Erneute Blockaden am 08. Dezember in Nordeutschland
Dringlichkeitsgipfel soll beschwichtigen
Am letzten Donnerstag fand ein „Dringlichkeitsgipfel“ statt, mit den Chefs der großen Lebensmittelkonzerne, Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Spitzenvertretern des Handelsverbandes. Am Ende stand zumindest ein erstes Entgegenkommen. Die Schwarz-Gruppe, die hinter Lidl und Kaufland steht, will über die Initiative Tierwohl 50 Millionen Euro an Landwirte vergeben. Und das soll reichen?
Landwirte haben in der Nacht auf Montag vor mehreren Aldi-Zentrallagern in Bayern gegen die Preispolitik des Discounters protestiert. Die größte Blockade-Aktion fand in Regenstauf im Landkreis Regensburg statt. „Es kommen jede Woche 250.000 lebende Schweine zum Schlachten aus Dänemark und Holland nach Deutschland. Und uns Bauern wirft man vor, zu viel zu produzieren. Nur, dass die Läden billiges Fleisch haben.“ Die Regenstaufer Aktion dauerte drei Stunden. Dreihundert Landwirte waren daran beteiligt. Es gab keine Möglichkeit, mit Aldi-Vertretern zu sprechen. Mit rund 80 Traktoren haben Landwirte aus Nordbayern und Baden-Württemberg bereits am Sonntagnachmittag das Aldi-Zentrallager in Helmstadt im Landkreis Würzburg blockiert.
Entsprechend fielen die Antwortbriefe der Molkereien und Schlachthöfe aus: Ein Absatz Mitleid, zwei Absätze Schulterzucken. Die Molkerei Bauer etwa äußerte „vollstes Verständnis für die momentan nicht zufriedenstellende Erlössituation„. Der Fleischriese Tönnies schrieb, er erlebe „Einzelschicksale (…) in tiefer Betroffenheit„. Und die Genossenschaft Bayernland reichte den Schwarzen Peter weiter. Die Nachfrage werde schließlich von den Discountern dominiert. „Deren konzentrierter Nachfragemacht haben wir auf Seiten der Molkereien wenig bis nichts entgegenzusetzen.“
Doch auch die sind jetzt dran. Vor allem Lidl hatte tagelang versucht, die Bauern zu beruhigen, aber nichts half. In Cloppenburg, wo die Bauern erfolgreich die Lieferkette von Lidl unterbrochen hatten, forderten sie, dass der oberste Chef mit dem Hubschrauber einfliegen solle, um mit ihnen persönlich zu verhandeln.
Das tat der 79-jährige Klaus Gehrig, der Komplementär der Schwarz-Gruppe, zwar nicht, schaltete sich aber per Telefon zu. Die Bauern verstärkten das Gespräch mit Megafonen und streamten es live in den Social-Media-Kanälen. Doch statt die Landwirte zu besänftigen, brachte er Edeka, Rewe und vor allem Aldi gegen sich auf. Er sei der falsche Adressat, belehrte er die Landwirte. „Ich war der Erste, der mit dem Milchpreis nach oben ging, und der Aldi hat den Preis gesenkt.“
@Redaktion
„Lebensmitteldiscounter Lidl“
Wenn der auch noch teurer wird, wo sollen dann Hartz4Leute einkaufen gehen?
Müssen die dann einen Euro 4x statt 2x umdrehen?
Natürlich aber haben die Bauern – auch – Recht!