Wer sind eigentlich „Libertäre“?

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Die aktuellen Proteste gegen die Corona-Diktatur werden überwiegend von Menschen besucht, die keiner Organisation angehören. Daher stechen Gruppierungen, vorwiegend aus dem rechten politischen Spektrum, aus der Masse heraus. Ein Beispiel hierfür ist die Strömung der Libertären, die im klassischen nationalen Lager bislang wenig Beachtung gefunden hat. Wer sind die Libertären, was wollen sie und wo liegen Schnittmengen aus nationalrevolutionärer Sicht? Wir klären das.

 

Libertäre – Staatsfeinde und Ultra-Kapitalisten

Wilde Corona-Demo in München. Die Masse eilt durch die Straßen, der Protest wächst und wächst. Plötzlich taucht eine kleine Gruppe mit einer Fahne mit dem Anarchie-Zeichen auf. Die erste Vermutung: Es handelt sich um verwirrte Antifaschisten, die hier eine Art Gegenprotest abhalten wollen. Doch dieser Eindruck täuscht. Tatsächlich handelt es sich um Demonstranten gegen die Corona-Diktatur. Es handelt sich nicht um Linksextremisten, sondern um Libertäre. Ein Begriff, der den wenigsten von uns geläufig ist, doch da dieser Personenkreis mit der politischen Rechten in Verbindung gebracht wird, wollen wir hier einmal Licht ins Dunkel bringen.

Die Denktradition der Libertären ist nicht neu. In der deutschen „Szene“ bekannt sind vor allem das Magazin „eigentümlich frei“ und der Blogger Miró Wolsfeld. In „eigentümlich frei“ sind vor Jahren schon NPD-Politiker zu Wort gekommen, Wolsfeld wird immer wieder mit der „Identitären Bewegung“ in Verbindung gebracht, war auch bei der YouTube-Sendung „laut gedacht“ zu Gast. Wer sich etwas mit der Thematik beschäftigt, stößt auch auf die Jugendbewegung „Konsequent Frei“. In den USA sind Libertäre bekannter, ihr bekanntestes Erkennungszeichen ist eine gelbe Fahne mit einer Schlange darauf, versehen mit dem Schriftzug „Dont Tread On Me“ ( zu deutsch: Tritt nicht auf mich)

Die Ideologie der Libertären ist der Libertarismus. Kernprinzip dieser Anschauung ist die individuelle Freiheit. Wer hier im Geiste schon Assoziationen zu den Liberalen oder der FDP sieht, liegt nicht völlig falsch. Generell umfasst der Libertarismus drei sehr widersprüchliche Strömungen, den Anarchokapitalismus, einen linken Libertarismus und einen rechten Libertarismus. Viele Libertäre verstehen sich als Anarchisten und unterscheiden sich doch stark von Punkern und Linksextremisten. Charakteristisch für Libertäre ist letztlich das Verhältnis zum Eigentum. Anarchisten (nach der landläufig bekannten Definition) lehnen Privateigentum als Grundlage des Kapitalismus und des Staats ab. Was der Kommunismus auf lange Sicht erreichen will, wollen sie ohne Umschweife.

Libertäre hingegen sehen Privateigentum als elementaren Teil individueller Freiheit. Libertäre wollen zwar den Staat abschaffen oder zumindest auf ein Minimum reduzieren, Privateigentum jedoch unangetastet lassen. In der klassischen Wirtschaftslehre scheiden sich „rechts“ und „links“ an der Frage nach der Rolle von Staat und Markt. In sozialistischen Staaten greift der Staat in die Wirtschaft durch Kontrolle der sogenannten „Kommandohöhen“ der Wirtschaft, also der Schlüsselindustrien, Umverteilung durch Steuern und Subventionen sowie bürokratischen Regulationen ein. In kapitalistischen Staaten hingegen werden Staat und Wirtschaft möglichst strikt getrennt. Es gibt weniger Vorschriften, weniger Steuern, kaum soziale Hilfen.

Bis zur Mitte der 1970er-Jahre waren nahezu alle Länder der Erde noch von den Lehren des Ökonomen Milton Keynes beeinflusst. Es galt damals als selbstverständlich, dass der Staat seine Volkswirtschaft kontrollieren müsse. Daher hielt der Staat überall die Kontrolle über öffentliche Verkehrsmittel, die Stromversorgung, das Gesundheitswesen und weitere Schlüsselindustrien. Dann kam es jedoch zu einer globalen Wirtschaftskrise, die Staatsverschuldung und die allgemeine Inflation wuchsen an. Eine neue liberale Sichtweise begann sich durchzusetzen. Vertreter dieser Politik waren Margaret Thatcher in Großbritannien oder Ronald Reagan in den USA. Sie orientierten sich vor allem an den Ideen von Friedrich August von Hayek. Sie begannen zunehmend, Staatseigentum zu veräußern. Tatsächlich gelang es den kapitalistischen Staaten auf diesem Wege, neue Wachstumsimpulse zu setzen.

Heute ist die überwiegende Mehrheit der Staaten von dieser neo-liberalen Agenda beeinflusst. Staatseigentum in Schlüsselindustrien ist in den meisten Ländern weitestgehend abgeschafft worden. Dennoch befindet sich das kapitalistische System heute wieder in einer Krise, die Inflation steigt erneut an. Insbesondere die „Corona-Krise“ macht deutlich, dass sich das System in einer globalen Krise befindet. Deswegen könnte bald die Stunde fundamentaler Systemkritiker schlagen und es gilt, jetzt eigene Ideen unter das Volk zu bringen. Auch Libertäre lehnen das System, besser gesagt den Staat, ab. Die Corona-Maßnahmen sind nur ein Beispiel für Bevormundung durch den Staat. Wir leben in Zeiten, in denen Steuern und Abgaben immer uferloser werden, um beispielsweise Migration, Identitätspolitik und die Europäische Union zu finanzieren. Radikale Libertäre glauben an den Markt. Sie gehen davon aus, dass der Markt alle Angelegenheiten, selbst öffentliche Sicherheit besser regeln könnte. Es würde sich derjenige durchsetzen, der das meiste Talent und den größten Leistungseifer zeigt. Dieser Konkurrenzkampf würde beflügelnd wirken und letztlich der Allgemeinheit dienlich sein.

Libertäre Ideen setzen sich vor allem in rechtspopulistischen Kreisen durch und finden in nationalen Kreisen höchstens unbewusst Aufnahme. Typisch ist der strikte „Anti-Sozialismus“ oder die Bezeichnung von Steuern als Diebstahl. Logische Schnittmengen sind die Ablehnung der Corona-Maßnahmen sowie ein konsequentes Bekenntnis zur Meinungsfreiheit. Weiterhin einend wirken  Diskussionen über die bestmögliche Regierungsform. Der Parteienstaat wird auch von Libertären abgelehnt, manche von ihnen befürworten alternativ die Monarchie. Dieser Gedanke ergibt sich aus der Durchsetzung des Stärkeren. Darüber hinaus überwiegen jedoch die Differenzen.

 

Deutscher Sozialismus statt Anarchokapitalismus

Während sich Libertäre also für weniger Staat einsetzen, sprechen sich deutsche Sozialisten für eine Rückkehr zum Staatseigentum aus. Der III. Weg fordert explizit die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien. Die Kommandohöhen der Wirtschaft sollen also wieder unter die Kontrolle des Volkes kommen. Man kann darüber diskutieren, ob dies ökonomisch sinnvoll ist. Doch als Nationalrevolutionäre lehnen wir das Primat der Ökonomie ohnehin ab. Gerade das Dogma vom ewigen Wirtschaftswachstum ist längst überholt.

Die Ausbeutung aller Ressourcen, die Vermassung der Menschheit und die Zerstörung der Umwelt haben zur eigentlichen Krise des Planeten geführt. Wirtschaftswachstum und steigender Wohlstand sind daher längst nicht mehr die korrekten Parameter für ein funktionierendes System. Tatsächlich müsste Post-Wachstum ein Ziel sein. Wir brauchen eine Gesellschaftsordnung, die durch eine Gemeinschaft geprägt ist, welche im Einklang mit ihrer Umwelt lebt. Der Libertarimus führt letztlich zu einem Konkurrenzkampf aller gegen aller. Zwar wird es stets Konkurrenzkämpfe geben, aber doch auch immer kooperative Elemente. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass man gemeinsam stark ist. Letztlich werden sich daher Gemeinschaften gegen Individuen durchsetzen. Und diese Gemeinschaften sind nur auf Basis einer gerechten Ordnung und Verteilung denkbar. Im Anarchokapitalismus kann es keine wahre Gemeinschaft geben. Daher ist der Libertarismus als Irrlehre abzulehnen.

 

Die Zukunft gehört dem Deutschen Sozialismus!

1 Kommentar

  • Bin da doch anderer Meinung. Grade das Prinzip der Freistädte klingt sehr interessant!
    Was der Staat anfasst, misslingt. Fakt. Liegt u.a. mit an den völlig inkompetenten Führungspersonen.
    Gern Strom und Wasser in staatlicher Hand, nur kostendeckend und mit Fachpersonen besetzt, statt mit Parteipersonen. Und unabhängig von der Politik. Nur rein die Kernaufgabe.

    Ist ein komplexes Thema! Bräuchte man mehrere Artikel. Kann nur Hayeks Buch Weg zur Knechtschaft empfehlen. Von 1944 glaube

    Simon 12.01.2022
  • Danke für die Arbeit. Bitte macht weiter so.

    Hendrik 10.01.2022
  • Gut geschrieben, kurz und klar.

    Der Volksgenosse 08.01.2022
  • Sehr gut geschrieben!
    Besonders der letzte Abschnitt „deutscher Sozialismus statt Anarchokapitalismus“. Da stimme ich zu 100% zu.

    Osswald 08.01.2022
  • „Wer/WAS sind eigentlich „Libertäre?“

    Kurz gefasst!?
    Arschl*cher! XD

    KuGe 08.01.2022
  • Da kann ich Herr Westland nur zustimmen. Die Mischung AfD und FDP passt wirklich recht gut. Aber gewusst habe ich von den Libertären auch noch nichts. Dennoch ist es schon zu sehen, dass sich auch jene gegen die Corona- Liebhaber einsetzen.

    Lukas Küchler 08.01.2022
  • So grotesk es klingt. Aber deutsche Sozialisten haben mehr mit den alten Linken gemeinsam als mit diesen Staatsfeinden, Kapitalismusfreunden und bürgerlichen Sozialismusfressern, die sich auf Corona-Demos tummeln und nicht für die Freiheit des Volkes sondern für die Freiheit ihrer beschränkten, individualistischen Existenz, die kein Solidarprinzip kennt, demonstrieren.

    Heinrich 08.01.2022
  • Tatsächlich habe ich davon noch nie etwas gehört, aber bin, nach der Erläuterung des Artikels, recht froh darüber. Ich musste ständig an eine Mischung aus FDP und AfD denken, vielleicht ging es jemandem so ähnlich.

    willi westland 08.01.2022
    • Ich mag diese aufklärenden Artikel vom III. Weg unheimlich gern …..kurz und knackig und sehr verständlich geschrieben 👌

      Max 08.01.2022
    • Nun der Bericht ist absolut aufklärend.
      Gruß Alfons

      Alfons 08.01.2022
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