– Zwei Götter legen sich schlafen –
Baldur:
Müde bin ich, meine liebste Nanna mein,
die Augen werden mir so langsam schwer;
Die Pflanzenwelt, die war schon immer dein,
und wunderschön strahlt die Natur einher.
So nimm denn meine Hand und lass uns schlafen.
Nanna:
Mein lieber Baldur, Gott der Sonne so rein und pur,
die Gerechtigkeit und Schönheit wohnt stets bei dir;
Du ließt die Sonne strahlen über Feld und Flur,
du achtest alles Leben – von Mensch bis Tier.
Gerne nehm´ich deine Hand und lege mich zu den Braven.
Baldur:
Mit Freuden sehe ich diese herbstliche Zeit,
die Ernte ist eingefahren und brach liegt das Feld;
bunt färben sich die Blätter von Früchten befreit,
zärtlicher Tau umfährt morgens die Welt.
Das Jahr geht zu Ende und Ruhe kehrt ein.
Nanna:
Mein lieber Mann und Gott der Sonne,
die Tage werden kürzer – weil du müde wirst;
stets brachtest du dem Tag die Wonne,
langsam übernimmt die Nacht – bis du im Frühling neu gebirst.
Dank dir kann auf der Welt so vieles möglich sein.
Baldur:
Wie artenreich hast du die Pflanzenwelt gezaubert,
1000 Saaten, 1000 Blumen, Bäume und deren Früchte;
mit einer Farbenpracht dem tristen Grau geschaudert,
deine Vielfalt gab viel Stoff für nette Sagen und Gerüchte.
Als Göttin der Pflanzen erfrischst du dieses Leben.
Nanna:
So nimm denn meine Hand, du Kind der Asen Baldur,
mit meiner Pflanzenwelt will ich mich zu dir legen;
wie zu jedem Jahre sprechen wir den Schwur,
jener durchdringt eisige Nächte, Dunkelheit und Regen,
wenn wir beide erwachen – dann wird es Frühling geben!
Wunderschön.