Vor einigen Wochen führten wir ein Interview mit der spanischen Organisation Devenir Europeo, zu welcher wir erstmals im Jahr 2017 Kontakt knüpften, als Vertreter unserer Partei in Spanien auf einem nationalen Kongress zu Gast waren.
Viele deutsche Nationalisten verbinden Spanien mit dem Namen Franco. Seht ihr euch selbst in der Tradition von Franco (franquismo)? Wie würden ihr selbst euer Weltbild der Gruppe beschreiben?
Ganz und gar nicht. In unserem letzten Bürgerkrieg haben sich praktisch alle Nationalisten unter derselben Fahne zusammengeschlossen, um gegen den gemeinsamen Feind, den Kommunismus, zu kämpfen. Aber zwischen ihnen gab es viele ideologische Unterschiede. Sie schlossen sich für diese erforderliche besondere Ausnamesituation zusammen. Nachdem der Krieg gewonnen war und Franco seine Regierung gebildet hatte, beendete er alle revolutionären Faktoren und all diese großen Unterschiede, um an der Macht zu bleiben. Nach dem Tod von Franco konnte sich sein System nicht mehr behaupten, da der Staatsmotor nur Technokraten und Bürokraten ansiedelte.
Wenn wir etwas an Franco bewundern können, ist dies sein antimarxistischer Sieg. Der einer der wenigen in der Geschichte war. Wir können auch sein Wissen hervorheben, welches er sich von einigen guten Spaniern aneignete, die zum Wohle unseres Volkes gearbeitet haben. Wir können zwei Beispiele nennen: Fermín Sanz Orrio, Arbeitsminister mit vielen Ideen und Maßnahmen im sozialen Bereich oder Agustín Muñoz Grandes, Kommandeur der blauen Freiwilligendivision, der an der Ostfront kämpfte und mit dem Eisernen Kreuz Erster- und Zweiter Klasse und dem Ritterkreuz geschmückt wurde. Wir erklären uns zu Sozialisten und Nationalisten; wenn der Blick der Franco-Anhänger auf das Kaiserreich Lateinamerikas gerichtet war, dann suchen wir Europa, und wir nehmen den Kampf der deutschen Genossen ins Visier.
Wie sehen Sie nach der Frage nach Franco, José Antonio Primo de Rivera und seine historische Falange?
Zunächst halte ich es für notwendig zu betonen, dass Falange eine echte spanische Schöpfung war. Mit ihren eigenen Attributen und ihrem eigenen Stil, ideologisch als „national-gewerkschaftlich“ (nacionalsindicalista) erklärt. Das heißt, sie waren keine Nationalsozialisten, aber es ist unbestreitbar, dass sie, zumindest zu Beginn und neben ihren Führern, ein großes tiefes Interesse und eine klare Affinität zu anderen Faschismen und zum Nationalsozialismus hatten. Sicherlich haben wir eine größere Nähe zu Onésimo Redondo, Ramiro Ledesma Ramos und José Antonio Primo de Rivera als zu General Franco.
Davon abgesehen sollten wir auch erwähnen, dass heutzutage versucht wird, das Verhältnis und die Bewunderung, die man für das Dritte Reich empfand, zu vermeiden oder sogar zu leugnen. Es gibt viele Beweise, die dies unterstützen, und zahllose Aussagen von Führern, die nationale Gewerkschafter mit Nationalsozialisten vergleichen. Das Interesse, das Jose Antonio zeigte, veranlasste ihn, nach Deutschland zu reisen und sowohl Rosenberg als auch Hitler selbst zu interviewen. Die Schwester von José Antonio, Pilar Primo de Rivera, eine fantastische Frau, die sich für den politischen Kampf einsetzte, war eine glühende Verehrerin Deutschlands. Sie unternahm verschiedene offizielle Reisen nach Deutschland und hatte Kontakt mit Gertrud Scholtz-Klink, Jutta Rüdiger, Axmann, Goebbels oder sogar ein Interview mit Hitler selbst (28. April). Sie bildete den weiblichen Zweig der Falange, der sich im Bund Deutscher Mädel, der am „Frauenkongress“ in Berlin 1941 teilnahm, nach Ausbruch des Krieges stark konzentrierte. Sie war so unterstützend, dass Franco in dem Moment, als er um Oktober 1943 beschloss, die Blaue Division aus dem Krieg abzuziehen, öffentlich erklärte, dies sei ein „Verrat an Deutschland und an Falange“.
Eine weitere interessante und bedeutsame Tatsache ist, dass die erste Übersetzung von Mein Kampf ins Spanische von der Redaktion der Wochenzeitung von Ramiro Ledesma „Die Eroberung des Staates“ (La Conquista del Estado) vorgenommen wurde. Es besteht kein Zweifel daran, dass der Falangismus, zumindest in seiner ersten Periode, ein großes Interesse für Deutschland und den NS hatte. Als der Krieg sich dem Ende zuneigte, beschlossen sie, sich nicht auf die Seite der zukünftigen Verlierer des Krieges zu stellen. Für uns war der von Falange und einigen seiner Führer geführte Kampf bewundernswert, und in vielen Punkten stimmt er mit unserem überein, aber wir sind Sozialisten und Nationalisten und unser Interesse konzentriert sich auf andere Fragen.
In Deutschland hört man nicht viele Nachrichten von der nationalen Bewegung in Spanien. Wie ist die Situation der Bewegung in Spanien und warum ist sie Ihrer Meinung nach so, wie sie ist?
Viele führen dies auf unsere mediterrane Natur zurück, auf einen Mangel an Engagement und Disziplin. Es gibt weder große Parteien noch nationalistische Gruppen, die für die Jugend eine Alternative wie im übrigen Europa darstellen könnten. Während der Franco-Zeit gab es nicht viele Möglichkeiten, Gruppen zu bilden, die nicht an das Regime gebunden waren. Nach dem Franco-Regime erschienen Hunderttausende von politischen Gruppen, die mit der Zeit verschwanden und neue hervorbrachten. Auf unserem Gebiet war die erste Gruppe, die in Spanien gegründet wurde, CEDADE, eine offen nationalsozialistische kulturelle Vereinigung. Nach dieser Gruppe entstanden viele kleine Zentren ohne Verbindungen untereinander und ohne ein gut strukturiertes Netzwerk.
Es gab auch Zeiten, in denen viele radikal-nationalistische Parteien entstanden, die nach einer kurzen Arbeitsperiode verschwanden oder sehr reduziert endeten. Meiner Meinung nach haben auch die spanischen Gruppen kein Interesse daran, eine Zusammenarbeit oder gewerkschaftliche Verbindungen mit ähnlichen Gruppen im übrigen Europa zu schaffen, weshalb sie aus diesem Grund nicht bekannt sind. Devenir Europeo ist die lineare Fortsetzung von CEDADE, das später in CEI-NOVA EUROPA überging, aber wir haben einen 8 Jahre dauernden Gerichtsprozess durchlaufen und aus den Erfahrungen gelernt, die wir jetzt in Devenir Europeo machen.
Soweit ich weiß, sind Sie in kulturellen Themen sehr aktiv. Was sind Ihre Aktivitäten im Einzelnen?
Für Devenir Europeo versammelt sich die fundamentale Grundlage des Kampfes im Kulturkampf. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ist in Spanien die Ausbreitung und Durchsetzung des kulturellen Marxismus sowohl auf sozialer als auch auf politischer Ebene sehr weit entwickelt. Jede nationalistische Äußerung gilt als etwas Negatives und wird kaum angegriffen und verfolgt. In den letzten zehn Jahren hat der Verlust von Kultur, Identität, Bräuchen und Traditionen in unserem Vaterland beispiellose Ausmaße angenommen. Devenir Europeo ist in Aktivisten-Gemeinschaften geteilt; jede Aktivisten-Gemeinschaft organisiert politische Zyklen, Hommagen und periodische kulturelle Gespräche. Auch kulturelle/künstlerische Druckausgaben und Bildung, Bücher und Ausstellungen. Wir halten es für sehr wichtig, neue Genossen so zu erziehen, dass sie verschiedene Kampffronten einbeziehen. Wir arbeiten daran, eine große Struktur zu schaffen, die solide ist, um gegen die ideologischen Zumutungen des Internationalismus zu kämpfen.
Sind Sie auch in Themen der so genannten „Tagespolitik“ aktiv? Wenn ja, versuchen Sie mit dieser Arbeit neue Mitglieder zu gewinnen?
Als Verband beteiligen wir uns nicht an der parlamentarischen Politik, aber es stimmt, dass unsere gesamte Arbeit perfekt auf die Tagespolitik übertragen werden könnte. Wir möchten nicht bei einem einfachen Abstimmungsgesuch bleiben; unser Weg ist die Schaffung einer Bewegung, einer Strömung, die unsere Weltanschauung in allen Lebensbereichen spürt und lebt. Einige Themen, die wir angehen, haben politisch gesehen keine positiven Auswirkungen, aber sie würden der Volksgemeinschaft zugutekommen, und wenn diese Konflikte auftreten, suchen die Parteien nur nach politischer Ausbeute.
Besonders in den südeuropäischen Ländern spielt die katholische Kirche eine wichtige Rolle. Was können wir unter dem Begriff „Nationalkatholizismus“ (nacional-catolicismo) verstehen und welche Bedeutung hat er heute für die nationale Bewegung in Spanien?
Nationalkatolizismus ist ein ausgedienter Begriff, es gibt keine Gruppierung, die sich damit identifiziert fühlt. Gegenwärtig sind wir von einem Ende zum anderen übergegangen. In der Vergangenheit drehte sich alles um die christliche Spiritualität, und jetzt ist sie völlig verunglimpft. In der nationalen Bewegung Spaniens gibt es, so wage ich zu behaupten, eine Mehrheit von Katholiken, obwohl sie im Allgemeinen nicht den Leitprinzipien der globalistischen Kirche folgen. In Devenir Europeo gibt es Menschen mit starken katholischen Überzeugungen, die mit anderen Menschen heidnischer Spiritualität zusammenleben. Heute wissen wir mehr denn je, wie wir geeint und stark sein können, um in erster Linie denen zu antworten, die Europa denaturieren und in zweiter Linie vom Westen wegfegen wollen.
Fortsetzung folgt…