Bei Amazon zu Tode gerackert?

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Machen wir uns nichts vor, bei Amazon einkaufen hat trotz aller Vorbehalt gegen den Onlinehandel durchaus seinen Reiz. Kostenlosen Versand und Rücksendungen bei Nichtgefallen, unschlagbar günstige Preise und die manchmal unheimlich scheinenden kurzen Lieferzeiten. Der Onlinehandel blüht, nicht zuletzt wegen den Zutrittsverboten Ungeimpfter im öffentlichen Handel. Die daraus folgenden Belastungen für Angestellte bei Post und anderen Versandanbietern sowie den Amazon-Mitarbeitern in den Logistiklagern des Konzerns blenden die meisten aus. Arbeiten im Niedriglohnsektor, Überstunden, Kameraüberwachung und Akkordarbeit sind nur einige negativ zu erwähnende Begleitumstände der Billigware aus dem Netz.

 

 

 

Angestellter stirbt im Amazon-Lager

In einem Amazon-Lager im US-Bundesstaat Ohio erlitt nun im September dieses Jahrs ein Arbeiter einen Herzinfarkt und starb. Jetzt werden Vorwürfe laut, daß der 48-Jähriger längere Zeit am Boden gelegen hab soll, ehe medizinische Hilfe eintraf. Billy Foister hatte während seiner Schicht einen Herzanfall und starb daran. Der Mann soll 20 Minuten unentdeckt am Boden gelegen haben.

„Wie kann man einen 1,90 m großen Mann nicht auf dem Boden liegen sehen und ihm innerhalb von 20 Minuten nicht helfen?“, fragt sich der Bruder Edward Foister. „Ein paar Tage zuvor legte er das falsche Produkt in den falschen Behälter und innerhalb von zwei Minuten sah das Management es vor der Kamera und kam herunter, um mit ihm darüber zu sprechen“, so Foister weiter. Der später hinzugezogene Notarzt konnte indes nur noch den Tod des Mannes feststellen. „Nach dem Vorfall wurden alle gezwungen, wieder an die Arbeit zu gehen“, erzählte ein Lagerarbeiter aus der Schicht über die Stunden nach dem Vorfall. „Im Grunde genommen beobachtet man einen Mann, wie er stirbt und wird dann aufgefordert, wieder zur Arbeit zu gehen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung.“ Auch ein Arbeitskollege des Verstorbenen, der anonym bleiben wollte, behauptete in einem Interview mit dem Guardian, Foister habe 20 Minuten lang am Boden gelegen und es sei niemandem in der Nähe aufgefallen.

Amazon meldete sich inzwischen zu Wort und erklärte, Billy Foister habe „innerhalb von Minuten“ erste Hilfe erhalten und sei nicht im Amazon-Lager zu Tode gekommen. „Der Tod des Mitarbeiters fand nicht in der Einrichtung statt. Der Mitarbeiter erlebte ein medizinisches Problem (Herzinfarkt) und verlor das Bewusstsein. Mehrere geschulte Teammitglieder reagierten und leisteten erste Hilfe, bis die lokalen Notfallhelfer innerhalb weniger Minuten eintrafen und die Arbeit übernahmen. Der Mitarbeiter wurde dann zur weiteren Behandlung in ein örtliches Krankenhaus gebracht, wo er später für tot erklärt wurde“, erklärt ein Amazon-Sprecher in einer E-Mail. Ob nun Tod im Lager oder Krankenhaus, ein bitterer Beigeschmack bleibt und bei dem einen oder anderen vielleicht ein schlechtes Gewissen, wenn bei Amazon gleich drei Produkte in verschiedenen Größen bestellt werden, denn der Rückversand ist ja umsonst, genau wie der Tod.

1 Kommentar

  • Schön ,dass ihr das thematisiert . Unfassbar, dass die bei uns in Niedersachsen einfach so eine riesige Verpackstation hinbauen durften, wo vorher Wiese war ,wo die Gänse usw.brüteten. So ein Koloss beweist doch einmal mehr ,dass deren Profitgier vor der intakten Natur steht. Kauft lokal und Made in Germany !

    Hendrik 07.01.2022
  • Das lässt mal wieder tief in dieses Unternehmen und dessen Arbeits- und Schutzbedingungen blicken. Ein weiterer Beweis für den Boykott an Amazon!

    willi westland 07.01.2022
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