kolumne der Netzseite der nationalrevolutionären Partei Der III. Weg. Sie erscheint in regelmäßigen Abständen.

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