Die deutschstämmige Vera Oredsson kam 1945 aus Ostpreussen über Berlin nach Schweden und war seither in nationalen Strukturen aktiv und ist an ihrem 90igsten Geburtstag zum Ehrenmitglied der Nordischen Widerstandbewegung erklärt worden. In diesem ausführlichen mehrteiligen Interview konnten wir sehr viel über ihr Leben und die NS-Bewegung in Schweden erfahren.
7. Ihr erster Ehemann war Sven-Olov Lindholm. Dieser war der Führer der Swedish Sozialist Union. Was war das für eine Partei?
Vera Oredsson: 1950 heiratete ich den Parteiführer und war mit ihm 10 Jahre lang verheiratet. Doch seine Einstellung änderte sich und der Altersunterschied von 25 Jahren war wohl auch ein Grund, warum unsere Ehe scheiterte. Leider, leider wurde er Kommunist und sagte im Fernsehen, dass er diese auch gewählt hat.
8. Später waren sie mit Göran Assar Oredsson verheiratet, welcher neben Ihnen die Partei „Nordic Realm Party“ anführte. Wie kam es dazu und warum gibt es diese Partei heute nicht mehr?
Vera Oredsson: Als ich meine Ehe mit Sven Olov Lindholm in Frage stellte, traf ich Göran Oredsson, der eine Rede in Stockholm hielt. Lindholmsrörelsen Anhänger warnten mich vor ihm und meinten, dass er uniformiert sei und ein übertriebener Hitlerverehrer sei und sie ihn nicht ernst nehmen könnten. Ich wollte mich selber davon überzeugen. Er war ein junger Mann, ganz normal, zivil und seine Rede imponierte mir. Daher schloss ich mich seiner Partei 1960 an. Er brauchte eine NS-kundige Sekretärin und somit kam ich in den engeren Kreis. Scheidung – Heirat mit Göran 1962. 2009 wurde er krebskrank und mit seinem Tod legten wir die Nordische Reichspartei nieder, da auch jüngere Kräfte neue NS-Parteien gegründet hatten. 2010 im Midsommer endete sein Kampf und er ging zu unseren Helden. Wir beide arbeiteten 48 Jahre lang zusammen. Unsere einfache Zeitschrift ”SOLHJULET” (Sonnenrad) wurde damit auch eingestellt und ich fühlte mich überflüssig.
9. Sind Sie zu Zeiten der „Nordic Realm Party“ zu Wahlen angetreten? Wie groß war diese Organisation und was war ihr Betätigungsfeld?
Vera Oredsson: 1974 traten wir zur Wahl an. Unsere Partei war nicht groß mit höchstens 700 Unterstützern, 200 aktiven Mitgliedern. Wir bekamen bei der Wahl nur 3000 Stimmen. Nach der Wahl sank unsere Anzahl an Mitgliedern, da Mitglieder eine Rauchbombe in ein Kino (Hetzfilm gegen Adolf Hitler) warfen. Man wollte uns daraufhin für kriminell erklären. Die schwedischen Medien machten in Berichten immer wieder kriminelle Anspielungen, was meinen Mann wurmte. Um etwas Drastisches am Interesse an unserer Partei zu ändern, machte man mich zur ersten weiblichen Parteiführerin in Schweden. (Man behauptete sogar, daß ich die erste NS-Parteiführerin in der Welt sei) Der Coup gelang – die Medien schrieben zeilenweise davon. Natürlich nicht gerade freundlich – so wie: ”Jetzt bekam Schweden endlich zum ersten Mal einen weiblichen Parteiführer – aber ausgerechnet bei einer Nazi-Partei”. Unsere Mitglieder waren nicht reif für den Schritt und wir verloren einige Abteilungen in Nordschweden. Unser Kampf damals bestand wie heute in der Widerstandsbewegung gegen die Abtreibung von weißen Kindern, dem Moralverfall (z.B. Homosexualität), Fremdeneinmischung, ja und der Kampf für eine Volksgemeinschaft.
10. Wie Sie mir vorab erzählten, haben Sie auch mehrmals Berlin besucht. Sie waren sowohl im ostdeutschen als auch im westdeutschen Teil der Stadt. Wie war das für Sie?
Vera Oredsson: Nach Berlin machten wir im August 1961 unsere Verlobungsreise, als die Mauer errichtet wurde. Wir waren einsame Reisende, denn man warnte zu der Zeit Reisende davor, nach Berlin zu kommen. Für mich gab es kein West und Ost – nur DEUTSCHLAND, so kümmerten wir uns nicht viel darum. Aber ein Erlebnis war es! Als Schweden gingen wir ungehindert mit einer Passkontrolle über die Grenze. Da es billiger für uns war in der DDR zu essen, passierten wir öfters die innerdeutsche Grenze. Mit der Zeit erkannten uns die Ostpolizisten und winkten uns freundlich weiter. Im Westen wohnten wir in der Momsenstraße – ausgerechnet über einer jüdischen Zentrale für Verfolgte.
Nach einigen Tagen, nach dem Bau der Mauer, wagten sich wieder Schweden nach Berlin und diese standen in der Schlange im östlichen Teil zur Passkontrolle. Wir beide sprachen schwedisch als wir wieder nach dem Essen nach Westberlin gingen, und konnten mit dem üblichen freundlichen Winken passieren. Ein Schwede, der uns hörte, ging aus der Schlange raus, um es uns gleichzutun. Ein Ostpolizist holte ihn aber schroff wieder zurück, worauf der Schwede schimpfend meinte: „Natürlich, das sind schwedische Kommunistenschweine …”
Ein anderes Mal, 1975, fuhren wir zu einer Rudolf Hess-Veranstaltung nach München über Berlin – Grenzübergang Friedrichstraße und wollten mit einem Zug nach München weiterfahren. Da war die Angst der DDR-Bevölkerung überall spürbar. KEINER wollte uns auf unsere Fragen eine Antwort geben, sondern alle duckten sich kopfschüttelnd weg. Wir waren verzweifelt – denn unser Zug nach München sollte bald abfahren. Wir entdeckten eine Absperrung vor einer Panzertür. Ich kletterte trotz Warnungen von meinem Mann über die dicken Seile und haute auf die Eisentür, trotz ”EINTRITT VERBOTEN”-Schild. Ein DDR-Soldat öffnete nervös – ich fragte nach dem Bahnhofsteig. „Ich hole einen Befehl, warten Sie bitte.” Er kam zurück und sagte mir freundlich, von wo der Zug nach München abfährt. Nun könnte ja diese Sache vergessen sein. Wir kamen nach einigen Tagen wieder zurück nach Schweden. Mein Mann Göran war ja aufgrund seiner politischen Einstellung von der ”Gewerkschaft” mit einem „Berufsverbot“ versehen worden und musste ”schwarzarbeiten”, wie es hier so heißt. Wir teilten uns, denn unsere Kinder gingen in die Schule in Strängnäs, Göran fuhr mit seinem Auto nach Süden ins Småland, wo ein Bauer Hilfe brauchte. Wir hielten telefonisch engen Kontakte. Göran antwortete immer humoristisch: ”Führerhauptquartier”. Nur ich wusste ja seine Telefonnummer.
Dann kam eines Tages ein unerwarteter Anruf auf diese Nummer. Er meldete sich wie immer: ”Führerhauptquartier”. „Wir sind von der Sicherheitspolizei und wollen mit Dir morgen um 9 Uhr in Växjö (Hauptort in Småland) im Polizeirevier reden.”
Mein Mann berichtete Folgendes von dem Gespräch bei der Polizei: ”Was überreicht deine Frau einen DDR-Befehl?”, ”Überreichte?”, ”Ja, ein Zettel oder Papier”, ” Nichts, sie fragte nur nach einem Bahnsteig, um nach München zu kommen.”, ”Und das glaubst du? Sie klopft an der Stahltür, steigt über ein Absperrungsseil und fragt nach einem Zug?“, „Ich warnte sie, aber sie kennen nicht meine Frau – sie rief zu mir: Ich bin in Berlin, hier gibt es keine Absperrung für mich – wir müssen ja wissen, wie wir weiterkommen!”
Viele Jahre später zeigte man die verdammte Tür in einer Dokumentation als Spioneingang.
Die DDR im Jahre 1975 war was ganz Unnormales. Man sperrte die DDR-Reisenden in den Warteräumen bis zu unserer Weiterfahrt ein, wenn unser Zug durch die Bahnhöfe kam und man suchte unter den Wagen mit Hunden. Man schrie: ”Hinter die weiße Linie!!”, wenn unser Reisegepäck die Linie übertrat. Mein Mann sagte humoristisch: Den Schreihals könnten wir in Schweden gebrauchen für unsere völkische Sache.
Fortsetzung folgt…
Zum Nachlesen: Teil 1