Antifa enttäuscht: Griechischer Anarcho-Terrorist beendet Hungerstreik

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Der griechische Anarcho-Terrorist Dimitris Koufontinas hat seinen Hungerstreik beendet. Der 63-Jährige gilt als Kopf der Terrororganisation „17. November“ und wurde zu einer elfmal lebenslänglichen Haft sowie 25 weiteren Jahren Gefängnis verurteilt. 2018 wurde Koufontinas aus dem Hochsicherheitsgefängnis für Terroristen in ein Landgefängnis mit komfortableren Haftbedingungen verlegt. Diese Verlegung wurde 2020 rückgängig gemacht. Aus Protest gegen diese Verlegung ist Koufontinas in den Hungerstreik getreten, sein Gesundheitszustand verschlechterte sich dabei dramatisch. Die radikale Linke hatte sich mit Koufontinas solidarisiert und sich offenbar auf Ausschreitungen nach dem erwarteten Ableben des Terroristen eingestellt. Nun hat der Anarcho-Kommunist jedoch seinen Hungerstreik beendet.

 

Blutiger Terror: Die Organisation 17. November

Über lange Jahre waren rote Terroranschläge in Griechenland Alltag. Verantwortlich für zahlreiche dieser Anschläge war die Gruppierung „17. November“. Die Gruppierung, deren Name an den Tag der Niederschlagung eines Studentenaufstandes erinnert, wurde 1975 gegründet. Ideologisch verband die Gruppe marxistische, anarchistische und kommunistische Elemente. Praktisch beschäftigte sich die Organisation ausschließlich mit Terroranschlägen. Im Visier der Terroristen standen dabei Personen, Firmen und Institutionen, die von der Gruppierung der Kollaboration mit der griechischen Militärregierung von 1967 bis 1974 beschuldigt wurden.

So begann die Anschlagsserie der Organisation „17. November“ mit dem Mord an dem CIA-Agenten Richard Welch am 23. Dezember 1975 in Psychiko. US-Militärs waren ein beliebtes Ziel der Terroristen. So wurden beispielsweise am 24. April 1987 11 amerikanische Soldaten bei einem Anschlag auf einen Bus verletzt. Am 28. Juni 1988 wurde William Nordeen, Kapitän der US Navy und Diplomat, durch eine Autobombe getötet. Auch am 10. August 1987 waren Amerikaner Ziel eines Angriffs, neun Männer wurden bei einem Anschlag auf einen Bus verletzt.

Eine besonders spektakuläre Aktion war der Überfall auf ein Armeelager in Sykouri am 25. Dezember 1989. Dabei erbeutete die Gruppe Raketen und Munition. In der Folge bereitete sich die Organisation auf zahlreiche Raketenanschläge vor, die von 1990 bis 1995 durchgeführt wurden. Diese Anschläge richteten sich vermehrt gegen Unternehmen, darunter Siemens, Löwenbräu, American Express, McDonalds, BP, ein Schiff, ein Hotel und eine Zementfabrik.

Über drei Jahrzehnte gelang es den griechischen Behörden nicht, Mitglieder der Organisation zu identifizieren oder gar zu verhaften. Dies änderte sich erst im Juni 2002. Bei einem missglückten Anschlag wurde ein schwer verletzter Terrorist festgenommen. Es konnten zahlreiche Beweismittel festgestellt werden und der Mann machte umfangreiche Aussagen. So konnte auch der Kopf  der Bande ausgemacht werden. Sein Name: Dimitris Koufontinas. Nachdem Koufontinas und 15 weitere Mitglieder der „Organisation 17. November“ zu lebenslangen oder mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, erklärte Koufontinas den terroristischen Kampf für beendet. Die Bilanz aus knapp 30 Jahren rotem Terror: mehr als 100 Anschläge und 23 Tote.

 

Zum Vorbild erklärt: Terrorist Koufontinas

Dimitris Koufontinas machte keinerlei Aussagen gegenüber Staat und Polizei und schützte so andere Terroristen. Bis heute ist unklar, wie viele Terroristen der Gruppe 17. November abtauchen konnten und in anderen Terrorgruppen, wie der Epanastatikos Agonas (Revolutionärer Kampf) oder der „Verschwörung der Feuerzellen“ weiterbomben. Für die linksextreme Szene ist Koufontinas damit zum Idol geworden. Die anarchistische Terrororganisation „Verschwörung der Feuerzellen“ widmete Koufontinas ihre Anschläge und erklärte: „Dimitris Koufontinas ist einer der wenigen authentischen Revolutionäre, der niemals aufgab und keine Deals einging.“ Seine Unterstützer finden sich jedoch auch in der vermeintlich „gemäßigten“ Linken wie der Partei Syriza wieder. Als die linke Partei an die Macht kam, ließ sie Koufontinas in ein komfortables ländliches Gefängnis überstellen. Außerdem wurde ihm unter Protest der Diplomaten der USA, Großbritanniens und der Türkei Freigang erteilt.

 

 

Mit dem Ende der linken Regierung in Griechenland endete jedoch die Zeit der Privilegien für Koufontinas. Der Vorsitzende der konservativen „Nea Dimokratia“ Kyriakos Mitsotakis hatte vor der Wahl angekündigt, Terroristenführer Koufontinas wieder in das Terroristengefängnis zu stecken. Er hielt Wort und so wurde im Dezember 2020 ein Gesetz erlassen, nachdem Terroristen keine Hafterleichterungen genießen dürfen. Umgehend ging es daher wieder in das Hochsicherheitsgefängnis.

Darauf hatte Bomben-Dimitris jedoch wenig Lust. Er trat in den Hungerstreik, um wieder in das ländliche Gefängnis zurückkehren zu können. Am 28. Februar erklärte er hierzu: „Ich möchte nicht sterben, aber ich möchte auch nicht behandelt werden wie menschlicher Müll“. Und weiter führte er aus „Ich drohe nicht damit, mich selbst umzubringen. Aber solange sie einer gerechten und legitimen Bitte nicht nachkommen, bleibt mir keine andere Wahl.“ Die griechische Regierung ließ sich jedoch von dem Terroristen nicht erpressen und so hungerte sich Koufontinas in einen äußerst kritischen Zustand. Das Ableben des 63-Jährigen rückte näher.

Die linksradikale Szene hatte sofort eine eigene Interpretation der Geschichte parat, die an Schwülstigkeit und Selbstmitleid kaum zu überbieten war. Das „faschistische“ Regime hätte Koufontinas „ohne Vorankündigung entführt“ und nun „zermürbt“ und „ermordet“. Der mittlerweile fünfte Hungerstreik von Bomben-Dimitris wurde durchgehend von linken Demonstrationen und Anschlägen begleitet. Dabei bereitete sich die Szene auf den „Tag X“, also den Tag des Ablebens vor. Am 04. März kursierte bereits ein entsprechender Aufruf auf der Antifa-Plattform indymedia, doch das Ableben von Koufontinas erfolgte nicht „innerhalb von 24 Stunden“, sondern ließ auf sich warten.

Die „Aktionen“ für Koufontinas in Deutschland reichen von Glasscherben am griechischen Konsulat in Hamburg, über einen Brandanschlag auf einen Hertz-Lkw bis hin zu einem Sturm auf die Berliner Büros der „Deutschen Welle“. Die dortigen Journalisten sollten genötigt werden, über „den geplanten Mord an Dimitris Koufontinas durch den griechischen Staat“ zu berichten. Auch in Leipzig gab es eine Demonstration für Bomben-Dimitris, die in einem Angriff auf eine Polizeiwache mündete.

Doch der erwartete „Märtyrertod“ des „politischen Gefangenen Dimitris Koufontinas“ blieb aus. Nach 66 Tagen beendete dieser überraschend seinen Hungerstreik und erklärte, „was draußen auf der Straße passiere“, sei „weitaus wichtiger“ als das, wofür er gelitten habe. Insgeheim dürfte mancher Kommunist enttäuscht sein, nach außen lässt man sich jedoch nichts anmerken. Natürlich war die wortgewandte linksextreme Szene nicht um eine Erklärung verlegen und so veröffentlichten die Gruppen „Kommunistischer Kampf“, „Netzwerk für politische Rechte“ und „Rote Zelle – Antikapitalistische Linke“ ein Kommuniqué. Darin heißt es, Bomben-Dimitris habe den „rachsüchtigen und faschistischen Charakter“ der Regierung offenbart und nun würde man weiter gegen Mitsotakis und den „Polizeistaat“ kämpfen. „Nichts ist zu Ende, alles wird weitergehen“.

 

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