Tausende Briten sterben durch zu kalte Wohnungen

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Die britische Regulierungsbehörde für den Gas- und Energiemarkt (Ofgem) gab bekannt, dass im Winter 2017 auf 2018 Tausende Briten an den Folgen zu kalter Wohnungen gestorben seien.

Ofgem veröffentlichte einen Bericht, in dem die Behörde zum Schluss kommt, dass aufgrund der steigenden Energiepreise je nach Region 11 bis 25 Prozent der Haushalte unter Brennstoffknappheit leiden würden. Wie zu erwarten betreffe dies insbesondere einkommensschwache Haushalte, welche prozentual doppelt so viel ihres Einkommens für Energiekosten aufwenden müssen, wie der Landesdurchschnitt. In extremen Fällen müssten Haushalte bis zu einem Fünftel ihres Einkommens darauf aufwenden, um in den Wintermonaten ihre Wohnung so zu heizen, dass in ihr ein menschenwürdiges Leben möglich sei. Trotz staatlicher Unterstützung in Höhe von 2.5 Milliarden Pfund (ca. 2.8 Milliarden Euro) habe dies im Winter 2017 auf 2018 zu 16.500 zusätzlichen Wintertoten aufgrund zu kalter Wohnungen und 5.500 zusätzlichen Wintertoten aufgrund von Brennstoffknappheit geführt.

Aus welchen Gesellschaftsschichten diese Wintertoten kommen, ist in der Studie nicht aufgeführt, doch da ein Großteil der staatlichen Unterstützung an Rentner geht, kann man wohl annehmen, dass diese besonders gefährdet sind, im Herzen der europäischen Wohlstandszivilisation zu erfrieren. Dass es grade diese Gruppe trifft, ist besonders perfide, denn es handelt sich bei ihnen eben nicht um irgendwelche Faulpelze, die sich auf dem Sozialstaat ausruhen, sondern um Menschen, die ihr Leben lang für eben diesen geschuftet haben. An Asozialität ist dies wohl kaum zu überbieten, noch nicht einmal Tiere würde man so behandeln und jeder Landwirt, der seine Tiere zu Tausenden im Winter erfrieren ließe, würde wegen Tierquälerei hinter Gittern landen. Doch wenn der angelsächsische Finanzkapitalismus diejenigen elendig verrecken lässt, die ihm nicht mehr als Arbeitskräfte dienen und die er, als sie es noch konnten, selbst derart ausbeutete, dass sie heute noch nicht einmal mehr zum Konsumenten taugen, dann interessiert dies niemanden.

Brennstoffknappheit ist bei Weitem aber kein britisches Problem, denn in ganz Europa sind die Stromkosten zwischen 2008 und 2016 um 42 Prozent gestiegen. Jedes Jahr sterben in Europa rund 40.000 Menschen im Winter, weil sie ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können. Auch in der Bundesrepublik sind etwa sieben Millionen Haushalte von Energiearmut betroffen. Gemeint sind damit Haushalte, die über zehn Prozent ihres Nettoeinkommens für Strom- und Heizkosten ausgeben. Im Zuge der vom grünen Wohlstandsbürgertum entfachten aktuellen Klima- und Umweltdebatte, die allem Anschein nach mal wieder auf dem Rücken der sozial Schwächsten ausgetragen wird, wird sich dieses Problem in Zukunft wohl nur verstärken.

Zahlen darüber, wie viele Menschen in der BRD an den Folgen von Energiearmut sterben, gibt es scheinbar nicht und erst 2017 kritisierte der Bund der Energieverbraucher, dass es keinerlei empirische Untersuchungen über die Ursachen, Dauer und Folgen von Energiearmut, Stromsperren und kalten Wohnungen gebe.

Dass man sich in der Bundesrepublik bis jetzt weigert, das volle Ausmaß dieses Problems, trotz der Tatsache, dass dieses in den Medien bereits einige Aufmerksamkeit erhielt, mit harten Zahlen zu konkretisieren, gewährt tiefe Einblicke in die Prioritäten dieses Staates.

1 Kommentar

  • BRD von 2003 – 2018:

    Rentensteigerungen (West) +24%, (Ost) +29%

    Entwicklung Heizölpreis:
    von 34,09 Euro/100l auf 60,52 +78%

    Entwicklung Gaspreis:
    von 4,3 Cent/KwH auf 5,81 +34%

    Entwicklung Strompreis:
    von 17,2 Cent/KWh auf 30,5 +77%

    Max 17.10.2019
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