Gefeiert wurde der Abschied der Vizepräsidentin des Polizeipräsidums Oberbayern Süd, Eva Schichl. Auch wurde auf dieser Veranstaltung ihr Nachfolger, Frank Hellwig, vorgestellt. Soweit so gut. Dann mussten jedoch die Pressevertreter die Veranstaltung durch den Notausgang verlassen und es wurde ein Drei-Gänge-Menü durch eine Catering-Firma serviert.
Erst nachdem man bemerkte, dass doch noch ein Reporter anwesend war, stellte die zehnköpfige Gruppe, darunter Innenminister Herrmann, Landespolizeipräsident Prof. Dr. Wilhelm Schmidtbauer, Polizeipräsident Robert Kopp und Oberbürgermeister Andreas März, einen Sichtschutz auf.
Die Polizei versteht den Unmut der Bevölkerung nicht, schließlich handelte es sich um eine Dienstbesprechung des Innenministeriums. Präsidentin des Dehoga Bayern, Angela Inselkammer hingegen findet: „ „Das ist extrem unglücklich und absolut kein Vorbild. Das darf nicht sein. Unsere Branche steht komplett im Regen und da wird ein Schlupfloch gesucht. Und nicht zu vergessen: Wir dürfen derzeit alle nur eine Person treffen.“ Auch Gastronom Christian Schottenhammel ist wütend: „Das ist nicht in Ordnung. Zur Solidarität gehört, dass alle mithelfen, um eine Verbreitung zu stoppen. Diese Veranstaltung hätte nicht stattfinden dürfen. Andere werden für so etwas bestraft.“
Und man muss sich wirklich fragen, mit welch Maß hier gemessen wird. Gilt für den einfachen Bürger in Bayern eine Kontaktbeschränkung, eine 15-Kilometer-Leine und eine Ausgangssperre ab 21 Uhr, Gastronomen und Geschäfte sind geschlossen, so feiern Staatsbeamte ungeniert und frei von jeglichen Auflagen. Und das nicht nur einmal, sondern unzählige Male.
Zurecht fühlt man sich als „Otto-Normal“-Bürger vollkommen herabgesetzt, erinnern diese Vorgänge doch an das längst überwundene Feudalsystem, in dem der Bürger zu tun hatte, was der dekadente Adel ihm befahl, während dieser tun und lassen konnte, wie es ihm beliebte.
So sieht die Solidarität der herrschenden Kaste aus, oder auf gut deutsch: Alle sind gleich, aber manche sind gleicher.