Stimmen der Kurve: Die Lage beim Chemnitzer FC

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Heute wollen wir uns mit der Lage der Fußball-Fanszene beim Chemnitzer FC beschäftigen. Der Chemnitzer FC spielt aktuell in der 4. Liga, seine Fanszene wird seitens der Medien auf Grund mehrerer Ereignisse als stark rechtslastig dargestellt. Wir führten das Gespräch mit Robin.

Der III. Weg: Nachdem nun der erste rein türkische Verein namens Türkgücü München in die 3. Bundesliga aufgestiegen ist, wird es immer offensichtlicher, daß Deutschland zunehmend überfremdet. Linke Fangruppen wünschen sich ja genau diesen Zustand in Sport und Gesellschaft. Was hältst du davon, daß nun ein türkischer Verein im Profifussball angekommen ist?

Robin: Ich persönlich halte nicht viel von diesem Verein. Es ist nichts anderes als RB Leipzig oder Hoffenheim, unterstützt von einem Großinvestor, der zugleich auch noch der Präsident dieser Mannschaft ist und somit die 50+1 Regel vollkommen außer Kraft setzt. Er besitzt 90 Prozent des Vereins und sein Freund und Mitinvestor besitzt ganze 10 Prozent des Vereins. Das Ganze wird dann noch mit dem Türken-Image versehen, um eben auch türkisches Publikum zum Fußball zu locken und gleichzeitig an das türkische Nationalgefühl zu appellieren. Das ist politisch wie wirtschaftlich ein schlauer Schachzug. Leider.

 

Der III. Weg: Glaubst du, es kommt zu Protesten bei Spielen gegen Türkgücü München?

Robin: Die ein oder andere Überraschung wird es sicherlich geben. Alleine bei einem „Derby“ gegen 1860 München. Des Weiteren könnte natürlich im Osten immer wieder was Schönes auf sie zukommen. Einige Fans von Türkgücü haben ja bereits verkündet, sie hätten Angst vor den Spielen im Osten. Vielleicht nicht ganz unbegründet. Aber auch hier wächst leider der Anteil türkischer Einwanderer an, so dass es sicherlich auch im Osten Türken geben wird, die den Verein unterstützen.

 

Der III. Weg: Linke Ultras erobern sich immer mehr Raum in den jeweiligen Fanszenen und geben bei vielen Vereinen den Ton an. In Chemnitz ist dies bislang ja nicht so, jedoch gibt es auch in eurer Kurve Fangruppen „gegen Rassismus“. Gab in den letzten Jahren Raumgewinn für linke Fans oder blieben diese unbedeutend?

Robin: Eine Fangruppe gegen Rassismus hatte zwischenzeitlich versucht, im Stadion mit einer eigenen Zaunfahne Fuß zu fassen. Das ist aber wohl etwas missglückt. Seit dem DFB-Pokalspiel gegen Hamburg ist die Gruppe nicht mehr aufgetreten und die Fahne wurde nicht mehr gesehen. Laut Presse und Taschengeflüster sollen wohl nach dem Spiel ein, zwei Anhänger dieser Gruppe abgefangen worden und zur Vernunft gebracht worden sein. Seitdem hing diese Fahne nie wieder. Es kommt höchstens mal zu Spruchbändern auf einer Tribüne, auf der sich kaum richtige Fans befinden und wo sich die Anti-Rassismus-Gruppe dann unter Vereinsaufsicht mit einem Banner ausbreiten darf. Aber nicht in den richtigen Fanblöcken.
Sonst gibt es immer wieder mal ein paar Spinner, die hier was reissen wollen. Meistens scheitern sie schon bei der Gewinnung von Mitgliedern. Die größte Anti-Rassismus-Fangruppe hat bei Facebook 170 Mitglieder, was natürlich nicht gerade viel ist. Wer versucht, linke Politik ins Stadion zu tragen, stößt in Chemnitz aber nicht auf sonderlich viel Gegenliebe. Deshalb halten es selbst eher linksgerichtete Personen für keine gute Idee, ihre Propaganda zu betreiben.

 

Der III. Weg: Haben hier nationalgesinnte Fangruppen zu lange nach dem Motto agiert „Fußball und Politik zu trennen“ und nicht gemerkt, wie linke Fangruppen das Ruder übernehmen?

Robin: Dies kann ich nur Allgemein beantworten. Viele Kurven in Deutschland sind mittlerweile wohl dem linken Spektrum zuzuordnen, einige aber auch in rechter Hand. In den letzten Jahren haben sich die linken Gruppen weiter ausgebreitet, oft auch unterstützt durch die Vereine. Dagegen muss endlich gearbeitet werden, jeder Verein ist gefragt. Wir wollen deutsche Kurven. In Chemnitz gibt es dies noch nicht und würde auch hier keine Akzeptanz finden. Sie würden es nichtmal schaffen, eine Fahne in der Südkurve aufzuhängen, am Zaun. Da haben wir schon die Kontrolle drüber und werden das nicht tolerieren.

 

Der III. Weg: Haben die normalen Fans überhaupt Bock auf das permanente politisch korrekte Verhalten dieser linken Fangruppen oder nervt die das einfach nur?

Robin: Dies kann ich leider nicht beantworten, weil ich mit Normalo-Fans nicht viel am Hut habe. Aber der Zusammenhalt bei Auswärtsspielen ist enorm und da würde ich stark davon ausgehen, dass es kaum Linke gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass es denen bei uns nicht gefallen würde 😉

 

Der III. Weg: Im Bereich der erlebnisorientierten Anhängerschaft (Hooligans) gibt es noch viele nationalgesinnte Trupps. Diese sind aber kaum noch im Stadion anzutreffen. Ist da bei euch auch ein Unterschied zwischen Ultras und Hools festzustellen?

Robin: Ja, natürlich gibt es auch einen Unterschied zwischen unseren Ultras und Hools. Ich glaube, das gibt es in jeder Fanszene. Natürlich gibt es immer ein Bindungsglied zwischen den einzelnen Gruppen.

 

Der III. Weg: In Chemnitz gab es ja bis zum letzten Jahr die bekannte nationalistische Fangruppe „NS Boys“, die jedoch mit Stadionverboten, Verfassungsschutzbeobachtung und Anfeindungen der Ultras zu kämpfen hatte, weil sie „zu viel Politik“ ins Stadion brachte. Wie waren die Erfahrungen mit den „NS Boys“, konnten beispielsweise junge Fußballfans darüber gewonnen werden?

Robin: Die NS Boys waren eine erfahrene und vor allem gut organisierte Gruppe. Als kleiner Mann hat man zu diesen Leute aufgesehen und wollte am liebsten ein Teil davon sein. Natürlich ging dies nicht so einfach und man wusste, wenn man dazu gehört, hat man das ein oder andere Problem mit gewissen Leuten. 😉 Aber sonst war immer alles relativ entspannt und man konnte sich im Stadion immer frei bewegen.

 

Der III. Weg: Mit der Gedenkzeremonie für den Chemnitzer Althool Thomas Haller im Stadion wurde ja ein riesen Pressewirbel verursacht. Wie sehr war Thomas Haller und der Chemnitzer FC verbandelt und was für Folgen hatte das Ganze auf die aktive Fanszene?

Robin: Dies möchte ich nur kurz beantworten. Die Stadt Chemnitz und vor allem der CFC hat sehr viel Herrn Haller zu verdanken.
Für die aktiven Ultras hatte es nur Vorteile, weil durch Herrn Haller vieles möglich wurde.

 

Der III. Weg: Mit dem herbeigeredeten Skandal um den Spieler Daniel Frahn kam Chemnitz erneut in die Schlagzeilen. Jetzt spielt dieser beim linken Verein SV Babelsberg. Was ist Frahn für ein Typ und inwieweit pflegt er Kontakte zu nationalgesinnten Fans?

Robin: Darüber kann ich nichts sagen. Ich hatte mit ihm kaum Kontakt.

 

Der III. Weg: Was ist eigentlich aus HoNaRa geworden?

Robin: Kein Kommentar.

 

Der III. Weg: Bei den Protesten gegen Ausländerkriminalität in Chemnitz am 26. August 2018 spielten ja Fußballfans vor allem in der Anfangszeit eine entscheidende Rolle und gerieten danach auch vermehrt in den Fokus der Presse. Wie waren die Folgen, hat man seinen Einsatz als richtig befunden und vielleicht sogar davon profitiert oder will man angesichts der Folgen in Zukunft lieber von so etwas wieder Abstand nehmen?

Robin: Das muss jeder Einzelne für sich entscheiden. Ich kann nur sagen, dass ihr mich trotzdem noch auf Demos und bei Fußballspielen sehen werdet, solange mir das möglich ist. Natürlich hat ganz Deutschland bzw. die Welt auf Chemnitz geschaut und irgendwie war das schon echt herrlich. Ganz Deutschland hat gesehen, dass es noch genug Leute in Chemnitz gibt, die nicht mit sich spielen lassen. Es waren auch viele Fans anderer Vereine dabei, denn bei wichtigen Themen halten wir vor allem in Sachsen zusammen.

 

Der III. Weg: Gerade in den oberen Liegen spielen von Jahr zu Jahr mehr außereuropäische Ausländer. In der 4. Liga sind es noch vornehmlich Deutsche. Kann man sich überhaupt noch mit so einem Verein mit lauter ausländischen Spielern identifizieren?

Robin: Ich kann mich schon sehr lange nicht mehr mit den Spielern von meinem Verein identifizieren. Was aber nicht alleine an ihrer Herkunft liegt, sondern das es immer mehr Söldner gibt. Es wird kaum noch eine Bindung zum Verein gesucht. Die meisten Spieler springen auf den Zug, wenn ein großes und geldreiches Angebot kommt, egal von welchem Verein.

 

Der III. Weg: Auf Ebene der Nationalmannschaft findet man ja gerade bei Auswärtsspielen noch viele Nationalgesinnte. Wieso ist dem so und wird das aus deiner Sicht so bleiben?

Robin: Weil es für sie immer noch die Nationalmannschaft ist und nicht „die Mannschaft“. Es wird sich bei verschiedenen Spielen getroffen und einfach zusammen getrunken und gefeiert. Allgemein ist die Stimmung bei Spielen der Nationalmannschaft viel patriotischer, als in vielen Stadien des Profifußballs. Der durchschnittliche Linke kann mit Deutschland nichts anfangen und bleibt zuhause, während sich Patrioten aus verschiedensten Städten in den Fanblöcken der Nationalmannschaft treffen.

 

Der III. Weg: Wäre aus deiner Sicht ein Art Bündnis aller nationalgesinnten Fangruppen in Deutschland ein Ausweg aus dem Niedergang?

Robin: Das ist sehr schwer zu sagen. Leider will ja immer einer ein Stück vom Kuchen und ich kann mir nicht vorstellen, dass es funktionieren würde. Die Idee finde ich gut und würde Sie unterstützen. Aber beim besten Willen, ich kann es mir leider nicht vorstellen. Zumal sich die verschiedenen, auch rechtsgerichteten Fangruppen doch sehr unterscheiden. Es ist schwer, alle auf einen gemeinsamen Nenner zu bekommen.

 

Der III. Weg: Vielen Dank an dich für das sehr informative Gespräch rund um den Chemnitzer FC.

 

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