Schweinfurt: Willy-Sachs-Stadion soll umbenannt werden

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Das 1936 errichtete Stadion in Schweinfurt ist nach seinem Stifter Willy Sachs benannt. Sachs war Industrieller, Sportmäzen und Nationalsozialist. Über Jahrzehnte trug die traditionsreiche Fußballspielstätte den Namen des Großindustriellen. Nun sieht eine „Initiative gegen das Vergessen“ ihre Stunde gekommen, um eine Änderung des Namens zu erringen. Ein entsprechender Antrag liegt dem Schweinfurter Stadtrat vor. Zwar ist die Abstimmung über den Antrag bislang verschoben, doch sämtliche Parteien bis auf die AfD haben bereits ihre Zustimmung bekundet. Eine Ehrenbürgerschaft der Stadt Schweinfurt soll Sachs ebenfalls aberkannt werden. Auch der Vorstand des betroffenen Regionalligisten 1. FC Schweinfurt unterstützt das Anliegen. Aus der örtlichen Fanszene heißt es, dass es „lebhafte Diskussionen“ über die Umbenennung gibt.

 

 

 

Willy Sachs – Nationalsozialist und lokalpatriotischer Schweinfurter

Willy Sachs war der Sohn des Großindustriellen Ernst Sachs. 1932 wurde er Alleinerbe des väterlichen Konzerns Fichtel & Sachs. Die Firma hatte zunächst Kugellager für Fahrräder hergestellt und expandierte sehr schnell. Später stellte die Firma auch Waffen sowie Motoren für Motorräder her. Fichtel & Sachs wurde 2011 von der Firma ZF Friedrichshafen AG übernommen und ist heute als Automobilzulieferer bekannt.

Auch Willy Sachs trug zum Aufstieg der Firma bei. Bekannt war er jedoch auch als Sportliebhaber, und so stiftete er seiner Heimatstadt Schweinfurt 1936 eine der damals modernsten und großzügigsten Sportanlagen in Süddeutschland. In der Bevölkerung war er wohl auch deshalb sehr beliebt. Doch Sachs war generell kein raffgieriger Kapitalist, sondern kümmerte sich auch um seine Angestellten, organisierte beispielsweise die Ernst-Sachs-Hilfe als betriebliche Altersvorsorge. Bei seiner Beerdigung 1958 gaben ihm 20 000 Schweinfurter das letzte Geleit. Doch in den Augen geschichtsrevisionistischer Aktivisten ist Sachs eine „Persona non grata“. Denn Sachs war 1933 in die SA eingetreten, anschließend in die SS aufgenommen worden und zudem Mitglied der NSDAP. Er war mit Heinrich Himmler und Hermann Göring befreundet und hatte Reinhard Heydrich ein Darlehen gegeben. Obwohl Sachs im Rahmen eines sogenannten „Entnazifizierungsverfahrens“ nur als „Mitläufer“ eingestuft wurde, und obwohl er Träger des Bundesverdienstkreuzes war, soll sein Andenken nun ausgelöscht werden.

 

Vorauseilender Gehorsam: 1. FC Schweinfurt fügt sich dem Ungeist der Zeit

Über Jahrzehnte wurde in Schweinfurt eine Umbenennung der Spielstätte des heimischen Fußballvereins abgelehnt. Bereits vor einigen Jahren hatte die „Initiative gegen das Vergessen“ im Verbund mit der links-liberalen Presse versucht, eine Namensänderung des Stadions zu erreichen, doch die Schweinfurter zeigten den geschichtsrevisionistischen Bilderstürmern die kalte Schulter. Die Initiative stieß auf wenig Resonanz. Doch nun scheint sich in Zeiten von „Black Lives Matter“ das Blatt gewendet zu haben. Die „Initiative“ hat einen neuen Frontalangriff auf das Vermächtnis von Willy Sachs unternommen. Das Willy-Sachs-Stadion soll umbenannt werden, außerdem soll Sachs die Ehrenbürgerwürde der Stadt Schweinfurt aberkannt werden.

 

 

Da sich der 1. FC Schweinfurt beim lokalen „Stadt XY ist bunt“-Bündnis eingetragen hat und auch einer „Respekt Initiative – kein Platz für Rassismus“ angehört, musste man kein Prophet sein, um die Haltung des Vereins zum Thema vorhersagen zu können. Und so schreibt der Verein in einer Stellungnahme: „Wir stehen für einen respektvollen und freundschaftlichen Umgang mit unseren Sportlerinnen und Sportlern, egal welcher Herkunft. Auf Basis der veröffentlichen Informationen zum Leben und Wirken von Willy Sachs in der Zeit des Nationalsozialismus ist die Umbenennung des Stadionnamens aus unserer Sicht konsequent und richtig.“ Die Verdienste von Willy Sachs und die sportlich erfolgreiche Ära – bayerischer Gaumeistertitel 1938/39 und 1941/42 – offenbar längst vergessen.

Unter Fußballfans ist der Name des eigenen Stadions in der Regel von hohem symbolischem Wert, verbindet man mit ihm doch Traditionen und wertvolle Erinnerungen. Auch in Schweinfurt scheint die Namensänderung der Initiative nicht auf ungeteilte Zustimmung zu stoßen. So heißt es in der Stellungnahme des Vereins: „Zahlreiche Gespräche mit der aktiven Fanszene haben gezeigt, dass auch dort eine Umbenennung des Stadions sehr lebhaft diskutiert wird. Manche Fans unterstützen diese voll und ganz, andere verbinden sowohl die große Historie des FC 05 als auch ihre ganz persönlichen Erinnerungen stark mit dem Stadionnamen und würden ihn aus diesem Grund gerne behalten. Während andernorts Stadionnamen im Jahresrhythmus umbenannt werden, ist diese Konstante in Schweinfurt aus ihrer Sicht ein wichtiger Bestandteil der Identifikation mit dem FC 05. Gleichwohl reift bei einem immer größer werdenden Anteil von ihnen die Erkenntnis, dass einer Stadion-Umbenennung vor dem Hintergrund historischer Erkenntnisse kaum stichhaltige Argumente entgegengebracht werden können. Auch wenn etliche Fans der Umbenennung also nicht zustimmen, können sie sich mit einem politisch unbelasteten „Sachs Stadion“ anfreunden. Jegliche anderen möglichen Stadionnamen, insbesondere eine Benennung nach Sponsoren, werden in der aktiven Fanszene entschlossen abgelehnt.“

Dass Straßen, Geschäfte oder Stadien umbenannt werden, gehört zum Alltag unserer schnelllebigen Zeit. Der Protest gegen diesen Wahnsinn ist wichtig, denn es geht um das Erbe unserer Vorfahren. Es geht darum, welches Geschichtsbild der Jugend aufgezeigt wird. Nicht grundlos wollen Antideutsche große Männer der deutschen Geschichte aus dem öffentlichen Raum verbannen. So soll auch die Erinnerung verblassen. Nun heißen die Bilderstürmer in Schweinfurt zwar „Initiative gegen das Vergessen“, wollen aber offenbar gerade das Vergessen erreichen. Das Vergessen von Männern wie Willy Sachs. Aber der Geist der Zeit kann sich ändern, wer heute verschmäht und verkannt wird, kann morgen bereits wieder verehrt werden. Doch damit sich der Wind dreht, sind wir gefragt. Es liegt an uns, ob linke Initiativen den öffentlichen Diskurs bestimmen oder wir uns Deutungshoheit über die Geschichte zurückerobern. Es ist Zeit, aktiv zu werden!

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