Am Sonntag, den 1. November, kamen Mitglieder und Freunde unserer Partei auf der Schwäbischen Alb zusammen und begingen einen Gemeinschaftsausflug auf den Spuren der württembergischen Grafen, Könige und Autoren.
Die Gruppe traf sich am Rande des Schloss Lichtenstein und trat den ersten Teil des Ausfluges an. Nachdem man schon das Gelände, welches das Schloss umgibt, besichtigt hatte, wohnte die Gruppe einer Führung durch das Württembergische Märchenschloss bei. Beginnend mit der Entstehungsgeschichte des Schlosses leitete die Führerin die Besichtigung im Hof des Schlosses ein. 1388 entstand eine Burg auf dem Felsen, welche eine der wehrhaftesten des Mittelalters wurde. 1802 entstand auf den Grundmauern ein Forsthaus, das dem König auch als Jagdschloss diente. 1840 erwarb Wilhelm Herzog von Urach und Graf von Württemberg das Forsthaus und ließ dieses bis auf die Grundmauern abtragen. Auf dem Fundament der vorherigen Gebäude entstand das heutige Märchenschloss, welches von dem Roman Wilhelm Hauffs „Lichtenstein“ inspiriert wurde.
„Wie ein kolossaler Münsterturm steigt aus einem tiefen Albthal ein schöner Felsen frei und kühn empor. Weit ab liegt alles feste Land, als hätte ihn ein Blitz von der Erde weggespalten, ein Erdbeben ihn losgetrennt… Wie das Nest eines Vogels, auf den höchsten Wipfel einer Eiche oder auf die kühnsten Zinnen eines Turmes gebaut, hing das Schlößchen auf dem Felsen. „
Wilhelm Hauff, Lichtenstein 1826.
Es folgte der Eintritt in das Schloss, vorbei an einer Büste des Grafen hinein in die Waffenhalle. Graf Wilhelm war ein Sammler sämtlicher Waffen, die von einer Donnerbüchse über sämtliche Schwerter und Rüstungen bis hin zu einer japanischen Samurai-Rüstung reichen. Aus dem Boden der Halle ragt die Spitze des Lichtsteinfelsen, auf dem das Schloss erbaut wurde. Der Name Lichtenstein leitet sich von diesem Felsen aus weißem Jura ab: heller Stein = lichter Stein = Lichtenstein.
Von der Waffenhalle aus konnte zudem ein Blick in die Kapelle des Schlosses geworfen werden, ehe die Führerin die Gruppe in die Trinkstube führte. Belustigt lauschte die Gruppe den feuchtfröhlichen Geschichten, die sich in der Trinkstube zugetragen haben sollen.
Weiter ging es in den Ahnensaal, welcher an Wand und Decke 24 Generationen der Württemberger zeigt. Nach einer kurzen Ahnenkunde über Graf Eberhard im Bart und Herzog Ulrich ging es weiter in den Rittersaal. Der Rittersaal ist der größte des Schlosses, der als Speise- und Konferenzsaal diente und in welchem zudem reichlich getanzt wurde. Hier endete die Führung durch das Schloss, ehe man noch das berühmte Bild des Schützen vom Lichtenstein betrachten konnte.
Im Anschluss an die Führung durch das Innere des Schlosses besuchte die Gruppe noch die Denkmäler zu Ehren von Herzog Wilhelm von Urach und Graf von Württemberg, sowie des Romanautors Wilhelm Hauff. 1826 verfasste Hauff den Roman über Herzog Ulrich, der sich tagsüber in der Nebelhöhle und nachts auf dem Schloss versteckt hielt. Im Anschluss daran kehrte die Gruppe in der Schlossschenke ein, um sich für den nächsten Teil des Ausfluges zu stärken.
Als nächstes Ziel ging es zur Nebelhöhle. Die Nebelhöhle wurde in zwei Etappen entdeckt. Die „alte“ Nebelhöhle ist seit „Menschengedenken“ bekannt und wurde 1486 zum ersten Mal erwähnt. Die „neue“ Nebelhöhle entdeckte man erst im Jahre 1920. 1921 wurde ein Stollen errichtet, der noch heute genutzt wird. 141 Stufen führten die Gruppe in den neuen Höhlenteil hinein. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt 830 m, von denen rund 480 m begehbar sind. Die tiefste Stelle der Höhle befindet sich 50 m unter der Erdoberfläche.
Entlang von Stalagmiten und Stalaktiten bahnte sich der Weg durch die Jahrmillionen alten Gänge der Höhle. Auch die Nebelhöhle wurde durch den Roman Wilhelm Hauffs berühmt. Im Roman versteckte sich Herzog Ulrich im oberen Teil der Höhle, welcher sich seither „Ulrichshöhle“ nennt. Dieser Teil der Höhle ist zur Zeit leider gesperrt. Nach der Besichtigung der Höhle und einem abenteuerlichen Rückweg zum Ausgangspunkt endete der gelungene Ausflug der Gruppe.