21.10.1944 – Das Massaker in Nemmersdorf

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Heute jährt sich zum 75. Mal das Massaker in Nemmersdorf. Dieser Ort, von dem heute nur noch wenige Mauerstücke und Ruinen stehen, liegt südwestlich von Gumbinnen am Fluß Angerapp in Ostpreußen.

Der Angriff auf Nemmersdorf begann am Morgen des 21.10.1944 zunächst vom anderen Flußufer aus, an der Brücke der Angerapp, bis diese gegen 07:30 Uhr von russischen Streitkräften überschritten und der Ort eingenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte ein unzureichender Gegenangriff seitens deutscher Luftstreitkräfte, welcher die Einnahme von Nemmersdorf leider nicht verhindern konnte; die Infanterie war hoffnungslos unterlegen. Für die Bewohner des Ortes begann nun durch den Einzug der Roten Armee ein Martyrium, welches die Phantasie der meisten Menschen übersteigen dürfte. Das ganze Ausmaß des Massakers wurde jedoch erst am nächsten Tage offenbart, als die Rote Armee kurzzeitig bis hinter den Romintefluß zurückgedrängt werden konnte.

Am 23.10.’44 erfolgte die vorläufige Rückeroberung durch die Wehrmacht, durchgeführt vom Ad-hoc Bataillon  „Richter“ unter Hauptmann Alfred Jaedtke (Panzer-Grenadier-Regiment 14) und dem Ritterkreuzträger Oberstleutnant Gerhart Schirmer (Stabschef der 4. Armee in Ostpreußen). Den Soldaten bot sich ein verstörender Anblick, der sie für den Rest ihres Lebens begleiten sollte. Man darf nicht etwa meinen, daß ein Soldat kalt sei im Herzen und keine Empathie hätte, nein; Insbesondere, wenn es um zivile Opfer geht, wird die Psyche besonders in Mitleidenschaft gezogen und erlebte Greuel bleiben dem Menschen über einen sehr langen Zeitraum im Gedächtnis.

Durch eine internationale Ärztekommission des Roten Kreuzes, die erst im November ’44 stattfinden konnte, wurde festgestellt, daß alle weiblichen Dorfbewohner in Nemmersdorf im Alter von 8 bis 84 Jahren vergewaltigt wurden. Einem Mädchen wurde der Kopf gespalten, einer blinden Greisin wurde er komplett abgetrennt. Malträtierte Leichen wurden untersucht, denen nach der Vergewaltigung Fremdkörper eingeführt wurden, unter anderem Rüben. Der ärztliche Bericht wurde wenige Zeit später am 27.10.’44 in der Berliner Charité vorgestellt. Man fand 6 Frauen vor, welche nackt gekreuzigt wurden; Zwei davon waren an Scheunentore genagelt worden. In einem Bunker fand man 13 ermordete Menschen; Der Aussage einer jungen Frau zufolge, welche nur überlebte, weil die auf sie abgefeuerte Kugel durch ihren Kopf frontal wieder austrat, wurden Säuglinge an den Beinen gepackt und gegen Laternenmasten geschleudert. Tatsache ist, daß kein einziges Kind das Massaker überlebte.

Der Genfer Courier de Genève vom 07.11.1944 schrieb dazu: „Die Zivilbevölkerung ist sozusagen aus dem umkämpften Gebiet verschwunden, denn die meisten Landbewohner sind mit ihren Familien geflohen. Mit Ausnahme einer jungen deutschen Frau (Anmerkung: Eben diese junge Frau sollte eigentlich durch den Kopfschuss sterben) und eines polnischen Arbeiters ist alles von der Roten Armee vernichtet worden. 30 Männer, 20 Frauen, 15 Kinder sind in Nemmersdorf den Russen in die Hände gefallen und umgebracht worden. In Brauersdorf habe ich selbst zwei Landarbeiter französischer Herkunft gesehen, ehemalige Kriegsgefangene, die ebenfalls massakriert worden waren. Einer konnte identifiziert werden. Nicht weit davon 30 deutsche Gefangene, die dasselbe Schicksal erlitten hatten. Ich verschone Sie mit der Schilderung der Verstümmelung und dem entsetzlichen Anblick der Leichen auf offenem Feld.“

Die Gesamtopferzahl in Nemmersdorf belief sich auf mindestens 100 Tote. Nach Karl Potrok, der in der Dokumentation „Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder und Neiße“ des Bundesvertriebenenministeriums mindestens 72 Ermordete angab und der Aussage von Generalmajor Erich Dethleffsen im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß am 5. Juli 1946 zufolge, daß ca. 50 französische Kriegsgefangene erschossen vorgefunden worden seien, dürften es jedoch deutlich mehr als 100 Todesopfer gewesen sein, welche die Rote Armee zu verantworten hat.

Da es nunnmal nicht sein darf, daß es deutsche Opfer gab, wurde natürlich versucht, dieses Massaker der Wehrmacht zuzuschreiben. Sie hätte es selbst verübt, um „Tote für die Wochenschau“ vorweisen zu können. Diese russische Darstellung des Massakers von Nemmersdorf wurde vom britischen Außenministerium übernommen und sogar die Ankläger im Nürnberger Tribunal hielten die Berichte für eine Fälschung, welche von der internationalen Ärztekomission erstellt wurden, denn schließlich kann nicht sein, was nicht sein darf: Deutsche sind nunmal keine Opfer. Wenig verwunderlich ist der Umstand, daß die Protokolle zu Nemmersdorf samt und sonders verschwunden sind, lediglich die Fotographien blieben erhalten.

Wie immer finden sich auf der Seite der Kriegsverbrecher die entlarvenden Worte, beispielhaft sei hier Ilja Ehrenburg zitiert, ein in Russland geborener Jude. Er stachelte die russischen Soldaten wie folgt auf: „Tötet, ihr tapferen Rotarmisten, tötet! Es gibt nichts, was an den Deutschen unschuldig ist. Folgt der Anweisung des Genossen Stalin und zerstampft das faschistische Tier in seiner Höhle. Brecht mit Gewalt den Rassen-Hochmut der germanischen Frauen, nehmt sie als rechtmäßige Beute. Tötet, ihr tapferen vorwärtsstürmenden Rotarmisten, tötet.“

1 Kommentar

  • Für Nemmersdorf gibt und gab es nie eine Begründung/Ausrede. Selbst WENN der deutsche Soldat unsägliches Leid im Osten angerichtet HÄTTE, an allen Orten wo er für die Freiheit Europas kämpfen musste, dann würde dies keine Rache rechtfertigen.

    Aus zweimal Unrecht würde auch nicht Recht werden!

    Wer dieser sinnbefreiten „Logik“ folgt, der kann kein Feind der deutschen Bandenbekämpfung sein! In der Regel sind Leute die dieser Ansicht folgen, aber Feinde aller deutschen Aktivitäten während der Unternehmung Barbarossa und verteufeln diesen Feldzug als reinen Vernichtungsfeldzug.

    Nemmersdorf steht sinnbildlich für den Krieg gegen Deutschland, nicht gegen Hitler, sondern gegen uns alle.

    DZ 22.10.2019
  • Den Ortsnamen Nemmersdorf kenne ich aus einem Lied von Lunikoff, dessen Titel ich nicht weiß. Den Hintergrund kenne ich seit heute. Es lohnt sich, einmal täglich eure Neuigkeiten zu lesen.

    Jörg 21.10.2019
  • HIER

    Andy 21.10.2019
  • Immerhin, die Welt schreibt darüber:

    https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article202118602/Nemmersdorf-1944-Eine-erschossene-Frau-hockte-am-Strassenrand.html

    Wenngleich auch dort natürlich verharmlost wird „Die Leichen getöteter Menschen in Nemmersdorf“. Umgekehrt findet in der Regel sprachlich das Vokabular „grausam ermordet“ Anwendung. Anderweitige Augenzeugenberichte werden als übertrieben bezeichnet, während umgekehrt bei bestimmten Ereignissen „Hörensagen“ als Beweis gilt.

    R.i.F.

    Max 21.10.2019
    • Freilich verliert die „Welt“ kein Wort über die internationale Ärztekomission und natürlich schreibt diese „Zeitung“, daß alles weitaus weniger schlimm gewesen sei als vom bösen Deutschen Reich dargestellt. Damals galt es und heute gilt es eben immer noch: Deutsche Opfer kann es nicht geben (und wenn, möglichst wenige). Zeitungen aus aller Welt berichteten 1944 über dieses Massaker, von der Schweiz bis nach Canada; Auch das erwähnt die „Welt“ natürlich nicht. Ich bereue es, dem Verweis gefolgt zu sein und den Text gelesen zu haben.

      Thomas G. 22.10.2019
  • Kein Vergeben, kein Vergessen!

    Leon 21.10.2019
  • Danke dass ihr an die vielen deutschen Opfer erinnert. Wo bleiben hier Mahnmale der Schande?

    Helmut Hintermayer 21.10.2019
  • Vergelt’s Gott für Ihre regelmäßige Erinnerung an das schier unvorstellbare Leiden unserer Vorfahren vor, im und nach dem zweiten Weltkrieg.

    Wir werden Nemmersdorf nie vergessen.

    Leider war Nemmersdorf keine Ausnahme, sondern die Russen wüteten überall bestialisch – und tun ähnliches heute noch u.a. in der Ost-Ukraine, getarnt als „pro-russische ukrainische Separatisten“. Doch Ihre (Dritter Weg) Verbündeten vom Regiment Azov wissen es – diese können nur den Kopf schütteln über unsere deutschen Halb-Rechten (wie jene Partei mit drei Buchstaben und einem N vornedran), welche die russischen Weltkriegsverbrechen entweder totschweigen oder verharmlosen, und den wehrmachtsverunglimpfenden Stalinsten Putin anhimmeln.

    Was die West-Alliierten mit ihren Bomberflotten den deutschen Zivilisten antaten, übertrafen die Russen von Hand.

    Wir ehren unsere tapferen Vorfahren durch das Erinnern an und somit Hochhalten ihrer großartigen Werke inklusive ihres Leidens. Damit unser geliebtes und geschundenes Deutschland durch ihr Opfer in ihren Nachfolgern, also uns und unsere Kinder und Kindeskindern, weiterlebe.

    Denkerchen 21.10.2019
    • Was auch immer Putin denken mag, er kann nicht die Wehrmacht rehabilitieren, wenn er seinen Kopf behalten will. Soviel Realismus sollte sein. Aber ich habe gehört, daß er die Archive weitgehend geöffnet haben soll, und daß dadurch bewiesen wurde, daß Stalin uns angreifen wollte, und wir ihm nur um wenige Tage zuvorgekommen sind. Das ist schon ganz wesentlich mehr, als man hätte erwarten können.

      Was die Ost-Ukraine betrifft, handelt es sich dabei weitgehend um das Gebiet der Kosaken, die schon immer gerne selbstständig sein wollten, und, nachdem die „zivilen“ Genossen des Batallions Azow zu Beginn des Krieges im Fernsehen über die vollständige Vernichtung der Ost-Ukrainer diskutiert hatten, es natürlich nicht auf einen Versuch ankommen lassen konnten und können. Aus meiner Sicht sind die Russen und die Kosaken unsere natürlichen Verbündeten, oder müßten es jedenfalls sein. Demgegenüber sind die vollkommen von Fremdmächten beherrschten Engländer und Amerikaner auf jeden Fall unsere Feinde. Und alleine können wir nunmal nicht (mehr?) bestehen.

      Die Partei propagiert die Parole „National, Revolutionär, Sozialistisch“, wobei ich anfügen möchte, daß dies aus meiner Sicht im Wesentlichen die Kernpunkte sind, auf denen ein freies, selbstbestimmtes Deutschland aufbauen muß, und nicht “ Büttel fremder Mächte, Kriecher vor dem Kapital“. Daran sollten wir uns meiner Meinung nach halten. Noch eine Partei, die nur das deutsche Volk versklaven und verkaufen will, braucht kein Mensch.

      N.N. 25.10.2019
      • Nachtrag: Die Ost-Ukrainer haben nach meinem Kenntnisstand eine eher basisdemokratische Selbstverwaltung aufgestellt, währen die Angreifer von den überwiegend jüdischen Oligarchen finanziert und angetrieben werden. Da weiß ich ganz genau, auf welcher Seite ich stünde, und das ist definitiv nicht die Seite der Oligarchen, die Land und Volk seit Jahrzehnten bis aufs Blut auspressen.

        (Redaktion: Falls eine Freischaltung meiner Beiträge erfolgt, wäre es schön, diese beiden Beiträge zu einem zusammenzufügen. Leider konnte ich den ersten Beitrag nicht bearbeiten.)

        N.N. 25.10.2019
  • Meinen zutiefst empfundenen Dank dafür, das ihr solche Ereignisse nicht im Dunkel der Geschichte versinken lasst.

    Wir rufen die ermordeten Bewohner von Nemmersdorf—- HIER!

    Kai 21.10.2019
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