Israelischer Imperialismus: Anschläge auf deutsche Firmen?

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Israel versucht mit aller Gewalt, seine Herrschaft im Nahen Osten zu zementieren. Dabei schreckt der Terrorstaat auch vor Anschlägen auf Nachbarländer wie Syrien nicht zurück. Doch ins Visier der Zionisten kommen offenbar nicht nur „feindliche“ Staaten. Ein aktueller Bericht der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) zeigt auf, dass der israelische Geheimdienst Mossad offenbar auch hinter Anschlägen auf deutsche und schweizerische Firmen steckte. In den 1980er-Jahren sollte so der Aufbau eines pakistanischen Atomprogramms verhindert werden.

 

Im Visier: Pakistans Atomprogramm

Israel wird von seinen Anhängern gerne als „einzige Demokratie in Nahost“ dargestellt. Doch diese „Demokratie“ ist mit Blut befleckt. Nachbarländer des zionistischen Staates werden immer wieder Opfer heimtückischer Anschläge. Ziel Israels ist es dabei, potenzielle Rivalen klein zu halten. Dazu sind offenbar alle Mittel recht. Besonders oft geraten dabei derzeit die Hisbollah im Libanon, Syrien und der Iran ins Visier der Zionisten. Ein aktuelles Beispiel waren die Raketenanschläge auf die syrische Stadt Homs im vergangenen Dezember. Mehrere Zivilisten verloren ihr Leben. Ein weiteres Beispiel war ein Angriff auf die Mittelmeerstadt Latakia, als der strategisch bedeutsame Hafen in Brand gesetzt wurde.

Doch diese Methoden sind nicht neu, nur die Feinde, auf die das Hauptaugenmerk gerichtet wird, wechseln von Zeit zu Zeit. In den 1980er-Jahren befand sich auch Pakistan noch auf der „Abschussliste“. Das muslimische Land befindet sich seit seiner Unabhängigkeit 1947 im Konflikt mit seinem hinduistischen Nachbarland Indien. Immer wieder spitzt sich die Lage an der Grenze zu, immer wieder gibt es Drohungen und kleinere Scharmützel. In Phasen der Eskalation haben beide Länder daher aufgerüstet, insbesondere das kleinere Pakistan sorgt sich um seine Unabhängigkeit. Nuklearwaffen galten und gelten als bester Schutz vor feindlichen Angriffen. Da sie katastrophale Schäden anrichten können, sind sie das beste Abschreckungsmittel, weil der Preis für einen Überfall auf ein nuklear aufgerüstetes Land sehr hoch sein würde.

1972 startete daher auch Pakistan sein Atomprogramm. Als Vater der pakistanischen Atombombe gilt Abdul Kadir Khan. Der Nuklearwissenschaftler arbeitete von 1972 bis 1976 für das Physical Dynamics Research Laboratory (FDO), einem Unterauftragnehmer der niederländischen Abteilung der Urenco-Gruppe, die Zentrifugen zur Urananreicherung herstellte. Es gelang ihm, dort Pläne für den Bau von Zentrifugen zur Urananreicherung zu stehlen. Mit diesem Wissen konnte er den Aufbau des pakistanischen Atomprogramms starten.

Diese Entwicklung sorgte nicht nur in Indien für Unruhe. Getreu der Begin-Doktrin ist es ein Ziel Israels, dass kein muslimisches Land über Nuklearwaffen verfügen soll. Benannt ist die Doktrin nach dem damaligen israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, der diesen Anspruch im Juni 1981 nach einem Anschlag auf das irakische Atomprogramm aufstellte. Der Weg zur Atombombe ist kein leichter, die Entwicklung dauert mitunter Jahrzehnte und es braucht viele Helfer und beteiligte Unternehmen.

Unter diesen Helfern befanden sich im Falle Pakistans auch westeuropäische Firmen. So die Unternehmen Leybold-Heraeus, Wälischmiller, Cora Engineering Chur, Vakuum-Apparate-Technik (VAT) oder die Metallwerke Buchs. Für diese Firmen winkten millionenschwere Geschäfte mit Pakistan. Dazu muss gesagt werden, dass Pakistan damals keineswegs einen schlechten Ruf hatte in den westlichen Staaten. Doch dazu später mehr.

Wie sich nun herausstellte, hat der israelische Geheimdienst Mossad 1981 offenbar drei Anschläge auf diese Firmen verübt. Die betroffenen Firmen stellten Fertigungsteile her, die sowohl für zivile wie auch für militärische Zwecke genutzt werden können; so beispielsweise Vakuumventile. Die Anschläge wurden von Drohanrufen begleitet, die meist auf Englisch oder in gebrochenem Deutsch erfolgten. O-Ton: „Der Anschlag, den wir gegen die Firma Wälischmiller verübt haben, kann auch Ihnen passieren.“ Einer der betroffenen Personen war Siegfried Schertler, Inhaber von VAT. Er gab gegenüber der Schweizer Bundespolizei zu Protokoll, dass der Mossad mit ihm Kontakt aufgenommen hätte. Das geht aus Unterlagen hervor, die der NZZ vorliegen. Verurteilt wurde offenbar niemand.

Atomwissenschaftler scheinen generell ein beliebtes Ziel des Mossad zu sein: Im Juni 1980 wurde Yahya El Mashad, Atomwissenschaftler aus Ägypten, tot in einem Hotelzimmer in Paris aufgefunden. Die einzige Person, die er am Vorabend getroffen hatte, war eine Prostituierte, die wenig später ebenfalls ermordet wurde. Die Fälle wurden nicht aufgeklärt, aber auch hinter diesen Taten soll Israel stecken. Im September 2007 zerstörte die israelische Luftwaffe einen Reaktor in Syrien, der zur Herstellung von Plutonium diente. Im November 2020 wurde der iranische Kernphysiker Mohsen Fachrisadeh in der Nähe von Teheran im Iran ermordet.

Doch zurück zur Geschichte des pakistanischen Atomprogramms. Indien wollte damals mit aller Macht das Atomprogramm verhindern. Daher besuchten indische Militärs 1983 Israel, um Technik für einen Erstschlag gegen das pakistanische Nuklearprogramm zu erwerben. Als Reaktion kündigte Pakistan einen Gegenangriff auf die indische Nuklearanlage Trombay an, sollte Indien einen Angriff durchführen. Eine solche Attacke hätte den Tod von Millionen Menschen nach sich ziehen können, da die Gegend dicht besiedelt ist. Israel bot sich daher an, den Angriff selbst durchzuführen, Voraussetzung wären lediglich zwei Luftbasen, die Indien den Zionisten zur Verfügung stellen sollte.

Was Pakistan damals jedoch rettete, war die schützende Hand der USA. Pakistan galt damals nicht als „Schurkenstaat“, sondern als wichtiger Verbündeter gegen den Einfluss der kommunistischen Staaten, insbesondere unter dem Eindruck des sowjetischen Einmarsches in das Nachbarland Afghanistan. Zwischen 1981 und 1987 leisteten die USA daher sogar militärische und zivile Hilfen im Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar. Die USA forderten Israel und Indien daher auf, die Aggressionen gegen Pakistan einzustellen.

1998 zündeten pakistanische Streitkräfte sechs Nuklearwaffen in der Region Belutschistan. Seit 1999 verfügt das Land über taktische Nuklearwaffen. Das Arsenal an Atomsprengköpfen wird auf 165 geschätzt. Ein entsprechender Marschflugkörper wurde 2005 getestet. In Karatschi und in Chashma befinden sich zwei Kernkraftwerke in Betrieb, weitere befinden sich im Bau. Abdul Khadir Khan verstarb am 10. Oktober 2021 im Alter von 85 Jahren, nachdem er mit Lungenproblem in ein Krankenhaus eingeliefert worden war.

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